3.1 Ansätze für die Produktionsplanung
Zur Durchführung der Planung bei den Produktionswerken sind 3 Alternativen möglich:
Bottom-up-Planung ohne Zielsetzung
Die Planung der Produktionswerke erfolgt individuell pro Produktionswerk. Die einzelnen Elemente der Standardherstellkosten werden unabhängig voneinander geplant und auf dieser Basis die Standardherstellkosten ermittelt. Die Entwicklung der Standardherstellkosten und damit auch des Ergebnisses des Gesamtunternehmens ist nicht vorhersehbar und kann zu Überraschungen führen.
Werttreiberorientierte Zielsetzung und teilweise Bottom-up-Planung
Es erfolgt eine werttreiberorientierte Zielsetzung der Standardherstellkosten. Eine Bottom-up-Planung erfolgt nur bei größeren Produktionswerken. Kleineren Einheiten werden zentral geplant. Entstehende Differenzen werden in der Planungsdurchsprache verabschiedet. Eine Variante hiervon ist, dass bei Unternehmen, die nur ein Produktionswerk haben, eine zentrale Planung aufgrund der Zielsetzung erfolgt.
Werttreiberorientierte Zielsetzung und vollständige Bottom-up-Planung
Es erfolgt ebenfalls eine werttreiberorientierte Zielsetzung der Standardherstellkosten. Die Bottom-up-Planung erfolgt bei allen Produktionswerken. Erreichte Meilensteine dürfen nicht mehr geändert werden. Entstehende Differenzen werden in der Planungsdurchsprache verabschiedet. Unter der Zielstellung eine qualitativ hochwertige Planung zu erreichen, die sowohl den Erwartungen entspricht als auch effizient gestaltet wird, wird in den nachfolgenden Darstellungen von einer werttreiberorientierten Zielsetzung und einer vollständigen Bottom-up-Planung der Produktionswerke ausgegangen.
Werttreiberorientierte Zielsetzung und Bottom-up-Planung
Abb. 5 zeigt anhand einer Prozessdarstellung die wesentlichen Prozessschritte einer Planung mit werttreiberorientierter Zielsetzung und vollständigem Bottom-up-Ansatz. Die Verantwortung wird dabei unterschieden in die Zentrale und die Produktionswerke. Zu Beginn der Planung wird ein Strategiemeeting durchgeführt, innerhalb dessen auf Basis der Ermittlung der Effizienz die Ziele für die Standardherstellkosten festgelegt werden. Dann beginnt die Bottom-up-Planung der Produktionswerke und der übrigen Bereiche, die einen Einfluss auf die Standardherstellkosten haben, wie z. B. der Einkauf. Nach der Planungsdurchführung werden auf Basis der Planwerte die Standardherstellkosten ermittelt und die Ergebnisse in der Planungsdurchsprache besprochen, vor allem auch im Vergleich zur ursprünglichen Zielsetzung. Bei Abweichungen von der Zielsetzung wird entschieden, ob Anpassungen notwendig sind. Damit ist die Planung abgeschlossen.
Abb. 5: Planung der Produktionswerke
3.2 Zielsetzung der Standardherstellkosten zu Beginn der Planung
Der Zielsetzungsprozess startet optimaler Weise mit der Festlegung des zu erwartenden Umsatzes für das Planjahr. Dieser muss getrennt nach Mengen- und Preiseffekten auf Artikelebene darstellbar sein, da für die Zielsetzung der Standardherstellkosten nur der Mengeneffekt und der Artikelbezug relevant ist. Hierbei ist zu beachten, dass die Artikeldefinition im Vertrieb und in der Produktion identisch sein sollte. Ansonsten ist eine Überleitung der Vertriebsartikel auf die Produktionsartikel notwendig. Wichtig ist auch die Unterscheidung in eigengefertigte Artikel und etwa im Vertriebssortiment befindlicher Handelsware, da nur die Mengenplanung der eigengefertigten Artikel für die Zielsetzung der Standardherstellkosten relevant ist.
Basierend auf der Entwicklung der Effizienz der Vorjahre, wird im Rahmen des Strategiemeetings zu Beginn der Planung festgelegt, welche Produktivität in den Standardherstellkosten erzielt werden soll. Eine Produktivitätserhöhung führt zu einer Verringerung der Standardherstellkosten pro produzierter Einheit und umgekehrt. In der Regel wird die Zielsetzung auf eine Verringerung der Standardherstellkosten hinwirken, es sei denn es gibt außerordentliche Einflussfaktoren, wie z. B. sehr gravierende Materialpreiserhöhungen, die zu einer anderen Entwicklung führen würden.
SHK auf Vorjahresbasis planen
Um ein sinnvolles Ziel für die Standardherstellkosten festzulegen, ist es – wie in Abb. 6 dargestellt – wichtig, dieses auf die einzelnen Elemente der Standardherstellkosten aufzusplitten, also auf die
- Materialeinzelkosten (Kosten für den Bezug von Rohstoffen, die direkt einem Kostenträger zuordenbar sind),
- Fertigungseinzelkosten (Lohnkosten der Produktionsmitarbeiter, die direkt einem Kostenträger zugeordnet werden können),
- Materialgemeinkosten (Teil der Materialkosten, die nicht direkt einem Kostenträger zugeordnet werden können wie z. B. die Personalkosten der Mitarbeiter im Einkauf und der Qualitätssicherung),
- Fertigungsgemeinkosten (Kosten des Fertigungsbereichs, die nicht einem Kostenträger zugeordnet werden können wie z. B. Gehälter der Führungskräfte in der Produktion, Energie usw.) und
- Betriebsmittel (Verbrauchsgegenstände in der Produktion, die nicht in die einzelnen Produkte eingehen).
Dies geschieht dadurch, dass auf Basis der Vorjahreswerte der einzelnen Elemente der Standardherstellkosten...