Zusammenfassung
F+E-Controlling (Controlling von Forschung und Entwicklung) umfasst alle Tätigkeiten, mit denen eine ergebnis- und zielorientierte Ausrichtung, Steuerung und Koordination von operativen und strategischen F+E-Projekten erreicht werden kann. Jedoch birgt der unkontrollierte und übermäßige Controlling-Einsatz in F+E auch Gefahren für die Innovationsgewinnung im Unternehmen. In der Praxis ist es notwendig, für eine ausgleichende Beziehung zwischen Controlling und Innovation zu sorgen.
1 Forschung und Entwicklung als Basis des Unternehmensbestands
Forschung und Entwicklung beinhaltet die Suche und Gewinnung neuer naturwissenschaftlicher und technologischer Erkenntnisse und deren Entwicklung zu einer ökonomischen Anwendungsmöglichkeit. Sie bilden in erheblichem Maße die Voraussetzung zur Adaption der Wirkungszusammenhänge und/oder Eigenschaften aus wissenschaftlicher Forschung in am Markt verwertbare Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren. Diese Innovationen sind wesentliche Triebkraft des Wachstums und entscheidend für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Fortentwicklung. Sie sichern entscheidend das erfolgreiche Überleben und die Existenz von Unternehmen. Innovative Produkte beschleunigen das Wachstum, stellen einen Ertragsfluss im Unternehmen her und generieren eindeutig Wettbewerbsvorteile gegenüber Konkurrenten.
Die steigende Bedeutung der Forschung und Entwicklung (F+E) als maßgebliches Instrument zur Erreichung der Unternehmensziele ist heute allgemein anerkannt. Das rapide wachsende Know-how in naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen, verstärkt durch den Einsatz moderner Technologien, führt zu einer Verschärfung des Wettbewerbs. Eine Folge dieser Entwicklung sind zunehmend kurze Innovationszyklen und eine starke Differenzierung der angebotenen Produkte. Zur Sicherung des Unternehmensbestands sind die Unternehmen geradezu verpflichtet, immer wieder neue Innovationen auf den Markt zu bringen, ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung den Erfordernissen der Märkte anzupassen und bei der Vermarktung neuer Produkte erfolgreich zu sein.
2 Ziel und Aufgabe des F+E-Controlling
Damit fortlaufend erfolgreiche Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren als Resultat von F+E-Projekten zeitnah am Markt eingeführt werden, ist neben einem funktionierenden und transparenten Innovationsmanagement ein effizientes und aussagekräftiges F+E-Controlling behilflich und mitunter notwendig. Eine Hauptaufgabe des F+E-Controlling ist es, die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der F+E-Einzelprojekte hinsichtlich der eingesetzten und freigegebenen Ressourcen einem Zielkorridor, der sich aus der Unternehmensstrategie ergibt, gegenüberzustellen. Das F+E-Projekt-Controlling umfasst alle Tätigkeiten, mit denen eine ergebnisorientierte Ausrichtung und Koordination der F+E-Potenziale und -prozesse erreicht, beschrieben und umgesetzt wird. Dies erfolgt u.a. durch
- Mitarbeit und Durchführung bei der Planung des F+E-Programmes, des F+E-Bereichs, der F+E-Standorte und der einzelnen Projekte,
- eine umfassende Informationsversorgung und -bereitstellung an die Entscheidungsträger zu jeder Phase der F+E-Projekte,
- Mitwirkung bei der Integration aller betrieblichen Funktionen beim Innovationsprozess,
- Konzeption, Implementierung, Fortentwicklung des Planungs- und Kontrollsystems.
Der Unternehmensleitung, insbesondere dem F+E-Management werden somit entscheidende Impulse zur Einleitung geeigneter Maßnahmen zur Planung, Koordination und Steuerung der F+E-Vorhaben ermöglicht.
Jedoch erscheint aus der Sicht des Controlling der F+E-Bereich grundsätzlich schwieriger bewertbar zu sein als beispielsweise andere Unternehmensbereiche. Die mangelnde Messbarkeit der Leistung und die fehlende Zuordnung der Ergebnisse (Erlöse innerhalb der F+E-Organisationseinheit) erfordern eine stärkere interdisziplinäre Vernetzung von Controlling-Kennwerten. Der F+E-Bereich erscheint hierbei als Unternehmensfunktion, die vordergründig nur Ressourcen verbraucht, jedoch keine Erlöse verbucht.
3 Integration aller Unternehmensbereiche
Die enge Verknüpfung der strategischen Unternehmensplanung mit dem F+E-Controlling spiegelt eine Transformation strategischer Ziele in Projekte und schließlich in Produkte wider. Der Innovationsprozess stellt hierbei die erste Phase der Wertschöpfungskette dar und bildet die Unternehmensstrategie erstmals in F+E-Projekte im Unternehmen sichtbar ab. Übersetzt man diese Controlling-Aufgabe, so ergibt sich folgendes Bild:
- Die Ziele für den F+E-Bereich werden frühzeitig aus der Unternehmensstrategie heraus abgeleitet und definiert.
- Die Ergebnisse werden jedoch erst in einer späteren Phase, unmittelbar nach der Markteinführung, in der Serienproduktion erkennbar.
Eine wesentliche Basis für ein leistungsfähiges F+E-Controlling ist daher die Integration aller Disziplinen der Wertschöpfungskette in einen geschlossenen F+E-Controlling-Regelkreis.
Abb. 1: Zusammenwirken der F+E-Controlling-Elemente im Unternehmensquerschnitt
Nur das Zusammenwirken zwischen Unternehmensleitung (Sicherstellung und Verfolgung einer klar definierten Unternehmensstrategie) und F+E-Fachbereich (von ...