Zusammenfassung
Der folgende Beitrag basiert auf dem Haufe Triple D Concept, welches Steuerberater dabei unterstützt, neue Umsatzchancen für ihre Kanzlei zu erschließen und die neuen Angebote gezielt in der Praxis umzusetzen.
Der folgende Beitrag basiert auf dem Haufe Triple D Concept, welches Steuerberater dabei unterstützt, neue Umsatzchancen für ihre Kanzlei zu erschließen und die neuen Angebote gezielt in der Praxis umzusetzen.
1 Decide: Entscheidungsfindung
1.1 Überblick über das Beratungsfeld
Die klassischen Tätigkeiten des Steuerberaters (Buchführung, Jahresabschluss und Steuererklärung) verlieren durch die fortschreitende Digitalisierung teilweise deutlich an wirtschaftlicher Attraktivität. Dementsprechend wird die Erschließung neuer, lukrativer Beratungsfelder für die Kanzleien immer wichtiger. Auch Mandanten erwarten von ihrem Steuerberater immer häufiger ganzheitliche Beratungsansätze, denn der zunehmende Wettbewerbsdruck in vielen Branchen zwingt die Mandanten, sich intensiver mit betriebswirtschaftlichen Themen auseinanderzusetzen als bisher. Hinzu kommt, dass die Beratung zu Themen wie der Finanzierung bei den Mandanten meist auch auf größeres Interesse stößt als die schwer verständliche Materie "Steuern".
Betriebswirtschaftliche Beratung wird daher von immer mehr Kanzleien angeboten. Wer dieses Beratungsfeld nicht abdeckt, muss damit rechnen, dass Mandanten zu Berufskollegen mit entsprechendem Beratungsangebot wechseln. Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit darf die betriebswirtschaftliche Beratung im Beratungsangebot einer modernen Kanzlei nicht fehlen. Steuerberater haben hierfür besonders günstige Voraussetzungen: Die Kanzlei kennt bei langjährigen Mandatsbeziehungen die wirtschaftliche und persönliche Situation des Mandanten sehr genau und verfügt über Informationen, die sich ein externer Unternehmensberater oft erst zeit- und arbeitsaufwendig beschaffen muss. Außerdem bietet die betriebswirtschaftliche Beratung ein erhebliches Honorarpotenzial, wie die Tagessätze von Unternehmensberatern immer wieder beweisen.
Dieser Leitfaden dient dazu, das betriebswirtschaftliche Beratungsangebot der Kanzlei um den Baustein "Finanzierungsberatung" zu erweitern. Zahlreiche Arbeitshilfen (Checklisten, Mustertexte und -lösungen) erleichtern die Umsetzung in der Praxis. Von der Entscheidung für (oder gegen) das neue Beratungsangebot über das fachliche Know-how bis hin zum Marketing erhält der Steuerberater alle Informationen, die er benötigt.
1.2 Benötigte Fähigkeiten
In der Kanzlei muss zunächst definiert werden, in welchem Umfang Mandanten bei Finanzierungsfragen unterstützt werden sollen und welches Fachwissen dazu benötigt wird. Zu den wichtigsten Themen der Finanzierungsberatung gehören:
- Ermittlung des Finanzierungsbedarfs
- Darstellung der unterschiedlicher Finanzierungsarten und Finanzierungsquellen
- Recherche öffentlicher Fördermittel
- Erstellung von Bankunterlagen
- Erstellung von Erfolgs- und Finanzplanungen
- Erstellung von Businessplänen
- Verbesserung des Mandanten-Ratings
- Begleitung des Mandanten bei Bankgesprächen
Wie die betriebswirtschaftliche Beratung allgemein erfordert auch die Finanzierungsberatung in stärkerem Umfang als die eigentliche Steuerberatung den Dialog mit dem Mandanten, aber auch mit Externen, z. B. im Bankgespräch anlässlich einer geplanten Kreditfinanzierung. Neben seinen fachlichen Fähigkeiten ist der Steuerberater hier auch in den Bereichen Gesprächsführung und Rhetorik gefordert. Im Vorfeld kommt es für den Steuerberater zudem darauf an, gemeinsam mit dem Mandanten betriebswirtschaftliche Konzepte und Strategien zu erarbeiten und ihn bei der Umsetzung zu unterstützen. Oft sind Lösungsansätze bereits latent in den Köpfen des Mandanten bzw. seiner Mitarbeiter vorhanden und müssen nur mit geeigneten Techniken und Methoden formuliert, strukturiert und umgesetzt werden. Für diese Beratungssituationen sind folgende Techniken hilfreich:
- Moderationstechniken (Leitung von Besprechungen und Workshops),
- Kreativitätstechniken,
- Präsentationstechniken,
- Projektmanagementtechniken.
1.3 Benötigte Ressourcen
Personelle Ressourcen
Die Aneignung des erforderlichen Wissens und die Durchführung der Finanzierungsberatung kann durch den Kanzleiinhaber oder durch qualifizierte Mitarbeiter erfolgen. Es sollte jedoch eine Person dauerhaft und regelmäßig für diesen Aufgabenbereich zuständig sein, um die Routine zu entwickeln, die für eine rationelle Bearbeitung der Beratungsaufträge erforderlich ist. Dies betrifft nicht nur die fachliche Tätigkeit, sondern auch die Einarbeitung in die jeweiligen EDV-Programme.
Manche Kanzleien stellen Mitarbeiter speziell und ausschließlich für entsprechende Beratungsaufträge ein. Im ersten Jahr "rechnet" sich dies wirtschaftlich vielleicht noch nicht, weil das erforderliche Know-how erst noch aufgebaut werden muss. Dies sollte jedoch als Investition in die Zukunft und in die Wettbewerbsfähigkeit der Kanzlei betrachtet werden.
Zeitliche Ressourcen
In der Kanzlei müssen beim Kanzleiinhaber oder bei den Mitarbeitern die erforderlichen zeitlichen Kapazitäten vorhanden sein, um den Aufbau der Beratungsfelde...