Prof. Dr. Gerrit Frotscher
Rz. 31
Nach den gleichen Grundsätzen sind die Fälle zu behandeln, in denen eine Minderung des Aktivvermögens (vgl. Rz. 26) und eine Erhöhung des Eigenkapitals (vgl. Rz. 30) zusammentreffen.
Die übernehmende Gesellschaft (B) besitzt Anteile an der übertragenden Gesellschaft (A) in Höhe von 25 % des Nennkapitals. Es wird eine Verschmelzung durchgeführt, wobei die an die freien Aktionäre der A ausgegebenen Aktien der B ein Verhältnis von 1 Aktie B zu 2 Aktien A haben. Die Kapitalerhöhung der B beträgt demnach 750.000 DM.
Bilanzen der beteiligten Gesellschaften vor Vermögensübertragung:
Übertragende Gesellschaft (A) |
Aktiva |
6.000.000 |
Nennkapital |
2.000.000 |
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Rücklagen |
1.000.000 |
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Gewinnvortrag |
1.000.000 |
|
|
sonstige Passiva |
2.000.000 |
|
6.000.000 |
|
6.000.000 |
Übernehmende Gesellschaft (B) |
Anteile an A |
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Nennkapital |
10.000.000 |
(25 %) |
1.000.000 |
Rücklagen |
15.000.000 |
sonstige |
|
Gewinnvortrag |
5.000.000 |
Aktiva |
39.000.000 |
sonstige Passiva |
10.000.000 |
|
40.000.000 |
|
40.000.000 |
Eigenkapital der A: |
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Eigenkapital der B: |
EK 45 |
EK 03 |
EK 45 |
EK 03 |
1.500.000 |
500.000 |
15.000.000 |
5.000.000 |
fiktive Steuerbilanz auf den Zeitpunkt der Vermögensübernahme |
Aktiva |
45.000.000 |
Nennkapital |
10.750.000 |
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Rücklagen und Gewinnvortrag B |
19.000.000 |
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ges. Rücklage aus KapErh. |
750.000 |
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Zugang zu Rücklage aus Vermögen A |
2.500.000 |
|
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sonstige Passiva |
12.000.000 |
|
45.000.000 |
|
45.000.000 |
Die Bilanzposition "Rücklagen und Gewinnvortrag B" von 19.000.000 DM entwickelt sich folgendermaßen:
Rücklagen B vor Vermögensübertragung |
15.000.000 |
Gewinnvortrag B vor Vermögensübertragung |
5.000.000 |
|
20.000.000 |
weggefallene Anteile A |
./. 1.000.000 |
|
19.000.000 |
Der Zugang zur Rücklage aus dem Vermögen von A von 2.500.000 DM entwickelt sich wie folgt:
Vermögen A vor Vermögensübertragung |
4.000.000 |
Kapitalerhöhung |
./. 750.000 |
gesetzliche Rücklage (neue Bilanzposition) |
./. 750.000 |
|
2.500.000 |
Der durch die Verschmelzung entstehende Zugang zur Rücklage in Höhe von 2.500.000 DM setzt sich zusammen aus Rücklage und Gewinnvortrag der A in Höhe von 2.000.000 DM sowie einem der Beteiligung der B an der A entsprechenden Teil des Nennkapitals der A, der aus der Bindung als Nennkapital entlassen wird, da die B im Zuge der Verschmelzung keine eigenen Anteile erwerben darf, die Kapitalerhöhung also entsprechend geringer ausfällt. Die Kapitalerhöhung ist daher um 250.000 DM geringer vorgenommen worden; entsprechend fällt auch der Zugang zu der gesetzlichen Rücklage um 250.000 DM geringer aus. Diese 500.000 DM, die der freien Rücklage zugeführt werden, entsprechen der Beteiligung der B an A in Höhe von 25 % des Nennkapitals.
Berechnung des Eigenkapitals der übernehmenden Gesellschaft nach Vermögensübertragung:
bisheriges Nennkapital der B |
10.000.000 |
sonstiges Vermögen B |
20.000.000 |
|
|
weggefallene Beteiligung A |
1.000.000 |
|
19.000.000 |
übernommenes Vermögen A |
4.000.000 |
Eigenkapital |
33.000.000 |
Nennkapital nach Verschmelzung |
10.750.000 |
verwendbares Eigenkapital |
22.250.000 |
Summe der Teilbeträge des verwendbaren Eigenkapitals |
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beider beteiligter Gesellschaften |
22.000.000 |
Teil des Eigenkapitals, der die Summe der Teilbeträge |
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übersteigt |
250.000 |
Dieser überschießende Betrag setzt sich wie folgt zusammen:
Nennkapital A |
2.000.000 |
|
Kapitalerhöhung B |
./. 750.000 |
|
weggefallene Beteiligung an A |
./. 1.000.000 |
|
|
250.000 |
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Verwendbares Eigenkapital nach Vermögensübernahme:
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EK 45 |
EK 03 |
EK 04 |
Eigenkapital der B |
15.000.000 |
5.000.000 |
|
Eigenkapital der A |
1.500.000 |
500.000 |
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Zugang |
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|
250.000 |
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16.500.000 |
5.500.000 |
250.000 |
Der Sache nach sind die durch Wegfall der Anteile eingetretene Minderung und die Erhöhung saldiert worden. Es träte dasselbe Ergebnis ein, wenn diese Saldierung nicht durchgeführt würde, sondern erst der Erhöhungsbetrag, dann die Minderung vorgenommen würden.
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EK 04 |
|
Zugang |
1.250.000 |
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Abgang |
./. 1.000.000 |
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Stand EK 04 |
250.000 |
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