Mögliche Aussagen und Interpretationen
Die unten stehende Tabelle zeigt die Daten eines Unternehmens, das über eine Kapazität von 1 Mio. Stück pro Periode verfügt. Diese wird in allen 3 Perioden komplett ausgenutzt. Das führt zu identischen Kosten in allen Zeitabschnitten. Der Absatz schwankt im Zeitverlauf, der Verkaufspreis beträgt 1 EUR/Stück. Die in der Periode 1 nicht verkauften Produkte werden mit 0,75 EUR/Stück bewertet und auf Lager genommen. Der Verkauf erfolgt in Periode 2.
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Periode 1 |
Periode 2 |
Periode 3 |
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Stück |
EUR |
Stück |
EUR |
Stück |
EUR |
Umsatzerlöse (netto) |
800.000 |
800.000 |
1.200.000 |
1.200.000 |
1.000.000 |
1.000.000 |
+/- Bestandsveränderungen |
200.000 |
150.000 |
-200.000 |
-150.000 |
0 |
0 |
Gesamtleistung |
1.000.000 |
950.000 |
1.000.000 |
1.050.000 |
1.000.000 |
1.000.000 |
Materialkosten |
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500.000 |
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500.000 |
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500.000 |
Personalkosten |
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300.000 |
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300.000 |
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300.000 |
Gebäudekosten |
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50.000 |
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50.000 |
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50.000 |
Marketingkosten |
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50.000 |
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50.000 |
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50.000 |
Sonstige Kosten |
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25.000 |
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25.000 |
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25.000 |
Summe Kosten |
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925.000 |
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925.000 |
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925.000 |
Ergebnis |
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25.000 |
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125.000 |
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75.000 |
Tab. 1: Beispiel einer Erfolgsrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren über drei Perioden
Interpretation des Ergebnisses
Die Periode 3 zeigt das zu erwartende Ergebnis, wenn die Produktions- und die Absatzmenge identisch sind. Die Gesamtleistung beträgt dann 1.000.000 EUR, die Kosten wie in allen Perioden 925.000 EUR. Das Ergebnis kann mit 75.000 EUR leicht berechnet werden. Die Leistung des Unternehmens in Stück gemessen ist in der Periode 1 identisch mit der Periode 3. Da jedoch 20 % der Produktion nicht verkauft wurden, sinkt der Gewinn auf 25.000 EUR. Der Grund dafür liegt darin, dass die Bestandserhöhung nur mit den Herstellkosten bewertet wird und nicht mit dem Verkaufspreis.
Der Bestand von 200.000 Stück wird in Periode 2 verkauft. Damit sinkt der Bestand um 150.000 EUR (200.000 Stück × 0,75 EUR/Stück). Da ein Erlös von 200.000 EUR erzielt werden konnte, kommt es in dieser Zeiteinheit zu einem zusätzlichen Gewinn von 50.000 EUR, der sich im Ergebnis von 125.000 EUR zeigt. Im Durchschnitt ergibt sich auch in den Perioden 1 + 2 der Gewinn von 75.000 EUR/Periode, der bei gleichmäßigem Verkauf zu erwarten gewesen wäre.
In diesen Ergebnissen zeigt sich die Abhängigkeit des Unternehmens vom Markt. Obwohl in allen Perioden die betriebliche Produktionsleistung identisch ist, schwankt das Ergebnis. Ob diese Schwankungen die reale wirtschaftliche Situation korrekt wiedergeben, ist zweifelhaft. So kann die Bestandserhöhung am Ende der Periode 1 darauf zurückzuführen sein, dass ein Großauftrag am letzten Tag der Periode fertig gestellt und damit in den Bestand übernommen wurde. Am nächsten Tag, bereits in Periode 2, erfolgt die Auslieferung und damit die Fakturierung. Es zeigt sich, dass die großen Veränderungen im Ergebnis von kleinen, alltäglichen Gegebenheiten abhängen können.