Dr. Andreas Nagel, Dipl.-Finanzwirt Werner Becker
Zusammenfassung
Was früher "eine Hand wäscht die andere" hieß, nennt man heute "networking". Die Bezeichnung ist neu, die Intention aber ist dieselbe geblieben: Man baut Beziehungen auf, um voneinander zu profitieren.
Vor allem im beruflichen Alltag kann das sehr hilfreich sein. Dabei verhält es sich allerdings wie bei der privaten Beziehungspflege: Man muss Zeit investieren, ein knappes Gut im Beratungsalltag. Wie es dennoch gelingen kann, ein Netzwerk hilfreicher Kontakte aufzubauen, erfahren Sie im Beitrag von Herrn Dr. Nagel.
In der letzten Ausgabe hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen: Wir hatten berichtet, dass die Steuerberaterkammern Aufsichtsbehörden i. S. d. DSGVO sind. Dies ist nicht korrekt, vielmehr sind das die Landesdatenschutzbeauftragten. Auch die Kontaktdaten des Datenschutzbeauftragten und Datenschutzverstöße sind nicht an die Steuerberaterkammer, sondern an die jeweiligen Landesdatenschutzbeauftragten zu melden. Eine Auflistung der Aufsichtsbehörden findet sich hier: https://www.bfdi.bund.de/DE/Infothek/Anschriften_Links/anschriften_links-node.html.
1 Kanzleimanagement: So bauen Sie ein Netzwerk hilfreicher Kontakte auf
Networking ist heutzutage ein sehr häufig gebrauchter Begriff. Ein Netzwerk zu haben und zu "networken" gehört schon fast zum guten Ton. Für Steuerberater kann Networking ein wichtiges Instrument zur Steigerung des Kanzleierfolgs sein. Mit der richtigen Vorgehensweise und einigen einfachen Maßnahmen gelingt es oft, ein individuelles Kontaktnetzwerk aufzubauen, das Sie auf vielfältige Weise unterstützt und außerdem sehr viel Freude bereiten kann.
Unter Networking versteht man den gezielten Aufbau von Kontakten zu anderen Menschen oder Unternehmen. Für Steuerberater sind die wichtigsten Ziele des Networking meist die Erhöhung des regionalen Bekanntheitsgrads, die Gewinnung neuer Mandanten und der regelmäßige Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit anderen Personen. Networking ist also keine gelegentliche oder zufällige Tätigkeit, sondern eine geplante und zielgerichtete Aktivität. Wenn Sie sich dauerhaft und regelmäßig mit Networking beschäftigen möchten, dann sollte Ihnen diese Tätigkeit natürlich auch Freude machen. Es gibt Menschen die sehr kommunikativ sind, sich gerne austauschen und leicht Kontakte knüpfen. Diesen Menschen bereitet auch die Pflege umfangreicher Kontakte keine besondere Mühe. Anderen Menschen fällt die Kontaktpflege schwerer, weil Sie eher "Einzelgänger" als "Teamplayer" sind. Diese Menschen haben dann meist auch geringere kommunikative Fähigkeiten. Wenn Sie zu dieser Gruppe gehören, können Sie Ihre Fähigkeiten gezielt verbessern, indem Sie sich durch Bücher oder Seminare mit den Themen Kommunikation, Gesprächsführung und Small Talk beschäftigen. Je besser Ihre Fähigkeiten werden, desto mehr Freude wird Ihnen das Networking bereiten.
Regionale Netzwerke
Für Steuerberatungskanzleien mit überwiegend regionalem Mandantenkreis ist das lokale Networking vor Ort meist am wichtigsten. Gute Kontakte zu Berufskollegen, zur Finanzverwaltung, zu Banken, Rechtsanwälten, Unternehmensberatern, Finanzdienstleistern, Berufsorganisationen (Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern), Lokalpolitikern oder zur Lokalpresse erweisen sich immer wieder als besonders nützlich. Daneben ist ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit anderen Berufskollegen oft sehr sinnvoll. In regionalen oder überregionalen Arbeitskreisen treffen sich Kollegen und Mitarbeiter aus verschiedenen Kanzleien etwa 2 –4 Mal im Jahr, um über fachliche Fragen und aktuelle Themen zu diskutieren. Fragen Sie doch einmal bei den regionalen Berufsorganisationen, ob es bereits derartige Gruppen gibt oder gründen Sie selbst eine Gruppe. Außerdem bieten Seminare und die Versammlungen oder Veranstaltungen der Berufsverbände immer wieder gute Möglichkeiten, gezielt neue Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen zu knüpfen.
Soziale Netzwerke im Internet
Die sozialen Plattformen im Internet haben für regional tätige Kanzleien meist nur ergänzende Bedeutung. Häufig geht es hier nicht mehr vorrangig um die gegenseitige Unterstützung, sondern eher um die eigene Selbstdarstellung oder einen Wettkampf um die meisten Freunde und Follower. Zweifelhafte, indiskrete oder respektlose Beiträge sind leider keine Seltenheit. Sinnvoll können geschlossene Gruppen sein, in denen von einem überschaubaren Personenkreis qualifiziert und sachlich diskutiert wird.
Netzwerk systematisch aufbauen
- Überlegen Sie zunächst, was Sie durch das individuelle Netzwerk Ihrer Kanzlei erreichen möchten. Welche Ziele und Themen sind für die Kanzlei besonders wichtig und welchen Herausforderungen müssen Sie sich regelmäßig stellen?
- Erstellen Sie dann eine Liste Ihrer bereits bestehenden Kontakte und der zukünftig angestrebten Kontakte. Fragen Sie sich: Welche Menschen kenne ich bereits, die als geeignete Ansprechpartner für die Kanzleiziele und Interessen in Betracht kommen? Zu welchen weiteren Personen könnten diese Menschen wahrscheinlich einen Kontakt herstellen? Welche Personen würde ich gerne zusätzlich kennenlernen? Zu welchen Perso...