Prof. Dr. Ronald Gleich, Prof. Dr. Heimo Losbichler
Vor allem von Führungskräften bei TRUMPF wurde der Wunsch nach Orientierung für Entscheidungen in einer Krise an das Projekt herangetragen. Zwar sind vielen Mitarbeitern die wesentlichen Mechanismen ihrer Fachbereiche und somit auch das Spektrum möglicher Krisenmaßnahmen bekannt. Häufig fehlt es jedoch an Richtlinien, zu welchem Zeitpunkt in einer Krise welche Schwere an Maßnahmen erwartet wird.
Zur Orientierung diente hier einerseits die oben erwähnte Ziele- und Steuerungslogik. Die operativen Bereiche sind andererseits mit der konkreten Maßnahmenwahl konfrontiert: ab welchem Zeitpunkt werden Personalmaßnahmen eingeleitet und in welcher Art:
- Werden nur flexible oder auch fixe Kapazitäten reduziert?
- Ab welchem Zeitpunkt sind Entwicklungsprojekte stärker zu priorisieren oder zu stoppen?
- Wann sollen Investitionen abgebrochen oder, wenn möglich, revidiert werden?
- Welches Service-Level wird aus den Bereichen weiterhin verlangt, trotz reduzierter Kapazität?
Hier sind besonders Fragen zu Personalmaßnahmen in familiengeführten Unternehmen wie TRUMPF kritisch.
Um der Organisation Orientierung zu geben, wurden im Projektteam Maßnahmencluster und Vorschläge für allgemeine Maßnahmen pro Krisenstadium erarbeitet. Diese wurden in mehreren Workshops mit der gesamten Geschäftsführung intensiv bearbeitet. Vor allem durch die Diskussion der Geschäftsführer untereinander konnten so glaubhafte und langfristige Richtlinien erarbeitet werden. Passend zur bisherigen Personalpolitik des Unternehmens, wurde bspw. beschlossen, den betrieblichen Abbau fixer Kapazitäten nur in gravierenden Krisenstadien einzuleiten. Vor allem im ersten Krisenstadium (Ertragskrise – Innovationsfähigkeit sichern) gibt die Geschäftsleitung vor, v. a. durch flexible Kapazitäten und Flexibilisierungsmaßnahmen, wie dem Abbau von Überstunden oder mit dem Einsatz gleitender Arbeitszeitkonten, zu agieren.