Prof. Dr. Martin Tschandl, Christopher Mallaschitz
Roadmap zu Industrie 4.0 ist individuell
Die Entwicklungen in den sechs beschriebenen Handlungsfeldern wurden in den Unternehmen bisher unterschiedlich stark verfolgt, weshalb jedes Unternehmen seinen eigenen Industrie 4.0-Pfad (I4.0-Roadmap) benötigt, abhängig von seinen Möglichkeiten (Ressourcen) und Notwendigkeiten (Markterfordernissen). Wenn das "Wieviel" an mehr Automatisierung, Supply Chain Management, Lean Production/Management, Digitalisierung etc. nicht explizit festlegbar ist, unterstützen Basis-Normstrategien als Handlungsempfehlungen jene Unternehmen, die Ihre Industrie 4.0-Ziele noch nicht (endgültig) definiert haben:
- Normstrategie 1: Schlanke Prozesse einführen (Lean Management als Voraussetzung für Normstrategie 2/Digitalisierung und allgemein für I4.0),
- Normstrategie 2: In die Digitalisierung aller Unternehmensbereiche investieren (IT als Voraussetzung für I4.0 und speziell für neue Geschäftsmodelle),
- Normstrategie 3: Das dazugehörige Know-how in allen Mitarbeiterebenen steigern, um von Beginn an eine größtmögliche Wirkung von Lean Management und Digitalisierung zu ermöglichen (ausgebildete und überzeugte Mitarbeiter als Enabler für I4.0).
Normstrategien ebnen den Weg zu Industrie 4.0
Diese Basis-Normstrategien erhöhen – über Jahre hinweg systematisch verfolgt – den Industrie 4.0-Reifegrad eines Unternehmens und sollen neben Akzeptanz auch zu neuen Ideen für sinnvolle Automatisierung/Technologieinnovationen und Supply-Chain-Optimierungen führen. Eine Sonderstellung nehmen die durch neue Rahmenbedingungen (technische Möglichkeiten, Datenmenge/-qualität etc.) entstehenden Chancen der Digitalisierung ein. Sie führen zu einer Normstrategie, die als Ziel bzw. Ergebnis zu weniger Kosten und/oder mehr Umsatz und somit zu mehr Deckungsbeitrag (siehe Nutzen) führen soll:
- Normstrategie 4: Neue, digitalisierungsorientierte Geschäftsmodelle entwickeln.
Diese Normstrategie baut auf den vorangegangenen drei Strategien auf – nicht für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, aber für deren Umsetzung, beispielsweise mit neuen (Massen-)Daten, neuen Analysetechnologien (z. B. Big Data, Predictive Analytics), neuem/neu geschulten Personal.