Prof. Dr. Ronald Gleich, Dr. Jan Christoph Munck
Potenziale der Industrie 4.0
Für Deutschland bietet sich das prognostizierte Potenzial zum einen als Industrie-4.0-Nutzer und zum anderen als Industrie-4.0-Exporteur. Geschätzt wird, dass der Anteil der Investitionen in Industrie-4.0-Lösungen bei über 50 % der geplanten Ausrüstungsinvestitionen der nächsten 5 Jahre liegt. Glaubt man den Hochrechnungen einer aktuellen Studie von PricewaterhouseCoopers, wird die deutsche Industrie bis 2020 jährlich 40 Mrd. Euro in solche Lösungen investieren und somit fast die komplette horizontale und vertikale Wertschöpfungskette digitalisieren (vgl. Abb. 2). Durch diese enormen Investitionen in die Digitalisierung wird eine fast vollständige Transformation der Unternehmen im Zuge der Industrie 4.0 stattfinden. Und dies offenbar zu Recht, denn diejenigen Unternehmen, die ihr Produktangebot schon heute weitgehend digitalisiert haben, sind in den letzten 3 Jahren überdurchschnittlich gewachsen.
Abb. 2: Prognose des Digitalisierungsgrades
Auch für die nächsten 5 Jahre wird infolge einer stärkeren Digitalisierung des Produkt- und Serviceportfolios ein zweistelliges Wachstum erwartet. Jedes fünfte Unternehmen geht dabei sogar von einer Umsatzsteigerung um über 20 % aus. Insgesamt ergibt sich daraus eine durchschnittliche, inkrementelle Umsatzsteigerung von 2,5 % pro Jahr. In den Hauptbranchen der Industrie 4.0 (u. a. Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik, Automobilbau, chemische Industrie, Landwirtschaft und Kommunikationstechnologie) wird durch den Einsatz neuer Industrie-4.0-Technologien bis 2025 mit einem Wertschöpfungspotenzial von 78 Mrd. Euro gerechnet. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von 1,7 %. Zudem gehen die Unternehmen von einer Effizienzsteigerung in Höhe von 18 % und von einer starken Kostenreduktion aus. Diese großen Potenziale entstehen durch das Zusammenspiel von innovativen Produkten und Dienstleistungen mit neuen Geschäftsmodellen und Prozessen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.