Der Planungshorizont von Einzelinvestitionen erstreckt sich in vielen Fällen über mehrere Jahre. Im Rahmen regelmäßig stattfindender Planungsrunden im Unternehmen sind daher die Planungen bereits begonnener Einzelinvestitionsprojekte zu aktualisieren und mit neuen, noch zu genehmigenden Investitionsvorhaben zu ergänzen. Damit können die verantwortlichen Entscheidungsgremien ein in sich schlüssiges Gesamtinvestitionsportfolio genehmigen und verabschieden. In vielen Unternehmen tagen diese Investitionsentscheidungsgremien mindestens einmal jährlich, oftmals im Herbst, im Rahmen der allgemeinen Planungserstellung für das kommende Geschäftsjahr, teilweise ergänzt um einen weiteren unterjährigen Aktualisierungstermin z. B. im Frühjahr.
Die Herausforderung in diesem Prozess besteht für das Investitionscontrolling darin, alle Planwerte verschiedener Arten von Einzelinvestitionen aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen als Gesamtportfolio zusammenzuführen und nach den Kategorien und Organisationseinheiten, z. B. Divisionen, zu aggregieren, entlang derer Investitionsbudgets bewilligt werden. Für die Abbildung des Investitionsportfolios stellt SAP im Modul IM als Objekt das Investitionsprogramm bereit. SAP Investitionsprogramme können mit mehreren Ebenen hierarchisch strukturiert werden, z. B. entsprechend der Unternehmensorganisation, und bilden damit eine der Einzelinvestition übergeordnete Planungs- und Steuerungsebene ab.
Den untersten Investitionsprogrammpositionen werden die sog. Maßnahmen im SAP zugeordnet. Maßnahmen sind technisch Aufträge oder Projekte, auf denen Plan- (und später im operativen Tagesgeschäft auch Ist-)werte von Investitionen erfasst werden. Zur Aggregation der Planwerte von Investitionsprojekten verschiedener Ebenen kann das sog. ‘Hochrollen‘ angewandt werden, d. h. die summarischen (kostenartenunspezifischen) Planwerte der Investitionen je Geschäftsjahr werden vom System auf den unterschiedlichen Hierarchieebenen des Investitionsprogramms summiert und stehen zur Genehmigung bereit.
Neben Maßnahmen stellt SAP für das Investitionsmanagement auch sog. Maßnahmenanforderungen als ergänzende Planungsobjekte zur Verfügung, die ebenfalls in einem Investitionsprogramm zugeordnet und verankert werden können. Diese Maßnahmenanforderungen dienen der Erfassung von Investitionsideen oder -vorschlägen, die im Laufe ihrer Konkretisierung und Genehmigung in Maßnahmen überführt werden können. Maßnahmenanforderungen können mittels der eingangs dargestellten Bewertungsverfahren beurteilt werden und können ein mehrstufiges Genehmigungsverfahren durchlaufen.
Sind die Planwerte aller Investitionen verabschiedet und fixiert, so kann in SAP IM eine sog. AfA-Simulation vorgenommen werden, mit deren Hilfe die Effekte geplanter Investitionen in der Gewinn- und Verlustrechnung des kommenden Geschäftsjahres planerisch abgebildet werden können – in Ergänzung zur Abschreibungsvorausschau bereits aktivierter Anlagen.