Make-or-buy ist der Fachbegriff, der hinter der unternehmerischen Überlegung steht, Produkte oder Leistungen alternativ selber zu erzeugen oder durch Dritte zu beziehen. Der Übergang zum Fremdbezug hat in der Regel langfristige Auswirkungen und kann nicht kurzfristig widerrufen werden. Aus diesem Grunde bedarf eine Make-or-buy-Entscheidung einer genauen Analyse, verbunden mit dem detaillierten Abwägen aller potenziellen Risiken.
1.1 Die Einflussfaktoren
Neben einem Kostenvergleich macht eine Make-or-buy-Analyse eine genaue Untersuchung nichtmonetärer Faktoren wie zum Beispiel Qualität, Logistik oder Technik notwendig. Neben diesen Einflussgrößen kommt der aktuellen Kapazitätsauslastung des Unternehmens eine erhebliche Bedeutung zu. Engpässe können eine Make-or-buy-Entscheidung zwingend erforderlich machen.
1.2 Bedeutung von Kapazitätsengpässen
Im Zusammenhang mit einer Engpasssituation ist das Unternehmen unter Umständen gezwungen, Produkte oder Leistungen zuzukaufen. Alternativ muss auf mögliche Umsätze verzichtet werden.
Ein Kapazitätsengpass tritt z. B. in der Produktion auf, wenn alle in einem Unternehmen hergestellten Produkte eine bestimmte Maschine durchlaufen müssen. Der Engpass besteht darin, dass die Maschine selbst bei maximaler Nutzung die gewünschte Menge nicht erzeugen kann. Auch im Dienstleistungsbereich kann es zu Engpässen kommen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn eine geplante Werbekampagne oder ein Messebesuch die Kapazitäten der verfügbaren eigenen Mitarbeiter sprengt.
Im Umkehrschluss sollte in der Phase der Unterbeschäftigung untersucht werden, ob aktuell zugekaufte Produkte bzw. Leistungen selbst erzeugt werden können.
Um der Bedeutung von Kapazitätsengpässen Rechnung zu tragen, werden im Rahmen dieses Beitrags folgende Rechenmodelle unterschieden:
- Kalkulationsmodelle im Falle freier Kapazitäten.
- Kalkulationsmodelle im Falle eines Engpasses.
1.3 Abgrenzung zu Outsourcing
Outsourcing ist die Abkürzug für Outside Resource Using und bedeutet, Ressourcen in die Verantwortung Dritter zu übergeben. Dabei geht es um das Ausgründen von Diensten, die alternativ im eigenen Haus wahrgenommen werden. Anstatt Aufgaben eigenen Mitarbeitern zu übertragen, werden diese, gegen Entgelt, von einem anderen Unternehmen durchgeführt. Durch die gezielte Ausgliederung von Aktivitäten werden Einsparungen bei den Kosten und verbesserte Flexibilität angestrebt. Darüber hinaus versprechen Unternehmer sich von Outsourcing eine Steigerung von Effizienz und Qualität.
Auch Outsourcen Ja oder Nein ist eine Art von Make-or-buy-Entscheidung. Während sich klassische Make-or-buy-Entscheidungen jedoch in der Regel auf Produkte beziehen, konzentriert sich Outsourcing in erster Linie auf Leistungen, die bisher im Unternehmen erbracht wurden. Eine solche Beurteilung ist schwieriger.