Unter Rentabilität versteht man eine Relativzahl, bei der eine Erfolgsgröße zu einer dieses Ergebnis maßgebend bestimmenden Einflussgröße in Relation gesetzt wird.
Als solche Einflussgrößen kommen für die Rentabilitätsanalyse einerseits das zur Ergebniserzielung eingesetzte Eigenkapital bzw. Gesamtkapital, andererseits der das Ergebnis bewirkende Umsatz in Betracht. Mit der Rentabilitätsanalyse wird eine relative Erfolgsbeurteilung ermöglicht.
3.1 Gesamtkapitalrentabilität (nach Steuern)
3.1.1 Berechnung und Bewertung
Die Gesamtkapitalrentabilität (nach Steuern) ist ein Maß für die Fähigkeit des Unternehmens, Kapital zur Erzielung von Gewinn einzusetzen (unabhängig von der Herkunft des Kapitals).
Berechnung
Im Zähler verwendet die Gesamtkapitalrentabilität den Gewinn nach Steuern, aber vor allen Zahlungen bzw. Gewinnverteilungen an die Kapitalgeber. Da der Jahresüberschuss nach dem Abzug der Fremdkapitalzinsen (FKZ) berechnet wird, müssen diese Fremdkapitalzinsen wieder hinzugefügt werden. Da die Fremdkapitalzinsen einen steuermindernden Aufwand darstellen, reduziert sich der Jahresüberschuss aber nicht um die gesamten Fremdkapitalzinsen. Wir müssen also die um den Steuervorteil reduzierten Zinsen addieren. Die Berechnung erfolgt durch Multiplikation der Fremdkapitalzinsen mit dem Term "(1 – Steuersatz)". Beträgt der Steuersatz beispielsweise 25 %, so rechnet man 75 % der Zinsen zum Jahresüberschuss hinzu.
Im Nenner steht das durchschnittliche Gesamtkapital, meist als arithmetisches Mittel aus dem Gesamtkapital aus 2 aufeinander folgenden Bilanzen errechnet.
GKR |
= |
Jahresüberschuss + Fremdkapitalzinsen × (1 – Steuersatz) |
[%] |
Durchschnittliches Gesamtkapital |
GKR interessiert die Fremdkaptalgeber
Die Gesamtkapitalrentabilität ist von besonderem Interesse für die Fremdkapitalgeber. Sie haben Anspruch darauf, dass Zinsen und vereinbarte Tilgung zunächst aus den betrieblichen Erträgen zu bedienen sind, bevor die Eigenkapitalgeber über den Rest des Gewinns verfügen dürfen. Somit haben die Kreditgeber ein Interesse, dass das Unternehmen rentabel genug ist, um die Fremdkapitalzinsen zu bedienen. Das heißt, die Gesamtkapitalrentabilität soll höher sein als der Fremdkapitalzinssatz.
3.1.2 Differenzierung in Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag
Die Gesamtkapitalrentabilität kann in 2 Faktoren zerlegt werden: Umsatzrentabilität und Kapitalumschlagshäufigkeit.
GKR |
= |
Umsatzrentabilität × Kapitalumschlagshäufigkeit |
Umsatzrentabilität (vor Zinsen und Steuereffekt aus Zinsen) |
= |
Jahresüberschuss + Fremdkapitalzinsen × (1 – Steuersatz) |
[%] |
Umsatzerlöse |
Kapitalumschlagshäufigkeit = |
Umsatzerlöse |
[ ] |
Durchschnittliches Gesamtkapital |
Umsatzrentabilität
Die Umsatzrentabilität ist ein Maß für die Fähigkeit des Unternehmens, die zur Erzielung eines bestimmten Umsatzniveaus erforderlichen Kosten unter Kontrolle zu halten. Durch Senken der Kosten kann das Unternehmen den Gewinn erhöhen, der aus dem Umsatz übrig bleibt.
Kapitalumschlag
Die Kapitalumschlagshäufigkeit ist ein Maß für die Fähigkeit des Unternehmens, Umsatz aus einem bestimmten Kapitaleinsatz zu generieren. Je weniger Kapital zur Umsatzgenerierung benötigt wird, desto höher der Kapitalumschlag.
2 strategische Stellschrauben
Jedes Unternehmen hat 2 Möglichkeiten, die Gesamtkapitalrentabilität zu erhöhen. Entweder es gelingt, die Umsatzrentabilität zu erhöhen, also hohe Margen für ein vom Kunden als besonders wertvoll angesehenes Produkt zu erzielen, oder der Kapitalumschlag wird gesteigert. Aus der Formel ergibt sich der Zusammenhang, dass die Gesamtkapitalrentabilität bei Abnahme der Umsatzrentabilität unverändert bleibt, wenn letztere von einer entsprechenden Steigerung der Umschlagshäufigkeit des Vermögens begleitet ist. Diese Erkenntnis bildet häufig die Grundlage einer Unternehmungspolitik, die auf geringeren Gewinnspannen, aber auf hohem Warenumschlag beruht (zum Beispiel bei Lebensmitteldiskontern).
Dieser Zusammenhang kann graphisch durch den Rentabilitätsbaum dargestellt werden, der 2 Äste hat (vgl. Abb. 4): Den Ast der Umsatzrentabilität, der die Kostenkontrolle betont, und den Ast des Kapitalumschlags, der sich auf die Kontrolle des Kapitaleinsatzes konzentriert.
Abb. 4: Darstellung der Analyse der Gesamtkapitalrentabilität
3.2 Eigenkapitalrentabilität (nach Steuern)
3.2.1 Berechnung Bewertung
EKR interessiert die Eigenkapitalgeber
Die Eigenkapitalrentabilität (nach Steuern) ist ein Maß für die Fähigkeit des Unternehmens, das eingesetzte Eigenkapital gewinnbringend einzusetzen. Sie zeigt also, wie hoch die Rendite des von den Eigenkapitalgebern (z. B. Aktionären) investierten Kapitals ist. Diese Kennzahl ist von wesentlichem Interesse für die Eigentümer.
Berechnung der Eigenkapitalrentabilität
Im Zähler der Berechnungsformel steht jener Teil des Jahresüberschusses, der für die Stammaktionäre bzw. Stammkapitalgeber übrig bleibt, nachdem alle anderen Kapitalgeber ihren Anteil erhalten haben. Die Fremdkapitalgeber haben die Fremdkapitalzinsen erhalten, das ist bei der Berechnung des Jahresüberschusses bereits berücksichtigt. Die Zahlungen an Mezzaninkapitalgeber (also Dividenden für Vorzugsaktionäre bzw. Gewinnanteile für Stille Gesellschafter) müssen aber noch abgezogen werden. Die...