Prof. Dr. Daniela Eisele-Wijnbergen
Allein schon in der Zusammenarbeit mit Berufsgenossenschaften und Krankenkassen, aber auch um Kosten und Unfälle/Krankheiten zu vermeiden/vorzubeugen, sind Kranken- und Unfallquote wichtige Größen.
Tabelle: Kennzahlenblatt zur Krankenquote
Krankenquote, auch Gesundheitsquote |
Basisdaten: |
Krankheitsbedingte Abwesenheitszeiten und Sollarbeitszeiten einer bestimmten Periode |
Berechnung: |
Krankheitsbedingte Abwesenheiten/Sollarbeitszeiten (in Stunden pro Monat) bzw. Sollarbeitszeiten – krankheitsbedingte Abwesenheiten/Sollarbeitszeiten * 100 [%] |
Gliederung: |
nach verschiedenen Jobfamilien, Geschäftsbereichen, Standorten etc. |
Erhebungszeitpunkt: |
Monatliche Erhebung |
Erhebungszweck: |
Information für die Planung sowie Kontrolle und Verbesserung von krankheitsbedingten Abwesenheiten |
Interpretation und Maßnahmen: |
Eine weitere Differenzierung nach Kurzzeiterkrankungen, Regelerkrankungen und Langzeiterkrankungen bietet bessere Ansatzpunkte. Insbesondere bei Regel- und Langzeiterkrankungen stecken oft systematische Ursachen der Arbeitsumgebung dahinter, während Kurzzeiterkrankungen auch auf motivationale Probleme hindeuten können. Bezüglich der Ursachen sind weitere Analysen erforderlich. Da hier leicht Persönlichkeitsrechte des Mitarbeiters verletzt werden können ist eine Zusammenarbeit mit Krankenkassen geraten, um anonymisierte Daten einbinden zu können. Ein gut ausgebautes präventives und salutogenes Gesundheitsmanagement kann dann gezielt auf diese Erkenntnisse hin ausgerichtet werden. Gesundheitsbewusste Führung und eine gute Work-Life-Balance sind Grundvoraussetzungen für Nachhaltigkeit in diesem Thema. |
Eine hohe Gesundheitsquote (also geringe Krankenquote) ist anzustreben. Dies de facto und mit Blick auf die Folgen von Ausfällen fürs Unternehmen, wie Einbußen und Mängel, Belastungen durch Kosten und Mehraufwand etc. Es ist jedoch wichtig, dass eine realistische Zahl für die Branche angesetzt wird. Als Dachdecker reicht ein leichtes Schwindelgefühl aus, um sich als nicht arbeitsfähig zu melden, bevor man es tatsächlich dauerhaft wird. Dies ist auch im Interesse der Firma. Dagegen kann man als Büroarbeiter ggf. trotzdem die wesentlichen Aufgaben erledigen. Dagegen sollte man das Großraumbüro auch schon mit einer harmlosen Erkältung eher meiden, bevor viele Kollegen mit derselben Atemwegserkrankung zu kämpfen haben. Die Folgen von so genanntem Präsentismus, d. h. Arbeitnehmer versuchen um jeden Preis die Arbeit zu bewältigen, auch wenn sie eingeschränkt fähig sind, sind meist gravierender als eine vielleicht kurzfristig geringfügig erhöhte Abwesenheit.
Tabelle: Kennzahlenblatt zur Unfallquote
Unfallquote |
Basisdaten: |
Anzahl der meldepflichtigen Unfälle und Vollzeitäquivalente |
Berechnung: |
Meldepflichtige Unfälle/1.000 Vollzeitäquivalente |
Gliederung: |
nach verschiedenen Geschäftsbereichen, Standorten etc. |
Erhebungszeitpunkt: |
Jährliche Erhebung |
Erhebungszweck: |
Kontrolle und Verbesserung des Unfallgeschehens |
Interpretation und Maßnahmen: |
Unfälle sollen möglichst ganz vermieden und zumindest reduziert werden. Ansatzpunkte zur Verringerung der Unfallquote bieten Arbeitsschutzmaßnahmen, z.B. neueste Sicherheitsausrüstung. Neben der Verhältnisprävention ist die Verhaltensprävention wichtig, damit die Wichtigkeit erkannt und eben bspw. die Ausrüstung auch genutzt wird. |
Auch hier ist die Kennzahl nur ein Teil dessen, was betrachtet wird. In den Meldungen zum Unfallgeschehen sind zahlreiche weitere Aspekte Bestandteil, so z. B. Angaben zur Person sowie dem Hergang und den Ursachen eines Unfalls. Darauf aufbauend können Schwachstellen entdeckt und angegangen werden.