Rz. 295

[Autor/Stand] Das Verwertungsverbot des § 393 Abs. 2 Satz 1 AO (s. Rz. 185 ff.) ist von den Strafverfolgungsbehörden im Ermittlungsverfahren und später vom Strafgericht von Amts wegen zu beachten (s. Rz. 226 m.w.N.). Allerdings bedarf es insoweit in der Revision einer Rüge[2] (s. Rz. 227).

 

Rz. 296

[Autor/Stand] Wurde gegen die Belehrungspflicht über das Zwangsmittelverbot verstoßen (§ 393 Abs. 1 Satz 4 AO, s. Rz. 164 f.), muss der Stpfl. als Beschuldigter im Strafverfahren der Verwertung seiner Angaben in der Hauptverhandlung widersprechen[4] (s. Rz. 159), ggf. mit dem Rechtsbehelf der Beanstandung gem. § 238 Abs. 2 StPO[5]. Es gelten insoweit die allgemeinen Regeln wie bei Verletzung der Belehrung über das Schweigerecht gem. §§ 136, 136a StPO[6] (s. dazu § 385 Rz. 1090 f.). In der Revision ist die Verwertung im erstinstanzlichen Urteil mit der Verfahrensrüge anzugreifen[7].

[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.03.2024
[2] Gl.A. Bülte in GJW2, Abschn. 900, § 393 AO Rz. 119; Karstens in JJR9, § 393 AO Rz. 89; Rogall in FS Kohlmann, 2003, 465 (497); Hadamitzky/Senge in Erbs/Kohlhaas, § 393 AO Rz. 11; a.A. Ranft, DStR 1969, 267, der von einem Befassungsverbot statt einem Verfahrensverstoß ausgeht.
[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.03.2024
[4] Bülte in GJW2, Abschn. 900, § 393 AO Rz. 118.
[5] Krit. zu dieser Widerspruchslösung Berg, StraFo 2018, 327.
[6] Vgl. Schuhr in MünchKomm, § 136 StPO Rz. 72–76.
[7] BGH v. 16.6.2005 – 5 StR 118/05, NJW 2005, 2723 (2725) = wistra 2005, 381; Seipl in Gosch, § 393 AO Rz. 175.

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