Die richtige Formulierung einzelner Passagen aus dem Lagebericht ist individuell auf die Gesellschaft, auf den Geschäftsführer und auf die hauptsächlichen Adressaten abzustimmen.
Holen Sie sich Anregungen
Besorgen Sie sich die Lageberichte anderer Gesellschaften aus Ihrer Branche, entweder aus den Geschäftsberichten von Aktiengesellschaften oder aus dem elektronischen Bundesanzeiger. Nehmen Sie dort vorhandene gute Formulierungen und versuchen Sie, diese auf Ihre Gesellschaft anzupassen, wenn die gleiche Situation vorliegt.
An dieser Stelle nur einige Beispiele aus der Praxis, die trotz des Konfliktes zumindest in leisen Tönen auch Werbung machen für die Gesellschaft und den Geschäftsführer:
7.1 Keine Gewinnausschüttung
"Der Jahresüberschuss wurde laut Beschluss der Gesellschafterversammlung nicht ausgeschüttet, sondern in die Rücklagen übernommen. Dadurch verbessert sich die Eigenkapitalsituation weiter. Das hat bei den Banken zu einer Verbesserung des Ratings geführt, woraus eine sichere Versorgung mit Krediten entstand."
7.2 Gesellschafterdarlehen
"Um die Finanzsituation der Gesellschaft zu verbessern, wurden Gesellschafterdarlehen i. H. v. 1 Mio. EUR gewährt. Dies hat die Versorgung mit Fremdkapital deutlich vereinfacht."
7.3 Preissteigerungen im Markt
"Die gestiegenen Rohstoffkosten machten im abgelaufenen Jahr eine moderate Preiserhöhung notwendig. Diese konnte bei den Kunden durchgesetzt werden, da die gesamte Branche von der Kostenerhöhung betroffen ist."
Oder:
"Die Kosten für wichtige Rohstoffe sind im abgelaufenen Jahr erheblich gestiegen. Da wegen der Absatzkrise keine Preiserhöhung im Markt durchgesetzt werden konnte, hat sich der Deckungsbeitrag wichtiger Produkte verringert. Aufgrund einer Marktberuhigung wird sich im kommenden Jahr eine Preiserhöhung durchsetzen lassen, sodass die Kostenerhöhungen keinen Einfluss auf das zukünftige Ergebnis der Gesellschaft haben werden."
7.4 Lagerbestandserhöhung für Rohstoffe
"Die Bestände für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe haben sich um 500 T EUR erhöht. Dafür gibt es 2 Gründe. Zum einen haben sich die Preise der wichtigsten Rohstoffe für die gesamte Branche erhöht. Bei gleicher Menge ergibt sich ein höherer Wert. Zum anderen wurde aufgrund der erwarteten Preissteigerungen ein Vorrat angelegt, der größer ist als für das laufende Geschäft notwendig. Dadurch konnte ein erheblicher Preisvorteil erzielt werden. Gleichzeitig senkt der höhere Vorrat die Risiken aus Lieferkettenstörungen, die für das kommende Jahr erwartet werden."
7.5 Lagerbestandsabbau für Fertigwaren
"Durch die neuen flexiblen Bearbeitungszentren sind die Fertigungszeiten für den Produktbereich Werkzeuge erheblich gesunken. Es war möglich, den Bestand an Fertigwaren erheblich zu reduzieren, ohne die Lieferfähigkeit zu gefährden."
Oder:
"Da der Absatzrückgang, bedingt durch die Wettbewerberaktionen, auch im kommenden Jahr anhalten wird, wurden die Bestände an Fertigwaren den erwarteten reduzierten Absätzen angepasst. Es ist dafür Sorge getragen, dass bei den ersten Anzeichen einer Erholung der Absatzzahlen die Produktion und der Bestand rechtzeitig hochgefahren werden können."
7.6 Umsatzrückgang im Ausland
"Der Absatz in Osteuropa ist um 30 % zurückgegangen. Ursächlich dafür ist die ungünstige Entwicklung der Währungskurse gegenüber dem Euro. Die im aktuellen Budget vorgesehenen Umsätze mit Polen, Ungarn und Rumänien sind zu 80 % mit Devisensicherungsgeschäften abgesichert. Damit ist die kontinuierliche Entwicklung in diesen Ländern gewährleistet."