Prof. Dr. Gerrit Frotscher
1 Zweck und Aufbau des Vordrucks
Die Anlage WA enthält weitere Angaben, die zur Entlastung der Körperschaftsteuererklärung gesondert zusammengefasst werden. Der Vordruck ist als Anlage zu dem Vordruck KSt 1 sowie der gesonderten Feststellungserklärung bei Organschaft nach § 14 Abs. 5 KStG konzipiert und enthält mehrere Teile, die sich nicht aufeinander beziehen. Diese Teile sind:
- Anrechnung von Abzugsteuern nach § 36 Abs. 2 Nr. 2 i. V. m. § 36a EStG (Zeilen 2–7);
- Anrechnung von Steuerabzugsbeträgen nach § 50a EStG bei beschränkt Steuerpflichtigen (Zeilen 8 und 9);
- Anrechnung ausländischer Steuern nach § 50d Abs. 10 Satz 5 EStG i. V. m. § 26 Abs. 1 KStG (Zeilen 10 und 11);
- Angaben zum schädlichen Beteiligungserwerb nach § 8c KStG (Zeilen 11a–11g);
- Angaben zum fortführungsgebundenen Verlust- und/oder Zinsvortrag nach § 8d KStG (Zeilen 12–14);
- vertragliche Vereinbarungen mit Anteilseignern und diesen nahestehenden Personen (Zeilen 15–19);
- Aufsichtsratsvergütungen an unbeschränkt Stpfl. (Zeilen 20–20g);
- länderbezogener Bericht multinationaler Unternehmensgruppen nach § 138a AO (Zeilen 27–29);
- Vergütungen i. S. d. § 50a Abs. 1 Nr. 1 bis 4 und Abs. 7 EStG an beschränkt Stpfl. (Zeilen 30–37);
- Corona-Soforthilfen, Überbrückungshilfen und vergleichbare Zuschüsse (Zeile 40);
- Forschungszulage (Zeilen 41–44).
Zeile 1
Diese Zeile bleibt frei.
2 Anrechnung von Abzugsteuern nach § 36 Abs. 2 Nr. 2 i. V. m. § 36a EStG
Vor Zeilen 2–7
Die Zeilen 2–7 enthalten Angaben zu den auf die Steuerschuld anzurechnenden Steuerabzugsbeträgen. Die Anrechnung setzt die Vorlage der Steuerbescheinigung voraus, die Tatbestandsvoraussetzung der Anrechnung ist, nicht nur Beweismittel (§ 36 Abs. 2 Nr. 2 Satz 2 EStG). Die Steuerbescheinigung kann daher nicht durch Beweismittel ersetzt werden.
Die Organgesellschaften betreffenden Beträge der Zeilen 2–7, die bei dem Organträger angerechnet werden können, sind nicht in der Anlage WA des Organträgers, sondern in der Anlage OT (Zeilen 39 und 40) zu erfassen.
Zeile 2
In Zeile 2 ist die inländische Kapitalertragsteuer i. H. v. 25 % einzutragen, wenn sie in voller Höhe anrechenbar ist. Die Kapitalertragsteuer auf Gewinnausschüttungen ist nach § 36a Abs. 1 EStG in voller Höhe anrechenbar, wenn der Steuerpflichtige während der Mindesthaltedauer von 45 Tagen, die innerhalb von 45 Tagen vor und 45 Tagen nach Fälligkeit der Kapitalerträge erreicht werden müssen, ununterbrochen wirtschaftlicher Eigentümer der Anteile war, wenn er während dieser Mindesthaltedauer das Mindestwertänderungsrisiko von 70 % getragen hat, und wenn er nicht verpflichtet ist, die Kapitalerträge ganz oder überwiegend unmittelbar oder mittelbar anderen Personen zu vergüten. Alle drei Voraussetzungen müssen vorliegen, damit die Kapitalertragsteuer in vollem Umfang anrechenbar ist. Ist eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt, hat die Eintragung in Zeile 6 zu erfolgen.
Die Anrechnung setzt voraus, dass dem Steuerpflichtige die originalen Steuerbescheinigungen vorliegen. Diese muss er in elektronischer Form beim Finanzamt einreichen.
Da die Ausschüttung bei Kapitalanteilen nach § 8b Abs. 1 KStG bei Beteiligungen ab 10 % nicht der Körperschaftsteuer unterliegt, vermindert die Anrechnung der Kapitalertragsteuer insoweit die Körperschaftsteuer auf das sonstige Einkommen der Körperschaft bzw. wird ihr vergütet.
Zeile 3
In dieser Zeile ist der Solidaritätszuschlag zu dem Betrag in Zeile 2 einzutragen. Dieser Betrag ist auf die SolZ-Schuld des Steuerpflichtigen anrechenbar. Das setzt die Vorlage der originalen Steuerbescheinigung voraus.
Zeile 4
In dieser Zeile ist die Kapitalertragsteuer einzutragen, soweit die Körperschaft an einer Personengesellschaft beteiligt ist und die Kapitalerträge im Rahmen der Personengesellschaft erzielt werden. Dies betrifft Ausschüttungen auf Beteiligungen des Gesamthandsvermögens der Personengesellschaft und des Sonderbetriebsvermögens. Die Höhe der Kapitalertragsteuer und ihre Verteilung auf die Gesellschafter sind in der gesonderten und einheitlichen Feststellung zu erfassen. Die in Zeile 4 zu übernehmenden Beträge sind daher der gesonderten und einheitlichen Feststellung zu entnehmen. Ist die Feststellung noch nicht durchgeführt, sind die Werte der Feststellungserklärung bzw. die voraussichtlich festzustellenden Werte einzutragen. Erfolgt bei einer Beteiligung an einer ausländischen Personengesellschaft keine Feststellung, weil nur ein einziger unbeschränkt Steuerpflichtiger beteiligt ist, hat eine Ermittlung auf einem gesondertem Blatt zu erfolgen, das dem Finanzamt in elektronischer Form zu übermitteln ist.
Zeile 5
In Zeile 5 ist der Solidaritätszuschlag auf die Kapitalertragsteuer einzutragen, soweit eine Beteiligung an einer Personengesellschaft besteht. Es handelt sich um den Solidaritätszuschlag, der auf den in Zeile 4 eingetragenen Betrag erhoben worden ist. Der Betrag ist der gesonderten und einheitlichen Gewinnfeststellung der Mitunternehmerschaft zu entnehmen. Vgl. auch Erläuterungen zu Zeile 4.
Zeile 6
In dieser Zeile ist die Kapitalertragsteuer einzutragen, die nach § 36a Abs. 1 Satz 1 EStG nicht in voller Höhe anreche...