Das Aufstellen eines Finanzplans genügt natürlich nicht, um die Finanzlage eines Betriebes zu verbessern oder zu stabilisieren. Er kann lediglich Hinweise geben, ob, wann und in welchem Umfang mit finanziellen Engpässen zu rechnen ist. Eine elementare Zusatzanforderung an das Controlling in Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern sind die Erarbeitung und Umsetzung von Vorschlägen, die die finanzielle Lage des Unternehmens dauerhaft verbessern. Sie müssen Möglichkeiten identifizieren und aufzeigen, aus welchen Quellen zusätzliche Finanzmittel fließen können. Einige wichtige Finanzierungsmöglichkeiten sind nachstehend aufgezeigt:
- Kredite der Hausbank(en)
- Kapitaleinlage der Eigentümer
- Selbstfinanzierung beispielsweise durch Aufbau von Rücklagen
- Verkauf von Anlagegütern
- Leasing statt Kauf
- Sale-and-Lease-Back-Verfahren (Verkauf von Anlagegegenständen und anschließendes Zurückleasen)
- Reduzierung der Bestände
- Reduzierung der Forderungen (Erhöhung der Einzahlungen)
- Bereinigung der Produktpalette
- Verhandlung mit Lieferanten um günstigere Konditionen
- Ausweichen auf preiswertere Materialien und Vorprodukte
- Umschuldung teurer Verbindlichkeiten
- Nutzung staatlicher Unterstützungsprogramme
- Aufnahme neuer Gesellschafter
- Outsourcing kapitalintensiver Bereiche wie beispielsweise des Fuhrparks
- Kontinuierliche Verbesserung aller Abläufe, z.B. Rechnungsstellung, Mahnwesen, Eingangsprüfungen usw..
Kennzahlen zur Bilanzstruktur für eine Beurteilung nutzen
Sie haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, die finanzielle Situation Ihres Betriebes positiv zu beeinflussen. Eine gute Vorgehensweise ist es, sich an der Bilanz Ihres Unternehmens zu orientieren. Gehen Sie Ihre Bilanz Position für Position durch und prüfen Sie, zu welcher Bilanzposition es welche Möglichkeiten gibt, die finanzielle Lage zu verbessern. Dabei genügt es, sich an der groben Bilanzstruktur, etwa Anlage- und Umlaufvermögen, Eigen- und Fremdkapital sowie Rückstellungen, zu orientieren. Zu jedem Gliederungspunkt können Sie jetzt, am besten im Team mit Abteilungsverantwortlichen, Maßnahmen benennen und die Umsetzungschancen diskutieren.
Erschließung der Finanzierungsquellen
Der nächste Schritt zur Verbesserung der Finanzlage besteht darin, Mittel und Wege zur Erschließung dieser Finanzierungsquellen aufzuzeigen. An erster Stelle steht natürlich die Frage, welche Möglichkeiten unbedingt genutzt werden sollen, welche Möglichkeiten wahrscheinlich in Betracht kommen und welche Positionen überhaupt nicht beachtet werden müssen. Hier kann eine priorisierte Aufstellung aller identifizierten Maßnahmen helfen, eine verbindliche Liste aufzustellen. In den meisten Fällen ist es erforderlich, mit potenziellen Kapitalgebern ein oder mehrere Gespräche zu führen. In anderen Fällen, wenn es beispielsweise um den Verkauf von Vermögen geht, muss die mögliche Vorgehensweise zunächst mit den internen Verantwortlichen besprochen und abgestimmt werden.
Entscheidend ist das Bestreben, sich das ganze Jahr über möglichst viele Optionen für den Fall offen zu halten, dass es trotz aller Planungen und Steuerungsmaßnahmen kurzfristig zu Engpässen kommt. Dann sollte ein Unternehmen nicht nur eine Finanzierungsmöglichkeit haben, sondern es sollte zwei oder besser drei kurzfristig zu realisierende Optionen besitzen. Auch hier wird deutlich, dass die Finanzplanung keine einmalige oder zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr anfallende Aufgabe ist. Sie ist eine Daueraufgabe mit dem Ziel, jederzeit die Finanzierung des Betriebes sicherzustellen und eine permanent ausreichende Liquidität zur Verfügung zu haben.