Problemstellung
Simon Waldmann ist Inhaber und Geschäftsführer eines Sägewerks in Süddeutschland. Er hat sich auf die Verarbeitung von Laubhölzern für die gehobene Möbelindustrie spezialisiert, verarbeitet aber auch Nadelhölzer für die Grundauslastung seines Werks.
Trotz florierender Umsätze kommt es häufig zu Engpässen bei der Liquidität. In den vergangenen Monaten musste er bereits mehrfach den Kontokorrentkredit überziehen, was zu hohen Zinszahlungen und auch schon Rückfragen der Bank geführt hat. Seine Frau Gerlinde, die die Buchhaltung und den Zahlungsverkehr organisiert, hat ihn bereits mehrfach darauf angesprochen, dass ohne ihr Wissen größere Beträge abfließen. Es kam sogar vor, dass sie für mehrere Tage keine Lieferantenrechnungen begleichen konnte. Wenn sie genau wüsste, welche Beträge wann zu- und abfließen, könnte sie die Engpässe verhindern.
Mithilfe der IHK und dem dortigen Fachmann will sie Abhilfe schaffen. Sie beschließt, eine umfassende Finanzplanung aufzustellen, in der besonders die Einzahlungsseite, und hier vor allem die Umsätze, genauer geplant werden soll.
Umsetzung
Gerlinde Waldmann hat sich die notwendigen Zahlen zusammengestellt:
Gerlinde Waldmann hat unterstellt, dass die ersten drei Positionen (Barzahler, Skontozahler, Kunden mit Zahlungsziel) im gleichen Monat eingehen, was im Wesentlichen auf Erfahrungswerten beruht.
Ergebnis
Was bisher unerwartet eingetreten ist, nämlich Liquiditätsengpässe in unregelmäßigen Abständen, macht die aufgestellte Finanzplanung im Voraus deutlich. Es ist damit abzusehen, wann mit einer Unterdeckung zu rechnen ist. So können Waldmann und seine Frau früher reagieren und versuchen, mögliche Lücken zu schließen, etwa, indem Auszahlungen verschoben oder bei säumigen Kunden eher nach dem Zahlungseingang gefragt wird. Mittelfristig wollen beide ein Mahnwesen aufbauen, um für mehr Regelmäßigkeit bei den Einzahlungen zu sorgen.
Die Planung der Umsätze nimmt Simon Waldmann nun bewusster vor. Durch die wöchentliche Abstimmung mit seiner Frau sieht er, wann Umsätze fehlen. Er versucht, diese in Absprache mit seinen Kunden so zu terminieren, dass die Lücken gefüllt werden.
Mit den Investitionen verfährt er genauso.
Gerlinde Waldmann möchte in nächster Zeit eine gewisse Routine im Umgang mit den neuen Planungsinstrumenten gewinnen. Wenn dies der Fall ist, möchte sie mit dem IHK-Fachmann weitere Werkzeuge, die sinnvoll und für sie geeignet sind, einführen.
Mit ihrem Firmenbetreuer bei der Bank hat sie vereinbart, den Finanzplan vierteljährlich mit ihm durchzusprechen. Dementsprechend gestalten sie den Dispositionskredit und die Bank wird von plötzlichen Überziehungen nicht mehr überrascht.