A. Vorbemerkung
Rn. 44
Stand: EL 144 – ET: 07/2020
Die Regelungen über den zeitlichen Anwendungsbereich der Vorschrift haben inzwischen (Oktober 2019) durch Zeitablauf erheblich an praktischer Bedeutung verloren und sind nur noch für "Altfälle" relevant.
B. Übersicht über § 52 Abs 33a EStG aF (= § 52 Abs 25 EStG)
1. § 52 Abs 33a S 1–4 EStG aF (= § 52 Abs 25 S 1–4 EStG)
Rn. 45
Stand: EL 144 – ET: 07/2020
Art 1 Nr 9c des G zur Beschränkung der Verlustverrechnung im Zusammenhang mit Steuerstundungsmodellen (v 22.12.2005, BGBl I 2005, 3683) nimmt den 10.11.2005 als Stichtag. Dabei sind folgende Fälle (alternativ, BFH v 01.09.2016, IV R 17/13, BStBl II 2016, 1003; BFH v 06.06.2019, IV R 7/16, BStBl II 2019, 513) zu unterscheiden:
Fallvariante |
Rechtsgrundlage für den zeitlichen Anwendungsbereich des § 15b EStG |
Beitritt zum Steuerstundungsmodell "geschlossener Fonds" nach dem 10.11.2005 |
§ 52 Abs 33a S 1 Fall 1 EStG aF (= § 52 Abs 25 S 1 EStG Fall 1) |
Beginn des Außenvertriebs und gleichgestellte Tätigkeiten für das Steuerstundungsmodell "geschlossener Fonds" nach dem 10.11.2005 |
§ 52 Abs 33a S 1 Fall 2, S 2, 3 EStG aF (= § 52 Abs 25 S 1 EStG Fall 2) |
Steuerstundungsmodell ist kein geschlossener Fonds und rechtsverbindliche Tätigung der Investition nach dem 10.11.2005 |
§ 52 Abs 33a S 4 EStG aF (= § 52 Abs 25 S 4 EStG) |
Rn. 45a
Stand: EL 144 – ET: 07/2020
Aus der Formulierung "oder" in § 52 Abs 33a S 1 EStG aF = § 52 Abs 25 S 1 EStG folgt, dass es sich um alternative, nicht kumulative Tatbestandsmerkmale handelt, da der Gesetzgeber davon ausgeht, dass es auch geschlossene Fonds ohne Außenvertrieb gibt (BFH v 01.09.2016, IV R 17/13, BStBl II 2016, 1003; BFH v 06.06.2019, IV R 7/16, BStBl II 2019, 513).
Rn. 45b
Stand: EL 144 – ET: 07/2020
Ferner ergibt sich aus Rz 45 (s BFH v 01.09.2016. IV R 17/13, BStBl II 2016, 1003; BFH v 06.06.2019, IV R 7/16, BStBl II 2019, 513):
Diese Unterscheidung richtet sich nach der Erfahrung des Gesetzgebers aus, dass am Markt Steuerstundungsmodelle vorrangig als geschlossenen Fonds angeboten werden (BFH v 01.09.2016, IV R 17/13, BStBl II 2016, 1003). S 4 in § 52 Abs 33a EStG aF/§ 52 Abs 25 EStG ist somit eine Auffangklausel (BFH v 01.09.2016, IV R 17/13, BStBl II 2016, 1003).
Rn. 45c
Stand: EL 144 – ET: 07/2020
Die Voraussetzungen, ob § 15b EStG wegen § 52 Abs 33a S 1–4 EStG aF = § 52 Abs 25 S 1–4 EStG nF anwendbar ist, ist für jeden einzelnen StPfl gesondert zu prüfen ("anleger- bzw gesellschafterbezogene Betrachtungsweise" (BFH v 06.06.2019, IV R 7/16, BStBl II 2019, 513). Ist danach § 15b EStG für den betr Gesellschafter einer PersGes anwendbar, gilt dies nicht nur im ersten Jahr der Beteiligung, sondern auch für ihm in der Folgezeit aus seiner Beteiligung zugerechnete Verluste, ebenso grds – dh ohne Änderung des Modellkonzepts – auch für die Voraussetzungen eines Steuerstundungsmodells (BFH v 06.06.2019, IV R 7/16, BStBl II 2019, 513).
2. § 52 Abs 33a S 5 EStG aF (= § 52 Abs 25 S 5 EStG)
Rn. 46
Stand: EL 144 – ET: 07/2020
Art 11 Nr 9e des G zur Anpassung des InvStG ua G an das AIFM-UmsetzungsG (AIFM-StAnpG v 18.12.2013, BGBl I 2013, 4318) = § 52 Abs 33a S 5 EStG aF = § 52 Abs 25 S 5 EStG ordnet die Anwendung des § 15b Abs 3a EStG erstmals an auf Verluste der dort bezeichneten Steuerstundungsmodelle, bei denen WG des UV nach dem 28.11.2013 angeschafft, hergestellt oder in das BV eingelegt werden. S dazu ausführlich Rz 172ff.
Rn. 47
Stand: EL 144 – ET: 07/2020
vorläufig frei
3. Rechtsnachfolge
Rn. 48
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Bei Rechtsnachfolge ist zu unterscheiden:
- Gesamtrechtsnachfolge: Der Gesamtrechtsnachfolger muss sich entsprechend den üblichen Grundsätzen die Handlungen seines Vorgängers zurechnen lassen (vgl § 1922 BGB). Ist zB der Rechtsvorgänger daher nach dem 10.11.2005 dem Steuerstundungsmodell beigetreten, muss auch der Rechtsnachfolger (insb: Erbe) § 15b EStG gegen sich anwenden lassen. Ist der Rechtsvorgänger vor dem 10.11.2005 dem Steuerstundungsmodell iSd § 15b Abs 2 EStG beigetreten und begann auch der Außenvertrieb zuvor, ist § 15b EStG weder für den Rechtsvorgänger noch für den Rechtsnachfolger anwendbar.
- Einzelrechtsnachfolge: Auch hier tritt der Rechtsnachfolger insoweit in die Position des Rechtsvorgängers ein, als es um die Frage geht, ob der Stichtag für § 15b EStG erfüllt ist oder nicht. Schenkt daher der Rechtsvorgänger dem Rechtsnachfolger seine Beteiligung an einem Steuerstundungsmodell iSd § 15b Abs 2 EStG, kommt es für die Anwendbarkeit des § 15b EStG darauf an, wann der Rechtsvorgänger dem Modell beigetreten ist bzw wann der Außenvertrieb oder gleichgestellte Tätigkeiten begannen.
C. Der Beitritt nach dem 10.11.2005 (§ 52 Abs 33a S 1 Fall 1 EStG aF = § 52 Abs 24 S 1 EStG Fall 1)
Rn. 49
Stand: EL 144 – ET: 07/2020
Im Gegensatz zur 2. Variante ("Beginn des Außenvertriebs") enthält § 52 Abs 33a EStG aF = § 52 Abs 25 EStG keine Legaldefinition, was unter "Beitritt" zu verstehen ist. Es gelten daher die allg gesellschaftsrechtlichen Regelungen. Dies bedeutet ua, dass der "Beitritt" erst mit der Annahme des Beitrittsangebots (s §§ 145ff BGB) durch den Fonds erfolgt ist und nicht sc...