Rn. 711
Stand: EL 138 – ET: 09/2019
Wurde der Gewinn bislang als Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben ermittelt, muss der StPfl bei der Betriebsveräußerung oder -aufgabe zum BV-Vergleich übergehen (BFH v 13.12.1979, IV R 69/74, BStBl II 1980, 239; BFH v 16.03.1989, IV R 153/86, BStBl II 1989, 557; FG BdW v 18.06.1997, 6 K 170/95, EFG 1997, 1507; FG Thüringen v 18.11.2015, 3 K 198/15), damit sowohl laufender als auch Veräußerungsgewinn zutreffend ermittelt werden können (BFH v 13.12.1979, IV R 69/74, BStBl II 1980, 239). Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Gewinnermittlung nach § 4 Abs 3 EStG letztlich zu dem gleichen laufenden Gesamtgewinn führt, wie er auch bei einer Gewinnermittlung nach § 4 Abs 1 EStG angefallen wäre.
In diesen Fällen ist deshalb wegen des Wechsels der Gewinnermittlungsart idR ein Übergangsgewinn zu ermitteln (FG RP v 23.09.2014, 3 K 2294/12, EFG 2015, 11). Dies gilt auch für Mitunternehmerschaften (BFH v 15.05.1986, IV R 146/84, BFH/NV 1988, 84).
Bei Einbringung eines Betriebs in eine Mitunternehmerschaft ist der Übergangsgewinn dem Einbringenden, nicht der Mitunternehmerschaft zuzurechnen (BFH v 13.09.2001, IV R 13/01, BStBl II 2002, 287). Ein sich dabei ergebender Übergangsgewinn ist Teil des laufenden (BFH v 14.10.1980, VIII R 184/78, BStBl II 1981, 97), nicht des begünstigten Veräußerungsgewinns (BFH v 13.09.2001, IV R 13/01, BStBl II 2002, 287; FG BdW v 18.06.1997, 6 K 170/95, EFG 1997, 1507; FG Mchn v 16.07.2003, 10 K 4745/01, EFG 2003, 1522; Fuhrmann, KÖSDI 2015, 19 444, 19 454).
Rn. 712
Stand: EL 138 – ET: 09/2019
Der Übergangsgewinn kann nicht entsprechend R 4.6 Abs 1 S 2, EStR 2012 auf drei Jahre verteilt werden (BFH v 03.08.1967, IV 30/65, BStBl III 1967, 755), da dies nach R 4.6 Abs 1 S 3 EStR 2012 die Fortführung des Betriebs voraussetzt (FG Münster v 16.03.2001, 11 K 1500/99 AO, EFG 2001, 764) und nach der Betriebsveräußerung keine Möglichkeit mehr besteht, die die Gewinnkorrekturen auslösenden Vorgänge abzuwickeln (BFH v 03.08.1967, IV 30/65, BStBl III 1967, 755).
Auch Billigkeitserwägungen führen zu keinem anderen Ergebnis, da der Grund für die Regelung – keine Existenzgefährdung eines fortbestehenden Betriebs – bei der Veräußerung oder der Aufgabe nicht einschlägig ist (BFH v 13.09.2001, IV R 13/01, BStBl II 2002, 287).
Rn. 713
Stand: EL 138 – ET: 09/2019
Eine Ausnahme von der Verpflichtung zum Übergang nach § 4 Abs 1 EStG besteht nach der Rspr für solche Fälle, in denen die Veräußerung in einer zu Buchwerten erfolgenden Einbringung besteht, für die spezialgesetzlich die Möglichkeit zur Buchwertfortführung besteht (BFH v 13.09.2001, IV R 13/01, BStBl II 2002, 287; zu weiteren Fallkonstellationen Korn, FR 2005, 1236, 1238).