Rn. 75
Stand: EL 159 – ET: 08/2022
Bei den Überschusseinkünften kommt es auf das positive Ergebnis der voraussichtlichen Vermögensnutzung (= Totalüberschuss) an (GrS BFH BStBl II 1984, 751; BFH BStBl II 2003, 914; BFH IX R 24/07, BStBl II 2010, 127; FG Mchn 7 K 2102/13, DStRE 2017, 17 rkr; Ismer/Riemer, FR 2011, 455); im Einzelnen gilt:
- "Bescheidener" Totalüberschuss: Schon das Streben nach einem solchen reicht aus (BFH BStBl II 2002, 726; 2000, 267).
- Von vornherein befristete Vermietung: Sie ist ein Indiz gegen Überschusserzielungsabsicht (BFH IX R 57/00, BStBl II 2003, 695; BFH IX B 46/08, BStBl II 2008, 815; BFH IX R 7/06, BFH/NV 2007, 1847; FG Ha 2 K 247/08, DStRE 2010, 1300 rkr). Auch s Rn 109, 114.
- Kapitaleinkünfte (§ 20 EStG): Hier wird idR Überschusserzielungsabsicht zu unterstellen sein (glA Jachmann-Michel, DStR 2017, 1849; Lindberg in Frotscher/Geurts, § 2 EStG Rz 82, Stand 13.03.2019). Auch s Rn 92.
- Nichtselbstständige Arbeit (§ 19 EStG): Lindberg in Frotscher/Geurts, § 2 EStG Rz 81, Stand 13.03.2019, meint, dort stelle sich die Frage der Überschusserzielungsabsicht nicht. Dies ist mE unzutreffend; praktisch wird allerdings niemand einer solchen Tätigkeit nachkommen, um Verluste zu erzielen. Auch s Rn 92.
- Nicht steuerbare/steuerfreie Veräußerungsgewinne: sie sind nicht in die Prognose einzubeziehen (BFH BStBl II 2003, 914; 2002, 726; 2000, 660; BFH v 18.04.2018, I R 2/16, BStBl II 2018, 567; ebenso s Rn 73 bei den Gewinneinkünften und s Rn 108).
- Prognoseberechnung: s BMF v 08.10.2004, BStBl I 2004, 933 Rz 34 für VuV.
- Prognosezeitraum: s Rn 105, 123.
- Selbstkostendeckung: Es genügt nicht die Absicht, lediglich die Selbstkosten zu decken, auch nicht ein Nullsaldo zwischen Einnahmen und Ausgaben (BFH BStBl II 2001, 398); es ist ein Totalüberschuss der Einnahmen über die WK erforderlich (zB BFH BStBl II 1987, 774; 2000, 676; 2003, 914).
- Sonderabschreibung: geltend gemachte Sonderabschreibungen nach §§ 1, 3, 4 FördG sind nicht einzubeziehen, wenn die nachträglichen HK innerhalb der voraussichtlichen Vermietungsdauer nach § 4 Abs 3 FördG vollständig abgeschrieben werden (BFH IX R 24/07, BStBl II 2010, 127).
- Steuerfreie Veräußerungsgewinne: nicht in die Prognose einzubeziehen (BFH BStBl II 1982, 463; BFH/NV 1991, 369; 1993, 8; 1999, 717); ebenso s Rn 73 bei den Gewinneinkünften und s Rn 108.
- Stpfl Veräußerungsgewinn nach § 23 EStG: mE in die Prognose einzubeziehen (offengelassen von BFH IX R 50/10, BStBl II 2011, 704; aA BMF v 08.10.2004, BStBl I 2004, 933 Rz 34; OFD Koblenz v 05.12.2004, DStR 2005, 379). Auch s Rn 108.
- Tod des StPfl: Überschusserzielungsabsicht im Bereich VuV besteht auch dann, wenn aufgrund der langfristigen Finanzierung, der prognostizierten Mieteinnahmen und des Alters des StPfl zu seinen Lebzeiten nicht mit einem Totalüberschuss gerechnet werden kann (BFH BStBl II 2005, 692).
- Wertsteigerungen der Vermögenssubstanz: nicht in die Prognose einzubeziehen (BFH BStBl II 1995, 116; 2000, 676; FG D'dorf 7 K 2177/04 F, DStRE 2008, 857 rkr); es genügt, dass die Absicht, steuerfreie Wertsteigerungen zu erzielen, nur mitursächlich ist (hier: Kapitallebensversicherung mit 10-jähriger Laufzeit gegen Einmalbetrag, BFH BFH/NV 2000, 825). Die Entscheidung betrifft jedoch die Zeit vor Einführung der AbgSt; inzwischen sind aber Wertsteigerungen im Bereich der KapVerm iR des § 20 Abs 2 EStG erfasst. Auch s Rn 108.
- VuV: s Rn 92, 105.
Rn. 76
Stand: EL 159 – ET: 08/2022
vorläufig frei
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