Rn. 43

Stand: EL 150 – ET: 04/2021

Sieht ein DBA die Freistellungsmethode mit Progressionsvorbehalt vor (s Rn 42a) und ordnet § 32b EStG an, den Progressionsvorbehalt anzuwenden, so ist § 32b EStG nicht konstitutiv, sondern nur deklaratorisch (BFH BStBl III 1967, 88; 1967, 729; BStBl II 1970, 660; 1976, 662; 1983, 34). Die DBA können nämlich nicht innerstaatliche Steueransprüche begründen oder erhöhen, sondern nur verringern oder ausschließen (Schönfeld/Häck in Schönfeld/Ditz, DBA-Kommentar, 2. Aufl 2019, Systematik Rz 26). Konstitutiv ist für die Anwendung des besonderen Steuersatzes ausschließlich § 32b EStG, der durch das DBA aufrechterhalten wird (st Rspr des BFH, zB BFH BStBl III 1967, 88; BStBl II 1980, 531; 1993, 790; BFH/NV 1991, 104). Der Gesetzgeber könnte jederzeit die Einbeziehung der ausländischen Einkünfte in den Progressionsvorbehalt aufgeben, ohne abkommenswidrig zu handeln (vgl BFH BFH/NV 1991, 104; 1994, 100). Das muss auch dann gelten, wenn manche DBA den Progressionsvorbehalt nicht nur ermöglichen, sondern sogar zwingend anordnen (zB Art 20 Abs 2 S 2 DBA Luxemburg 1958/1973). Auch diese Aussage dürfte nach der Rspr-Änderung (s Rn 42) unverändert gelten. Die Hinzu- bzw Abrechnungsmethode in § 32b Abs 2 EStG (s Rn 124ff) ist mE nicht "treaty overriding" (abkommenswidrig).

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