Rn. 43
Stand: EL 144 – ET: 07/2020
Abgeltungsteuer
s Rn 41
Ausländischer Einkunftsteil
Nur die auf ausländische (nicht: inländische) Einkunftsteile entfallende deutsche Steuer konnte sich durch die Anrechnung mindern, ggf bis auf Null.
Deutsche ESt, Berechnung
Bei der deutschen (Gesamt-)ESt (dh berechnet nach dem Welteinkommensprinzip, s § 1 Rn 11 (Teller)) waren ua auch der Progressionsvorbehalt (§ 32b EStG), bis VZ 2001 (s Rn 41) und der Steuersatz für außerordentliche Einkünfte nach §§ 34, 34b EStG anzuwenden, ebenso auch die Tarifbegünstigung des nicht entnommenen Gewinns nach § 34a EStG (betr ab VZ 2008), s Rn 41c. Zum Vorrang des § 32d EStG für die AbgSt s Rn 17a, 41.
Andere Vorschriften als die in § 34c Abs 1 S 2 EStG genannten (so zB § 35 EStG) warendagegen nicht zu berücksichtigen (BFH BStBl II 1988, 78).
Fiel keine deutsche Steuer an, so konnte die Anrechnungsmethode nicht zum Zug kommen (BFH BStBl II 1973, 271; 1991, 922). Der StPfl wird sich dann für die Abzugsmethode (§ 34c Abs 2 EStG) entschieden haben.
Ehegatte
Für zusammenveranlagte (§ 26b EStG) Ehegatten war der Anrechnungshöchstbetrag einheitlich zu ermitteln. Haben zusammenveranlagte Ehegatten ausländische Einkünfte aus demselben Staat bezogen, so war für die für jeden einzelnen ausländischen Staat gesondert durchzuführende (Per-Country-Limitation, zur Frage der Europarechtswidrigkeit s Rn 20d) Höchstbetragsberechnung der anrechenbaren ausländischen Steuern die Einkünfte und anrechenbaren Steuern der Ehegatten aus diesem Staat zusammenzurechnen (R 34c Abs 3 S 7 EStR 2012).
Beispiel (FM Nds, Erl v 31.07.1996, DStR 1996, 1811; aktualisiert auf EUR):
Dabei war aber zu berücksichtigen, dass diese Regelung, die auf die Summe der Einkünfte für den Anrechnungshöchstbetrag Bezug nimmt, europarechtswidrig war (s Rn 20d).
Einkünfte Ehemann: |
|
|
Einkünfte aus inländischem Gewerbebetrieb |
EUR |
10 000 |
Einkünfte aus inländischem KapVerm |
EUR |
5 000 |
Einkünfte aus ausländischem Grundvermögen (Schweiz) |
EUR |
./. 5 000 |
(ausländische Steuer darauf: EUR 1 000) |
|
|
Summe der Einkünfte Ehemann: |
EUR |
10 000 |
Einkünfte Ehefrau: |
|
|
Einkünfte aus ausländischem Gewerbebetrieb (Chile) |
EUR |
10 000 |
(ausländische Steuer darauf: EUR 3 000) |
|
|
Einkünfte aus ausländischem Grundvermögen (Schweiz) |
EUR |
10 000 |
(ausländische Steuer darauf: EUR 2 000) |
|
|
Einkünfte aus inländischem KapVerm |
EUR |
10 000 |
Summe der Einkünfte Ehefrau: |
EUR |
30 000 |
Die negativen Einkünfte aus Grundvermögen nach § 2a Abs 1 Nr 6 Buchst a EStG des Ehemannes konnten mit den positiven entsprechenden Einkünften der Ehefrau aus demselben Staat ausgeglichen werden.
Summe der Einkünfte |
|
|
Ehemann |
EUR |
10 000 |
Ehefrau |
EUR |
30 000 |
Gemeinsame Summe der Einkünfte |
EUR |
40 000 |
./. SA (unterstellt) |
EUR |
10 000 |
zvE |
EUR |
30 000 |
ESt (angenommen 20 %) |
EUR |
6 000 |
Formel für die höchstens anrechenbare ausländische Steuer:
(1) betr Schweiz:
deutsche ESt (EUR 6 000) × schweizer Einkünfte (EUR 5 000) |
= EUR 750 |
Summe der Einkünfte beider Ehegatten (EUR 40 000) |
Dh von der insgesamt gezahlten schweizerischen Steuer iHv EUR 1 000 (Ehemann) + EUR 2 000 (Ehefrau) = EUR 3 000 waren nur EUR 750 anrechenbar.
(2) betr Chile:
deutsche ESt (EUR 6 000) × chilenische Einkünfte (EUR 10 000) |
= EUR 1 500 |
Summe der Einkünfte beider Ehegatten (EUR 40 000) |
Dh von der insgesamt gezahlten chilenischen Steuer iHv EUR 3 000 (nur die Ehefrau hatte chilenische Steuer bezahlt!) waren daher lediglich EUR 1 500 anrechenbar.
Die deutsche Steuer reduzierte sich somit:
Deutsche ESt vor Steuerermäßigung |
EUR |
6 000 |
./. anrechenbare schweizerische Steuer |
EUR |
750 |
./. anrechenbare chilenische Steuer |
EUR |
1 500 |
verbleibende deutsche ESt |
EUR |
3 750 |
Einkünfte
In der Formel kam es auf die ausländischen Einkünfte an (zum Vorrang des § 32d EStG s Rn 41). Waren diese negativ und fiel dennoch ausländische Steuer darauf an, war mE zu unterscheiden wie folgt:
Für die Frage, ob die zu berücksichtigende ausländische Steuer zu kürzen war, wenn die entsprechenden Einnahmen nach § 3 Nr 40 EStG (= Halb-/Teileinkünfteverfahren) nur hälftig/zu 60 % anzusetzen sind, war zu unterscheiden:
Pauschalierung
Pauschal nach § 34c Abs 5 EStG besteuerte ausländische Einkünfte und die Pauschsteuer darauf blieben bei der Ermittlung des maximal anrechenbaren Betrages der ausländischen Steuer unberücksichtigt (R 34c Abs 3 S 1 EStR 2012;). Wohl aber waren Einkünfte, die nach § 34c Abs 4 EStG tarifermäßigt besteuert werden, einzubeziehen (Umkehrschluss aus R 34c Abs 3 S 1 EStR 2012).
Per-Country-Limitation
Die Form...