A. Bedeutung und Überblick
Rn. 1
Stand: EL 165 – ET: 06/2023
§ 38a EStG ist die grundlegende Vorschrift für die Berechnung der LSt. Die Norm beschreibt die Jahres-LSt im Wesentlichen als die LSt, die der ArbN schuldet, wenn er im Kj ausschließlich dem LSt-Abzug unterliegende Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit erzielt.
§ 38a Abs 1 EStG umschreibt dabei zunächst die Bemessungsgrundlage für die LSt in allgemeiner Form (s Rn 10ff) und wird durch die Regelungen in § 38a Abs 3 EStG (Ermittlung des zu berücksichtigenden Arbeitslohns, s Rn 54ff) und § 38a Abs 4 EStG (Verweis auf Vorschriften, die die individuellen Verhältnisse des ArbN berücksichtigen, s Rn 65ff) ergänzt. § 38a Abs 2 EStG hat letztlich die Funktion einer Tarifvorschrift für das LSt-Abzugsverfahren (s Rn 50ff).
B. Entstehungsgeschichte
Rn. 2
Stand: EL 165 – ET: 06/2023
Die Vorschrift wurde durch das EStRG 1974 vom 05.08.1974 eingefügt (s BGBl I 1974, 530), fasste zum einen bisher an anderer Stelle des EStG enthaltene Regelungen zusammen und schloss zum anderen Lücken des bisherigen Rechts (Wackerbeck in Brandis/Heuermann, § 38a EStG Rz 6 (Oktober 2021)).
In den Folgejahren erfuhr die Vorschrift lediglich punktuelle Änderungen zur Anpassung an anderweitige Gesetzesänderungen (zu Einzelheiten der weiteren Gesetzesentwicklung Tillmann in H/H/R, § 38a EStG Rz 2 (Dezember 2020); Hummel in K/S/M, § 38a EStG Rz A14 (Juni 2017)).
C. Anwendungsbereich
Rn. 3
Stand: EL 165 – ET: 06/2023
§ 38a EStG gilt für alle unbeschränkt und beschränkt estpfl ArbN (Feldgen in Korn, § 38a EStG Rz 3 (Oktober 2017)) und richtet sich an den ArbG als LSt-Abzugsverpflichteten (Tillmann in H/H/R, § 38a EStG Rz 4 (Dezember 2020)).
In sachlicher Hinsicht ist die Vorschrift ausschließlich auf den Zufluss von Einnahmen aus nichtselbstständiger Arbeit gemäß § 2 Abs 1 S 1 Nr 4 EStG iVm § 19 EStG, § 2 Abs 2 LStDV anwendbar, auf die § 38 Abs 1 S 1 EStG anwendbar ist (Tillmann in H/H/R, § 38a EStG Rz 4 (Dezember 2020)).
§ 38a EStG findet Anwendung im gesamten LSt-Abzugsverfahren, dh sowohl beim LSt-Abzug durch den ArbG als auch bei einer LSt-Nachforderung des FA gegenüber dem ArbN im laufenden Kj (Wackerbeck in Brandis/Heuermann, § 38a EStG Rz 7 (Oktober 2021); Tillmann in H/H/R, § 38a EStG Rz 4 (Dezember 2020)).
§ 38a Abs 1 S 2 und 3 EStG finden zudem gemäß § 11 Abs 1 S 4 EStG auch bei der ESt-Besteuerung im Veranlagungsverfahren Anwendung (BFH BStBl II 1993, 795).
D. Verhältnis zu anderen Vorschriften
Rn. 4
Stand: EL 165 – ET: 06/2023
Während § 38 EStG lediglich die Aufgabe des LSt-Abzugs (Erhebung der LSt bei Einkünften aus nichtselbstständiger Tätigkeit an der Quelle) umschreibt, finden sich in § 38a EStG die materiell-rechtlichen Vorgaben für die Bestimmung des dem LSt-Abzug unterliegenden Lohnanspruchs (Jahresarbeitslohn; Hummel in K/S/M, § 38a EStG Rz A 12 (Juni 2017)). § 38a EStG stellt eine Grundsatzvorschrift für das LSt-Abzugsverfahren dar, die durch die konkretisierenden Regelungen in den §§ 38b, 39, 39a, 39c, 39e und 39f EStG ergänzt wird.
Die Anmeldung und Abführung der LSt richten sich allein nach § 41a EStG.
Die in §§ 37b, 40–40b EStG normierten Regelungen zur pauschalierten Arbeitslohnbesteuerung gehen als leges speciales § 38a EStG vor (Hummel in K/S/M, § 38a EStG Rz A 12 (Juni 2017)), dh, in § 38a EStG ist nur die vom ArbN geschuldete LSt (s § 38 Abs 2 S 1 EStG) geregelt.
§ 38a EStG wiederum ist lex specialis im Verhältnis zu § 11 Abs 1 S 1 EStG bzgl der Frage der zeitlichen Zuordnung eines Zuflusses von Arbeitslohn (BFH BStBl II 2012, 415; s § 11 Abs 1 S 4 EStG; Tillmann in H/H/R, § 38a EStG Rz 5 (Dezember 2020)).
Rn. 5–9
Stand: EL 165 – ET: 06/2023
vorläufig frei