A. Allgemeine Nachweispflicht
Rn. 86
Stand: EL 178 – ET: 01/2025
Um die Steuerfreiheit nach § 3b EStG beanspruchen zu können, ist die tatsächlich geleistete Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit durch geeignete Aufzeichnungen nachzuweisen, und zwar in Bezug auf (BFH BFH/NV 1991, 375):
- den Umfang des gezahlten Zuschlags,
- den Tag, für den der Zuschlag gezahlt wird und
- den Grund, warum der Zuschlag gezahlt wird (zB Feiertagsarbeit).
B. Der Grundsatz des Einzelnachweises
Rn. 87
Stand: EL 178 – ET: 01/2025
Grundsätzlich ist eine Einzelaufstellung der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden an Sonntagen, Feiertagen oder in der Nacht erforderlich (BFH BFH/NV 2005, 1925; BFH BStBl II 1991, 293; BFH v 07.07.2005, IX R 81/98, BStBl II 2005, 888; BFH v 29.11.2016, VI R 61/14, BStBl II 2018, 718; BFH v 09.06.2021, VI R 16/19, BStBl II 2021, 936; BFH v 16.12.2021, VI R 28/19, BStBl II 2022, 209; BFH v 11.04.2024, VI R 1/22, BFH/NV 2024, 980; FG Düsseldorf v 27.11.2020, 10 K 410/17 H (L), DStRE 2021, 1291 rkr; Hilbert, NWB 24/2022, 1684; R 3b Abs 6 S 3 LStR 2023).
Diese Einzelaufstellungspflicht ist nicht unzumutbar (BFH BFH/NV 2005, 1925). Dadurch soll gewährleistet werden, dass nur Zuschläge steuerfrei bleiben, bei denen betragsmäßig genau feststeht, dass sie nur für die Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit gezahlt werden und keine allg Gegenleistungen für die Arbeitsleistung sind (BFH v 07.07.2005, IX R 81/98, BStBl II 2005, 888; BFH v 09.06.2021, VI R 16/19, BStBl II 2021, 936; BFH v 16.12.2021, VI R 28/19, BStBl II 2022, 209; BFH v 11.04.2024, VI R 1/22, BFH/NV 2024, 980). Daran fehlt es, wenn die Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit lediglich allgemein abgegolten wird, da hierdurch weder eine Zurechnung der Sache nach (tatsächlich geleistete Arbeit während begünstigter Zeiten) noch der Höhe nach (Steuerfreistellung nur nach den Prozentsätzen des Grundlohns) möglich ist (BFH v22.10.2009, VI R 16/06, BFH/NV 2010, 201; BFH v 09.06.2021, VI R 16/19, BStBl II 2021, 936).
Großzügig das FG SchlH v 09.11.2022, 4 K 145/20, DStRE 2024,137 rkr: fehlen genaue Angaben über die Anfangs- und Schlusszeiten der jeweiligen Nachtarbeit – es wurden lediglich der Zeitrahmen und die darin geleistete Stundenzahl angegeben, zB 4 Stunden innerhalb einer Zeit von 20 Uhr bis 6 Uhr) ist das unschädlich.
Ausnahmsweise (R 3b Abs 6 S 5 iVm Abs 7 LStR 2023) sind Erleichterungen möglich. Für die Frage, ob dies möglich ist, empfiehlt sich eine LSt-Anrufungsauskunft nach § 42e EStG (Hilbert, NWB 24/2022, 1684).
Gehen die Einzelanschreibungen verloren, kann der steuerfreie Lohnanteil geschätzt werden (FG Münster EFG 1988, 161 rkr).
Rn. 87a
Stand: EL 178 – ET: 01/2025
Der StPfl kann daher zB nicht
C. Andere Nachweismittel als die Einzelabrechnung
Rn. 88
Stand: EL 178 – ET: 01/2025
BFH BStBl II 1991, 293 hält auch andere Nachweismittel für möglich als die der Einzelabrechnung bzw Einzelaufzeichnung. BFH BStBl II 1991, 298 und FG Münster EFG 1996, 209 rkr nennen als Bsp die Zeugenaussage (glA Rüsch in Frotscher/Geurts, § 3b EStG Rz 38 (03/2024)).