Prof. Dr. Simone Briesemeister-Dinkelbach, Prof. Dr. Wolf-Dieter Hoffmann
a) Außenanlagen
Rn. 167
Stand: EL 142 – ET: 04/2020
Außenanlagen (wie Hofbefestigungen oder Straßenzufahrten) sind keine Gebäudebestandteile, da sie mit dem Grund und Boden als solchem verbunden sind, ohne mit dem Gebäude in einem einheitlichem Nutzungs- und Funktionszusammenhang zu stehen, die – in Abgrenzung zu Betriebsvorrichtungen (s Rn 162) – auch in keiner besonderen Beziehung zu einem auf dem Grundstück ausgeübten Gewerbebetrieb stehen und nicht dem unmittelbaren Betrieb des Gewerbes dienen (Oberste FinBeh der Länder v 15.03.2006, BStBl I 2006, 314 Tz 4; BFH v 10.10.1990, II R 171/87, BStBl II 1991, 59). Vielmehr dienen sie dem Zweck, das Grundstück zu erschließen und zugänglich/benutzbar zu machen (BFH v 01.07.1983, III R 161/81, BStBl II 1983, 686 zur InvZul). Sie sind andererseits auch gegenüber dem Grund und Boden selbstständige unbewegliche WG (BFH v 01.03.1960, I 188/59 U, BStBl III 1960, 198; BFH v 16.07.1968, GrS 7/67, BStBl II 1969, 108; BFH v 19.08.1971, V R 48/71, BStBl II 1972, 76; BFH v 15.12.1977, VIII R 121/73, BStBl II 1978, 210; BFH v 01.07.1983, III R 161/81, BStBl II 1983, 686; H 7.1 EStH 2018 "Unbewegliche WG, die keine Gebäude oder Gebäudeteile sind").
Außenanlagen als selbstständige WG wurden in folgenden Fällen bejaht:
- Garten-/Grünanlagen einschließlich Umzäunung (BFH v 15.10.1965, VI 181/65 U, BStBl III 1966, 12; BFH v 30.01.1996, IX R 18/91, BStBl II 1997, 25),
- Hofbefestigungen (BFH v 01.07.1983, III R 161/81, BStBl II 1983, 686),
- Stellplätze,
- Straßenzufahrten (BFH v 01.07.1983, III R 161/81, BStBl II 1983, 686) einschließlich Privatstraßen, auch wenn diese der erstmaligen Erschließung des Grundstücks dienen (BFH v 19.10.1999, IX R 34/96, BStBl II 2000, 257),
Umzäunungen von Betriebsgrundstücken (BFH v 01.07.1983, III R 161/81, BStBl II 1983, 686), da diese nicht nur dem auf dem Grundstück befindlichen Betriebsgebäude, sondern dem Betriebsgelände insgesamt dient.
Umzäunungen von Mietwohngrundstücken können dagegen unselbstständiger Gebäudeteil sein; insoweit wird ein einheitlicher Nutzungs- und Funktionszusammenhang mit dem Gebäude bejaht, da die Umzäunung dazu diene, das bebaute Grundstück vor einem freien Betreten durch fremde Dritte zu schützen und sie dem Gebäude ein besonderes Gepräge gebe (BFH v 15.12.1977, VIII R 121/73, BStBl II 1978, 210 Maschendrahtzaun); dies gilt gleichermaßen für Grenzbepflanzungen (Hecken, Büschen, Bäume) als sog "lebende Umzäunung" (BFH v 30.06.1966, VI 292/65 BStBl III 1966, 541; BFH v 15.12.1977, VIII R 121/73, BStBl II 1978, 210; R 21.1 Abs 3 EStR 2012).
Außenanlagen sind von Betriebsvorrichtungen iSd § 68 Abs 2 Nr 2 BewG (s Rn 162) abzugrenzen; ferner ist zu prüfen, ob kein Scheinbestandteil (s Rn 163) vorliegt. Bei vorrangiger Qualifikation als Betriebsvorrichtung oder Scheinbestandteil sind Außenanlagen als selbstständige bewegliche WG zu behandeln.
b) Bodenschätze
Rn. 168
Stand: EL 142 – ET: 04/2020
Bodenschätze sind (mit Ausnahme von Wasser) alle mineralischen Rohstoffe in festem oder flüssigem Zustand und Gase, die sich auf natürliche Weise insb in oder auf der Erde abgelagert haben oder angesammelt vorkommen (§ 3 Abs 1 BBergG). Das BBergG differenziert zwischen grundeigenen und bergfreien Bodenschätzen.
ba) Bergfreie Bodenschätze
Rn. 168a
Stand: EL 142 – ET: 04/2020
Das Eigentum an einem Grundstück erstreckt sich nicht auf bergfreie Bodenschätze (§ 3 Abs 2 S 2 BBergG). Bergfrei sind eine Reihe von Erzen, Metalle (zB Gold, Silber, Aluminium, Eisen), fossile Brennstoffe (zB Kohle, Erdöl, Erdgas) sowie Erdwärme (§ 3 Abs 3 BBergG). Diese gelten bis zur Ausübung des Aneignungsrechts (§ 958 BGB) als herrenlos (BFH v 04.12.2006, GrS 1/05, BStBl II 2007, 508; BFH v 25.07.2012, I R 101/10, BStBl II 2013, 165). Zur Aneignung bergfreier Bodenschätze ist nur der Inhaber einer bergbaurechtlichen Bewilligung (§ 8 BBergG) oder der Inhaber eines Bergwerkseigentums als ausschließliches Recht, die in der Verleihungsurkunde bezeichneten Bodenschätze zu gewinnen und das Eigentum hieran zu erwerben (§ 9 BBergG), befugt. Mit staatlicher Verleihung des Aneignungsrechts konkretisiert sich der bergfreie Bodenschatz zu einem selbstständigen materiellen WG (BFH v 04.12.2006, GrS 1/05, BStBl II 2007, 508). Dieses entsteht originär mit Verleihung des Aneignungsrechts, eine Abspaltung vom WG Grund und Boden kann mangels Eigentumsumfassung insoweit nicht stattfinden.
bb) Grundeigene Bodenschätze
Rn. 168b
Stand: EL 142 – ET: 04/2020
Grundeigene Bodenschätze (zB Dachschiefer, Feldspat, Basaltlava, Ton, Quarz und Quarzit, § 3 Abs 4 BBergG) stehen dagegen im Eigentum des Grundeigentümers (§ 3 Abs 2 S 1 BBergG; vom BBergG nicht erfasst werden insb Sand und Kies, hierfür gelten landesrechtliche Vorschriften, vgl zB BFH v 04.12.2006, GrS 1/05, BStBl II 2007, 508; Weber-Grellet, FR 1997, 519). Dem Oberflächeneigentümer gehören auch darunter befindliche grundeigene Bodenschätze (auch: Säuleneigentum), sie sind wesentlicher Bestandteil des Grundstücks iSd § 94 Abs 1 BGB. Der Abbau ist genehmigungspflichtig.
Auch steuerbilanziell ist ein grundeigener Bodenschatz grds unse...