Schrifttum:
von Bornhaupt, Die Bedeutung der Anrufungsauskunft und ihre Abgrenzung gegenüber der verbindlichen Zusage, DStR 1980, 3;
Fichtelmann, Wesen und Bedeutung der Anrufungsauskunft nach § 42e EStG, FR 1980, 236;
Richter, LSt-Anrufungsauskunft und verbindliche Zusage im Anschluss an eine LSt-Außenprüfung, StBp 1983, 55;
Drenseck, Verwaltungsakte im Lohn- und ESt-Verfahren, Grundfragen des LSt-Rechts, DStJG 9 (1986), 377, 391;
Thiel, Vertrauensschutz im Besteuerungsverfahren, DB 1988, 1343;
Wichmann, Die Frage nach der Bindungswirkung der Anrufungsauskunft, DStR 1989, 771;
Dissars/Dissars, Die Anrufungsauskunft nach § 42e EStG, Schutz des ArbG vor der LSt-Haftung, DStR 1995, 1817;
Niermann, Änderungen im Bereich der ArbN-Besteuerung ab 2001, DB 2001, 170;
Plenker, Die BFH-Rspr zur ArbN-Besteuerung im ersten Halbjahr 2006 und die Reaktion der FinVerw sowie mögliche Folgen für die Gesetzgebung, DB 2006, 1915;
Bruschke, Die Anrufungsauskunft nach § 42e EStG, StB 2007, 14;
Plenker, Aktuelle Entwicklungen im lohnsteuerrechtlichen Verfahrensrecht, DB 2010, 192;
Bruschke, Probleme beim LSt-Abzug – Klarheit über die Anrufungsauskunft nach § 42e EStG, DStZ 2011, 491;
Heuermann, Anmerkung zu BFH vom 13.01.2010, VI R 61/09, StBp 2011, 150;
Bruschke, Rechtssicherheit bei der Einbehaltung von LSt über eine Anrufungsauskunft, SteuK 2012, 387;
Martin, Die Anrufungsauskunft nach § 42e EStG. Verbindliche Auskünfte in lohnsteuerrechtlichen Fragen, NWB 2012, 3700;
Steinhauff, Die Anrufungsauskunft nach § 42e EStG, AO-StB 2013, 15;
Esskandri/Bick, Anrufungsauskunft: Anspruch nach § 15 Abs 4 5. VermBG, AO-StB 2014, 361;
Geserich, LSt-Anrufungsauskunft nach § 42e EStG, NWB 2014, 1866;
Hettler, Anmerkung zu BFH vom 27.02.20114, VI R 23/13, HFR 2014, 620;
Koch-Schulte, Anrufungsauskunft für ArbN?, DB 2014, 2084;
Thieme, Finanzgerichtliche Überprüfung negativer verbindlicher Auskünfte – verbindlich ist nur die (inhaltliche) Unverbindlichkeit, DStR 2014, 1093;
Werder/Dannecker, Entwicklungen bei der verbindlichen Auskunft, BB 2014, 926;
Werder/Dannecker, Entwicklungen bei der verbindlichen Auskunft, BB 2015, 1687;
Hlbert, Die LSt-Anrufungsauskunft nach § 42e EStG – Erörterungen und Kritik zum BMF-Schreiben vom 12.12.2017, NWB 2018, 466;
Prusko, Die Anrufungsauskunft bei Mitarbeiter- und Managementbeteiligungsprogrammen, DB 2018, 1044;
Krüger, Aufhebung einer Anrufungsauskunft gemäß § 422 EStG, DB 2022, 26;
Seifert, Aufhebung oder Änderung einer LSt-Anrufungsauskunft im Lichte der aktuellen BFH-Rechtsprechung, Stbg 2022, 137.
Verwaltungsanweisungen:
H 42e LStH 2023;
BMF vom 09.05.2015, BStBl I 2015, 468 (ESt-Pauschalierung bei Sachzuwendungen);
OFD Frankfurt vom 05.08.2015, S 2388 A – 04 – St 222 (Widerruf einer LSt-Anrufungsauskunft);
BMF vom 12.12.2017, BStBl II 2017, 1656 (Anrufungsauskunft nach § 42e EStG);
BMF vom 08.11.2018, BStBl I 2018, 1137 (ELStAM, LSt-Abzug im Verfahren der elektronischen LSt-Abzugsmerkmale).
I. Allgemeines
A. Überblick
1. Zur Entstehung
Rn. 1
Stand: EL 166 – ET: 08/2023
Die Anrufungsauskunft im LSt-Verfahren war schon in § 79 EStG 1925, später in den LStDB, zuletzt in § 56 LStDV aF geregelt, bevor sie mit Wirkung ab dem VZ 1975 wieder in das ESt-Recht eingefügt wurde.
Das StBereinG 1999 (BGBl I 1999, 2601) hat in § 42e EStG die Sätze 2 bis 4 angefügt, die die Zuständigkeit und die Erteilung einer Anrufungsauskunft in dem Fall betreffen, dass für einen ArbG mehrere Betriebstätten-Finanzämter zuständig sind.
Rn. 2–4
Stand: EL 166 – ET: 08/2023
vorläufig frei
2. Zweck
Rn. 5
Stand: EL 166 – ET: 08/2023
Gesetzgeberischer Zweck: § 42e EStG regelt eine ausschließlich für das LSt-Verfahren geltende Pflicht des FA, auf Anfrage eines am LSt-Abzug Beteiligten – ggf bereits vor Durchführung des LSt-Abzugs – gebührenfrei (BMF vom 12.12.2017, BStBl I 2017, 1656 Rz 1) Auskunft über die Anwendung lohnsteuerlicher Vorschriften im Einzelfall zu erteilen. Dadurch sollen Ungewissheiten über den LSt-Abzug behoben und dem ArbG das Risiko einer späteren Haftungsinanspruchnahme abgenommen werden (BFH vom 04.06.1993, VI R 95/92, BStBl II 1993, 687) bzw dieses Risiko gemildert werden (BFH vom 09.10.1992, VI R 97/90, BStBl II 1993, 166; BFH vom 29.02.2012, IX R 11/11, BStBl II 2012, 651), da Fehler beim LSt-Abzug zur Haftung für LSt bzw zu deren Nachforderung führen können, BFH vom 30.04.2009, VI R 54/07, BStBl II 2010, 996; BFH vom 20.03.2014, VI R 43/13, BStBl II 2014, 592; BFH vom 05.06.2014, VI R 90/13, BStBl II 2015, 48. Das Risiko der Haftungsinanspruchnahme wird dem ArbG allerdings nur dann abgenommen, wenn und soweit der ArbG den Inhalt der erteilten Auskunft beim LSt-Abzug zugrunde legt (BFH vom 16.11.2005, VI R 23/02, BStBl II 2006, 210).
Durch die erteilte Anrufungsauskunft wird das Betriebsstätten-FA gebunden, ausführlich dazu s Rn 54ff. Der Zweck des § 42e EStG besteht in der Haftungsfreistellung des ArbG sowie darin, die Rechtmäßigkeit des LSt-Abzugs zu gewährleisten (Hummel in K/S/M, § 42e Rz A 1 (Februar 2020); Heuermann in Brandis/Heuermann, § 42e EStG Rz 7 (Mai 2022); Krüger in Schmidt, § 42e EStG Rz 5 (42. Aufl); Ble...