Schrifttum:
Hauber/Kiesel, Abzinsungsgebot nach § 6 Abs 1 Nr 3 EStG: Auswirkungen auf Verbindlichkeiten aus unverzinslichen Gesellschafterdarlehen, BB 2000, 1511;
Hoffmann, Abzinsung von Verbindlichkeiten und Rückstellungen im Konzernverbund, GmbHR 2005, 972;
Rau, Kompensatorische Bewertung von Finanzinstrumenten (Bewertungseinheiten) in der StB, (zugleich Anmerkung zu BFH v 02.12.2015, I R 83/13), DStR 2017, 737;
Cremer, Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährungen. Wie erfolgen Ansatz, Bewertung und Ausweis in der HB und StB?, NWB 2018 Beilage 2/2018, 17;
Bolik, Teilwertabschreibungen bei unbefristeten Fremdwährungsdarlehen, StuB 2018, 145;
Paus, Gewinnerhöhung wegen unverzinslicher Verwandten-Darlehen. Anmerkungen zu BFH v 13.07.2017, VI R 62/15, DStZ 2018, 124;
Velte, Vorlagebeschluss FG Köln an das BVerfG: Verfassungswidrige Abzinsungen von Pensionsrückstellungen, BB 2018, Heft 6, Beilage;
Weiss, Fallstricke bei der Abzinsung von Verbindlichkeiten und Rückstellungen in der StB, BB 2018, 1451;
Weber-Grellet, BB-Rspr-Report zu 2018 veröffentlichten bilanzsteuerrechtlichen BFH-Urt, BB 2019, 48;
Krohn, Abzinsung von Verbindlichkeiten, AktStR 2019, 45;
Engelen/Erb, Dauerhaftigkeit einer Teilwertänderung aufgrund von Wechselkursveränderungen, ISR 2019, 46;
Zimmermann/Dorn/Först, Rückstellungen in der Handels- und Steuerbilanz: Grundsätze der Bildung und Bewertung, NWB 2019, Beilage 4/2019, 24;
Eppler/Dorn, Verzinsung von Steuernachforderungen mit 6 % ab 2014 verfassungswidrig – Gute Nachrichten für Steuer(nach)zahler?, DB 2021, 1986;
Bolik/Peterich, Teilwertzuschreibungen von Fremdwährungsverbindlichkeiten, StuB 2021, 15;
Dorn/Dräger, BMF legt Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Verzinsung ab 01.01.2019 vor!, DB 2022, 569;
Riepolt, Wegfall der Abzinsungspflicht für Verbindlichkeiten nach dem Vierten Corona-Steuerhilfegesetz, BBK 2022, 841.
Verwaltungsanweisungen:
BMF v 23.08.1999, BStBl I 1999, 818 (Bewertung von Verbindlichkeiten in der StB);
BMF v 26.05.2005, BStBl I 2005, 699 (Abzinsung von Verbindlichkeiten und Rückstellungen in der steuerlichen Gewinnermittlung nach § 6 Abs 1 Nr 3 und 3a EStG idF StEntlG 1999/2000/2002);
BMF v 12.10.2011, BStBl I 2011, 967 (Bilanzsteuerrecht, Rückkaufsoptionen im Kfz-Handel);
BMF v 02.09.2016, BStBl I 2016, 995 (Teilwertabschreibung, voraussichtlich dauernde Wertminderung, Wertaufholungsgebot).
1. Ausgangsbewertung
Rn. 951
Stand: EL 175 – ET: 09/2024
Verbindlichkeiten sind nach § 6 Abs 1 Nr 3 EStG unter sinngemäßer Anwendung der Vorschriften der Nr 2 anzusetzen. Damit gelten für Verbindlichkeiten die Regelungen, welche für das nicht abnutzbare AV und UV gelten, spiegelbildlich. Deshalb sind für Verbindlichkeiten als Ausgangsgröße der Bewertung die AK, die HK und der "an deren Stelle tretende Wert" (s Rn 36, 145) maßgeblich und im Zuge der Folgebewertung dann auch Teilwertabschreibungen und -zuschreibungen (Letztere immer spiegelbildlich verstanden) denkbar.
Rn. 952
Stand: EL 175 – ET: 09/2024
Dabei folgt die steuerliche Bewertung von Verbindlichkeiten nach handelsrechtlichen Grundsätzen (zB BFH BStBl II 09, 100), welches als Bewertungsgrundlage für Verbindlichkeiten in § 253 Abs 1 S 2 HGB auf den Rückzahlungsbetrag bzw seit BilMoG v 25.05.2009 (s vor § 1 Rn 193 (Bitz)) auf den Erfüllungsbetrag mit der Besonderheit für Rentenverpflichtungen verweist, die ohne Gegenleistung erbracht werden. Da letztgenannte keinen Nennwert haben, sind sie mit dem Barwert anzusetzen (BFH IV R 126/76, BStBl II 1980, 491).
Aus steuerlicher Sicht entsprechen die AK oder der an deren Stelle tretende Wert (s Rn 350f) idR dem Nennwert der gewissen Verbindlichkeiten (im Gegensatz zu den "ungewissen" Verbindlichkeiten, für die eine Rückstellung zu bilden ist, s Rn 985). In systematischer Sicht entspricht idR der Nennwert also der Ausgangsbewertung (s Rn 36, 145).
Rn. 953
Stand: EL 175 – ET: 09/2024
Bei Verbindlichkeiten, die in Geld zurückgezahlt werden, entspricht der Nennwert dem Rückzahlungsbetrag (zB BFH v 15.09.2004, BStBl II 2009, 100). Sollte der Auszahlungsbetrag der Verbindlichkeit aufgrund des Einbehalts eines Disagios oder Damnums geringer sein als die Rückzahlungsverpflichtung, ist die Verbindlichkeit gleichwohl mit dem Nennwert (Rückzahlungsbetrag) der Verbindlichkeit anzusetzen. Für das Disagio oder Damnum ist ein aktiver RAP zu bilden, der über den Zeitraum der Zinsfestschreibung aufzulösen ist (vgl BFH v 29.09.2006, BStBl II 2009, 955). Verbindlichkeiten, deren Erfüllung nicht auf einen Geldbetrag ausgerichtet sind, sondern in Sach- oder Dienstleistungen bestehen, sind mit dem Betrag anzusetzen, welcher dem zur Erfüllung notwendigen Aufwand entspricht. Der Ansatz erfolgt grds zu Vollkosten (Einzel- und Gemeinkosten), zB Verbindlichkeiten, die auf Entfernung, Rückgabe, Übergabe von WG (zB Tausch) oder Reparatur gerichtet sind (Kulosa in Schmidt, § 6 EStG Rz 447 (43. Aufl 2024)).
Zur Rückkaufoption im Kfz-Handel vgl BMF v 12.10.2011, BStBl I 2011, 967. Mit Urt BFH v 17.11.2010, I R 83/09, BStBl II 2011, 812 hat der BFH entschieden, ...