a) Dem Grunde nach
aa) Steuerbilanz
Rn. 292
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Der StPfl kann unter den Voraussetzungen des § 7 Abs 2 EStG idF 2. Corona-SteuerhilfeG degressiv abschreiben, er muss nicht (Wahlrecht, s Rn 2a, 2b). Dieses Wahlrecht bedeutet:
- Er kann jedes WG, das die Tatbestandsvoraussetzungen des § 7 Abs 2 EStG idF 2. Corona-SteuerhilfeG erfüllt, degressiv abschreiben, oder keines oder nur die von ihm ausgewählten.
- Es gibt keinen Rechtfertigungszwang, warum der StPfl degressiv statt linear abschreibt.
- Er muss zu Beginn der Absetzungsperiode (= Wj) sein Wahlrecht, wie er abschreibt, ausüben (zum Methodenwechsel nach § 7 Abs 3 EStG s Rn 296ff).
ab) Handelsbilanz
Rn. 292a
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Wie bereits unter s Rn 16 u 20 erläutert, ist die degressive AfA eine planmäßige iSd § 253 Abs 3 S 2 HGB und in der HB. Somit kann (muss aber nicht) auch in der HB degressiv abgeschrieben werden (glA von Glasenapp, BB 2020, 1899; Althoff, BB 2020, 2352) und kann somit eine Divergenz von HB und StB vermieden werden, andernfalls droht uU (s Rn 294b) die sog Steuerlatenz nach § 274 HGB.
Rn. 292b
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Für die Konsequenzen bei (Nicht-)Ausübung des Wahlrechts in der StB für die HB s Rn 294b.
b) Der Höhe nach
ba) Steuerbilanz
Rn. 293
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Die degressive AfA nach § 7 Abs 2 EStG war bzw ist doppelt begrenzt. Sie betrug bzw beträgt (s Rn 281):
Anschaffung/Herstellung |
Begrenzung 1: der degressive AfA-Satz darf höchstens das ... des linearen AfA-Satzes betragen |
Begrenzung 2: der degressive AfA-Satz darf ...% (pa) nicht übersteigen |
Bis 31.12.2000 |
Dreifache |
30 |
01.01.2001–31.12.2005 |
Zweifache |
20 |
01.01.2006–31.12.2007 |
Dreifache |
30 |
01.01.2008–31.12.2008 |
Keine degressive AfA zulässig |
keine degressive AfA zulässig |
01.01.2009–31.12.2010 |
Zweieinhalbfache |
25 |
01.01.2011–31.12.2019 |
Keine degressive AfA zulässig |
Umkehrschluss aus Rechtslage 01.01.2009–31.12.2010 |
01.01.2020–31.12.2021 |
Zweieinhalbfacher Satz der linearen AfA und maximal 25 % der AK/HK |
§ 7 Abs 2 EStG idF Art 1 Nr 3 des 2. Corona-SteuerhilfeG v 29.06.2020, BGBl I 2020, 1512 |
Rn. 294
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Aus dem Wort "höchstens" folgt aber, dass der StPfl auch einen niedrigeren AfA-Satz anwenden könnte (glA Horst, BB 2020, 1486). Ob das dann Sinn macht, ist eine andere Frage.
bb) Handelsbilanz
Rn. 294a
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Aus der Tatsache, dass auch in der HB degressiv abgeschrieben werden kann (s Rn 292a), muss dies nicht nur für die Abschreibung dem Grunde nach, sondern auch der Höhe nach gelten, dh die AfA-Beträge dürfen gleich hoch sein für HB und StB (wohl auch von Glasenapp, BB 2020, 1899).
Rn. 294b
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Für die Konsequenzen bei (Nicht-)Ausübung des Wahlrechts (dh lineare AfA in der StB und degressive in der HB) in der StB ist für die HB wie folgt zu unterscheiden:
(1) |
Mittelgroße und große KapGes: Die Ausübung des Wahlrechts in der StB führt zur sog Steuerlatenz (§ 274 HGB), dh, eine sich daraus ergebende steuerliche Entlastung ist nach § 274 Abs 1 2 HGB als aktive latente Steuern auszuweisen (§ 266 Abs 3 E. HGB) |
(2) |
Kleine KapGes: brauchen Steuerlatenz nicht zu ermitteln (§ 274a Nr 4 HGB), müssen aber dafür eine Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten bilden (Grottel in Beck´scher Bilanzkommentar 12. Aufl 2020, § 274a HGB Rz 7). |