Rn. 279

Stand: EL 154 – ET: 11/2021

Durch das StÄndG v 18.07.1958 (BGBl I 1958, 473) wurde die degressive AfA in § 7 Abs 2 EStG eingefügt. Seitdem wurde die Vorschrift wiederholt geändert, insb der in § 7 Abs 2 S 2 EStG angeführte AfA-Höchstsatz verschiedentlich herab- und heraufgesetzt.

 

Rn. 280

Stand: EL 154 – ET: 11/2021

Für den Zeitraum 01.01.2020–31.12.2021 (Tag der Anschaffung/Herstellung des begünstigten WG) wurde die degressive AfA wieder zugelassen (Art 1 Nr 3 des 2. Corona-SteuerhilfeG v 29.06.2020, BGBl I 2020, 1512, anzuwenden ab 01.01.2020 durch § 52 Abs 1 EStG, s BT-Drucks 19/20058, 22). Es handelt sich um eine unechte Rückwirkung (glA von Glasenapp, BB 2020, 1899), da noch innerhalb eines VZ stattfindend. Sie ist wegen ihrer begünstigenden Wirkung verfassungsrechtlich unbedenklich (glA von Glasenapp, BB 2020, 1899; auch s Rn 10).

 

Rn. 281

Stand: EL 154 – ET: 11/2021

Der Gesetzgeber (BT-Drucks 19/20058, 22) will damit die Wirtschaft in Zeiten der Corona-Pandemie stabilisieren. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass die Tatsache einer degressiven AfA bereits unterjährig bei der Festsetzung der Vorauszahlungen berücksichtigt werden kann und damit Liquiditätsvorteile für Unternehmen schafft (ebenso von Glasenapp, BB 2020, 1899; Schnitter in Frotscher/Geurts § 7 EStG Rz 348). Kritisch zum Instrument der degressiven AfA Althoff, BB 2020, 2352.

 

Rn. 282

Stand: EL 154 – ET: 11/2021

Bezogen auf den Zeitraum seit 1995 ergibt sich:

 
Anschaffung/Herstellung AfA-Höchstsatz in % Rechtsgrundlage
bis 31.12.2000 Dreifacher Satz der linearen AfA und maximal 30 % der AK/HK § 7 Abs 2 S 2 EStG aF
01.01.2001–31.12.2005 Zweifacher Satz der linearen AfA und maximal 20 % der AK/HK § 7 Abs 2 S 2 EStG idF Art 1 Nr 5a, Nr 40f StSenkG v 23.10.2000, BGBl I 2000, 1433
01.01.2006–31.12.2007 Dreifacher Satz der linearen AfA und maximal 30 % der AK/HK § 7 Abs 2 S 2 EStG idF Art 1 Nr 4, Art 3 Abs 2 des Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Wachstum und Beschäftigung v 26.04.2006, BGBl I 2006, 1091
01.01.2008–31.12.2008 Keine degressive AfA zulässig § 7 Abs 2 EStG aufgehoben durch Art 1 Nr 10 UnternehmensteuerreformG 2008 v 14.08.2007, BGBl I 2007, 1912
01.01.2009–31.12.2010 Zweieinhalbfacher Satz der linearen AfA und maximal 25 % der AK/HK § 7 Abs 2 EStG idF Art 1 Nr 1, Art 4 Abs 1 des Gesetzes zur Umsetzung steuerrechtlicher Regelungen des Maßnahmenpakets "Beschäftigungssicherung durch Wachstum" (v 21.12.2008, BGBl I 2008, 2896)
01.01.2011–31.12.2019 Keine degressive AfA zulässig Umkehrschluss aus Rechtslage 01.01.2009–31.12.2010
01.01.2020–31.12.2021 Zweieinhalbfacher Satz der linearen AfA und maximal 25 % der AK/HK Art 7 Abs 2 EStG idF Art 1 Nr 3 des 2. Corona-SteuerhilfeG v 29.06.2020, BGBl I 2020, 1512
 

Rn. 283

Stand: EL 154 – ET: 11/2021

Die unterschiedlichen Restbuchwerte bei unterschiedlichen AfA-Höchstsätzen zeigt nachfolgende Übersicht, wobei für den Zeitraum 01.01.2020–31.12.2021 der AfA-Höchstsatz wie im Zeitraum 01.01.2009–31.12.2010 zur Zeit der Finanzkrise 25 % beträgt.

 
AfA-Höchstsatz 25 % (bezogen auf den Restbuchwert) Restbuchwert jeweils AfA-Höchstsatz 20 % (bezogen auf den Restbuchwert) Restbuchwert jeweils
25,0 75,00 20,0 80,0
25,0 56,25 20,0 64,0
25,0 42,19 20,0 51,2
25,0 31,64 20,0 40,9
25,0 23,73 20,0 32,8
25,0 17,80 20,0 26,2
25,0 13,35 20,0 20,9
25,0 10,02 20,0 16,8
25,0  7,52 20,0 13,4
25,0  5,64 20,0 10,7

Zur unterschiedlichen EK-Rentabilität bei den verschiedenen AfA-Sätzen s Fischer/Hoberg, BB 2006, 484.

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