a) Das Wahlrecht zwischen linearer und degressiver Gebäude-AfA
Rn. 455
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Der StPfl konnte wählen (s Rn 2a, 2b), ob er sein Gebäude(-teil) linear oder degressiv abschrieb, falls die Tatbestandsvoraussetzungen auch der degressiven AfA gegeben waren (BFH BStBl II 2005, 51; Schnitter in Frotscher/Geurts, § 7 EStG Rz 461). Dieses Wahlrecht musste er zum Beginn des AfA-Zeitraums ausüben (bis zur Bestandskraft des Steuerbescheids des betreffenden Jahres noch änderbar, BFH BStBl II 2005, 51; FG Münster EFG 1997, 654 rkr), ein späterer willkürlicher Wechsel der AfA-Methode war nicht zulässig (BFH BStBl II 2005, 51).
Stand das Gebäude im Gesamthands- oder Bruchteilseigentum mehrerer StPfl, mussten sie ihr Wahlrecht iF s Rn 78 nicht einheitlich ausüben, wohl aber iF s Rn 79, soweit für Gebäude relevant.
b) Konkurrenz zwischen degressiver und erhöhter Absetzung
Rn. 455a
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
§ 7a Abs 5 EStG betrifft nur das Verhältnis mehrerer erhöhter Absetzungen zueinander und schließt dies aus (Kumulationsverbot). E contrario hält BFH BStBl II 2004, 783 mE zu Recht die Vorschrift aber für nicht anwendbar, wenn es um das Verhältnis zwischen degressiver Gebäude-AfA nach § 7 Abs 5 EStG und der erhöhten AfA nach § 7i EStG ging (betreffend Ensembleschutz, ganz allein für eine solche Aussage zu Recht Beck, DStR 2004, 1951).
c) AfA-Methodenwechsel?
ca) Der Grundsatz: kein Methodenwechsel
Rn. 456
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Nach Ansicht des BFH ist der StPfl grds an die einmal getroffene Wahl für eine degressive AfA gebunden und somit der Wechsel zu einer anderen AfA-Methode daher grds ausgeschlossen (BFH BStBl II 2001, 599; 2018, 646).
Grds unzulässig waren daher (BFH BStBl II 1987, 618; 2001, 599; 2018, 646; FG Nbg DStRE 2001, 3, rkr):
cb) Methodenwechsel ausnahmsweise zulässig
Rn. 457
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Ausnahmsweise sind aber folgende Methodenwechsel zulässig
(1) |
Zulässige und gebotene Wechsel innerhalb des § 7 Abs 4 EStG |
(2) |
Zulässige und gebotene Wechsel von § 7 Abs 5 EStG zu § 7 Abs 4 EStG
(a) |
Erfüllte ein bislang nach § 7 Abs 5 S 1 Nr 1 EStG (= degressiv) abgeschriebenes Gebäude in einem auf das Jahr der Anschaffung/Herstellung folgenden Jahr die Voraussetzungen für ein Wirtschaftsgebäude (iSd § 7 Abs 4 S 1 Nr 1 EStG) nicht mehr (zB Entnahme aus dem BV, BFH BStBl II 1992, 909; 1995, 170), musste künftig nach § 7 Abs 4 S 1 Nr 2 Buchst a EStG (= linear) abgeschrieben werden (R 7.4 Abs 7 S 2 EStR 2012; BFH BStBl II 1992, 909; 1995, 170). Dies war ein Wechsel von § 7 Abs 5 EStG zu § 7 Abs 4 EStG. Die Rechtsgrundlage dafür war die analoge Anwendung des § 7 Abs 5 S 2 EStG. |
(b) |
Diente ein Mietwohnneubau, der nach § 7 Abs 5 S 1 Nr 3 EStG (= degressiv) abgeschrieben wurde, nicht mehr Wohnzwecken, konnte dieser künftig entweder (Wahlrecht) nach § 7 Abs 5 S 1 Nr 2 EStG (= degressiv) unter dessen Tatbestandsvoraussetzungen oder nach § 7 Abs 4 S 1 Nr 2 Buchst a EStG (= linear) abgeschrieben werden. So hatte BFH BStBl II 2005, 51 einen Wechsel zu einer anderen degressiven AfA zugelassen. |
|
d) Die Staffelsätze des § 7 Abs 5 EStG
da) Allgemeines
Rn. 458
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Bei der Vornahme der AfA waren die in § 7 Abs 5 EStG genannten Staffelsätze einzuhalten. Andere Sätze waren nicht zulässig (BFH BStBl II 1976, 414; R 7.4 Abs 6 S 1 EStR 2012). Anders etwa bei § 7b EStG, dort sind Sonderabschreibungen "bis zu" 5 % der Bemessungsgrundlage pa zulässig.
Rn. 459
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Da die Staffelsätze zwingend einzuhalten waren, kann der AfA-Zeitraum sich
- verkürzen: bei einer AfaA/Teilwertabschreibung (s Rn 172ff)
- verlängern: bei nachträglich AK/HK (s Rn 175ff).
db) Die Verkürzung des AfA-Zeitraums bei gleichbleibenden Staffelsätzen
Rn. 460
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Reduzierte sich nach Beginn der AfA-Periode das AfA-Volumen und die AfA-Bemessungsgrundlage durch eine AfaA/Teilwertabschreibung, führte dies dazu, dass der AfA-Zeitraum vorzeitig endete.
Rn. 461
Stand: EL 154 – ET: 11/2021
Beispiel:
Die Gebäude-HK betrugen EUR 500 000. Nach 8 Jahren waren nach § 7 Abs 5 S 1 Nr 2 EStG 8 × 5 % = 40 % = EUR 200 000 abgeschrieb...