Rn. 450
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Wird ein betriebliches Kfz zu Familienheimfahrten im Rahmen einer doppelten Haushaltsführung (dazu ausführlich s § 9 Rn 660 ff, 770ff (Teller)) genutzt, sind nach § 8 Abs 2 S 5 Hs 1 EStG für jeden Entfernungskilometer zwischen dem Ort des eigenen Hausstandes und dem Beschäftigungsort 0,002 % des maßgeblichen Pkw-Listenpreises zu erfassen; dies gilt jedoch nicht, soweit für die Fahrt ein WK-Abzug nach § 9 Abs 1 S 3 Nr 5 S 5 und 6 EStG in Betracht käme. Ab dem VZ 2014 müsste § 8 Abs 2 S 5 EStG auf § 9 Abs 1 Nr 5 S 5 und S 6 EStG idF Gesetz zur Änderung und Vereinfachung der Unternehmensbesteuerung und des steuerlichen Reisekostenrechts v 20.02.2013 (BGBl I 2013, 285) verweisen, Krüger in Schmidt, § 8 EStG Rz 55 (40. Aufl); diese notwendige Folgeänderung hat der Gesetzgeber übersehen. Zur Änderung des § 8 Abs 2 S 5 EStG durch das Gesetz zur Anpassung des nationalen Steuerrechts an den Beitritt Kroatiens zur EU und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften – KroatienAnpG – v 25.07.2014, BGBl I 2014, 1266, ausführlich dazu s Rn 12.
Die Regelung betrifft nur die steuerlich anerkannte doppelte Haushaltsführung (vgl Kister in H/H/R, § 8 EStG Rz 111 (Februar 2021)). Auch wenn § 8 Abs 2 S 5 EStG nicht als Zuschlagsregelung formuliert ist, findet er nach der den Gesamtzusammenhang berücksichtigenden systematischen Auslegung nur im Zusammenhang mit der 1 %-Methode Anwendung, Kister in H/H/R, § 8 EStG Rz 110 (Februar 2021), vgl R 8.1 Abs 9 Nr 1 S 3 LStR 2023.
Fahrten im Rahmen einer privat veranlassten doppelten Haushaltsführung werden als private Fahrten durch die Pauschale nach § 8 Abs 2 S 2 EStG abgegolten, Kister in H/H/R, § 8 EStG Rz 111 (Februar 2021).
Rn. 451
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Die FinVerw (BMF v 03.03.2022, BStBl I 2022, 232 Rz 47) sieht den Anwendungsbereich der Vorschrift des § 8 Abs 2 S 5 Hs 1 EStG zutreffend in solchen Fahrten, die aufgrund der Einschränkungen in § 9 Abs 1 S 3 Nr 5 S 3 oder 4 EStG nicht als WK zu berücksichtigen wären, das sind weitere wöchentliche Familienheimfahrten, vgl Gröpl in K/S/M, § 8 EStG Rz C 42, 43 (April 2015); Kister in H/H/R, § 8 EStG Rz 111 (Februar 2021); Krüger in Schmidt, § 8 EStG Rz 55 (41. Aufl); vgl auch BFH v 28.02.2013, VI R 33/11, BStBl II 2013, 629.
Rn. 452
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Nach § 8 Abs 2 S 5 Hs 2 EStG ist hinsichtlich der steuerlich anzuerkennenden Familienheimfahrten bei doppelter Haushaltsführung weder ein geldwerter Vorteil zu erfassen noch ein WK-Abzug durchzuführen, unabhängig davon, ob der Nutzungswert den WK-Ansatz übersteigen würde oder niedriger als Letzterer ausfällt. Dies ergibt sich aus der Änderung durch das JStErgG 1996, das den Wortlaut von "soweit" in "wenn" geändert hat (vgl Kister in H/H/R, § 8 EStG Rz 111 (Februar 2021)). § 9 Abs 1 S 3 Nr 5 S 6 EStG und § 8 Abs 2 S 5 Hs 2 EStG stehen in einem korrespondierenden Verhältnis zueinander, BFH v 28.02.2013, VI R 33/11, BStBl II 2013, 629; die Regelung ist verfassungsgemäß, BFH v 19.06.2013, VIII R 24/09, BStBl II 2013, 812.
Für Familienheimfahrten iSd § 8 Abs 2 S 5 EStG ist auch bei Zuzahlungen des ArbN für die Nutzungsüberlassung eines Dienstwagens kein WK-Abzug möglich, BFH v 04.08.2022, VI R 35/20, BFH/NV 2022, 1233.
Rn. 453
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Zum Einzelnachweises nach § 8 Abs 2 S 5 Hs 3 EStG iVm § 8 Abs 2 S 4 EStG vgl BMF v 03.03.2022, BStBl I 2022, 232 Rz 48. Der ArbN kann den Nutzungsvorteil für Familienheimfahrten durch Einzelnachweis entsprechend § 8 Abs 2 S 4 EStG ermitteln, wenn er die Bewertung nach § 8 Abs 2 S 4 EStG gewählt hat, Ettlich in Brandis/Heuermann, § 8 EStG Rz 133 (März 2022).
Rn. 454–469
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vorläufig frei