Rn. 31
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Geldwerte Güter iSd § 8 Abs 1 EStG und damit auch Sachbezüge iSd § 8 Abs 2 EStG sind alle Güter, denen ein Geldeswert beigemessen wird, vgl BFH v 01.09.1998, VIII R 3/97, BStBl II 1999, 213: jeder geldwerte Vorteil. Dafür ist entscheidend, dass ein objektiver Betrachter aus der Sicht des Empfängers bei diesem einen vermögenswerten Vorteil iS einer objektiven Bereicherung bejahen würde, BFH v 30.05.2001, VI R 123/00, BStBl II 2002, 230; Seer in Kirchhof/Seer, EStG § 8 Rz 8 (21. Aufl). Ein Gut mit ausschließlich ideellem Wert fällt nicht darunter, vgl BFH v 17.09.1982, VI R 75/79, BStBl II 1983, 39. Da Sachbezüge alle Einnahmen umfassen, die nicht in Geld bestehen, zählen dazu auch Rechte, zB Ansprüche auf eine Sach- oder Dienstleistung, BFH v 11.11.2010, VI R 27/09, BStBl II 2011, 386.
Rn. 32
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Geldwerte Güter sind zum einen alle Vermögensgegenstände, die zu den WG zählen; neben den Sachen die nichtkörperlichen Gegenstände iSd BGB, also insbesondere Rechte, daneben auch bloße vermögenswerte Vorteile einschließlich tatsächlicher Zustände und konkreter Möglichkeiten. Soweit das JStG 1996 den Klammerzusatz in § 8 Abs 2 S 1 EStG um den Begriff der "Dienstleistung" erweitert hat, kam dem nur eine redaktionelle, keine konstitutive Bedeutung zu, vgl BFH v 01.09.1998, VIII R 3/97, BStBl II 1999, 213.
Rn. 33
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Der Begriff des geldwerten Guts geht über den des WG hinaus, er umfasst jeden geldwerten Vorteil, vgl BFH v 11.11.2010, VI R 27/09, BStBl II 2011, 386; BFH v 20.08.1986, I R 41/82, BStBl II 1987, 65; BFH v 01.09.1998, VIII R 3/97, BStBl II 1999, 213; so auch bloße Nutzungsvorteile und Leistungen, die der StPfl empfangen hat, vgl BFH v 26.10.1987, GrS 2/86, BStBl II 1988, 348 unter C.I.1.a.bb. Dass diese nicht die Voraussetzungen eines WG erfüllen, spielt bei § 8 EStG ebenso wenig eine Rolle wie bei den BE, vgl BFH v 26.09.1995, VIII R 35/93, BStBl II 1996, 273 zu den bei einem bilanzierenden StPfl als geldwerte Vorteile und damit als BE zu erfassenden Sachleistungen und Nutzungsvorteilen. Der vermögenswerte Vorteil muss keine "Marktgängigkeit" besitzen, es ist für eine Einnahme nicht erforderlich, dass der StPfl über die Zuwendung weiterverfügen und den erlangten geldwerten Vorteil in Geld umsetzen kann, vgl BFH v 09.03.1990, VI R 48/87, BStBl II 1990, 711.
Rn. 34
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Güter iSd § 8 Abs 2 S 1 EStG sind zB
- die in der SvEV genannten Sachbezüge des ArbN, ferner die Deputate, die in Naturalien bestehende Teile des Lohns, zB landwirtschaftliche Produkte, Kohle, Getränke (vgl BFH v 27.03.1991, VI R 126/87, BStBl II 1991, 720) und Tabakwaren;
- Kost (vgl BFH v 07.12.1984, VI R 164/79, BStBl II 1985, 164);
- auch Nutzungsmöglichkeiten und -rechte, zB freie Wohnung, Heizung, Beleuchtung;
- Kapitalnutzung (BFH v 04.11.1994, VI R 81/93, BStBl II 1995, 338; BFH v 18.09.2002, VI R 134/99, BStBl II 2003, 371);
- Dauernutzungsrecht an Räumen (BFH v 02.05.1974, I R 225/72, BStBl II 1974, 549);
- verbilligte Wohnungsüberlassung (FG BdW v 05.06.2002, 2 K 151/01, EFG 2003, 311);
- Nutzungsmöglichkeit eines Kfz (BFH v 03.08.1987, IV R 41/85, BStBl II 1988, 266);
- Benutzung eines Telefons (BFH v 22.10.1976, VI R 26/74, BStBl II 1977, 99);
- die Gewährung einer Kur (BFH v 31.10.1986, VI R 73/83, BStBl II 1987, 142);
- Vermögensbeteiligungen iSd § 19a EStG aF, BFH v 06.07.2011, VI R 35/10, BFH/NV 2011, 1683;
- eine kostenlose Reise, sog "Incentive-Reise" (BFH v 04.08.1994, VI R 24/94, BStBl II 1994, 954; BFH v 09.03.1990, VI R 48/87, BStBl II 1990, 711);
- eine Reise, die sowohl Elemente einer Dienstreise als auch einer "Incentive-Reise" aufweist, hinsichtlich des Incentive-Anteils, BFH v 18.08.2005, VI R 32/03, BStBl II 2006, 30; BFH v 05.09.2006, VI R 49/05, BFH/NV 2007, 217; BFH v 24.08.2010, VI B 14/10,BFH/NV 2011, 24, s aber BFH v 05.09.2006, VI R 65/03, BStBl II 2007, 312: kein Arbeitslohn, wenn ArbN auf einer Incentive-Reise des ArbG dessen Gäste betreut und diese Betreuungsaufgaben das Eigeninteresse des ArbN am touristischen Programm in den Hintergrund treten lassen; Albert, FR 2006, 15;
- der freie Besuch einer Sportveranstaltung oder eines Konzerts;
- die Ausrichtung einer Geburtstagsfeier (BFH v 28.01.2003, VI R 48/99, BStBl II 2003, 724);
- die kostenlose Inanspruchnahme von Tennis- oder Squashplätzen (BFH v 27.09.1996, VI R 44/96, BStBl II 1997, 146);
- eine ärztliche Untersuchung oder Behandlung (BFH v 17.09.1982, VI R 75/79, BStBl II 1983, 39);
- Übernahme von Kosten für eine Regenerierungskur, BFH v 11.03.2010, VI R 7/08, BStBl II 2010, 763;
- kostenfreie Massage, sofern nicht ganz überwiegendes eigenbetriebliches Interesse des ArbG (BFH v 30.05.2001, VI R 177/99, BStBl II 2001, 671);
- Artikel des medizinischen Bedarfs (BFH v 27.08.2002, VI R 158/98, BStBl II 2003, 95);
- eine Fachberatung oder sonstige Dienstleistung (BFH v 01.09.1998, VIII R 3/97, BStBl II 1999, 213);
- Bonusaktion (BFH v 07.12.2004, VIII R 70/02, BStBl II 2005, 468);
- Tiefgaragenstellplatz ...