1. Wertsteigerungen – Veräußerungsgewinne
Rn. 120
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Realisierte Wertsteigerungen in Form von Veräußerungsgewinnen werden bei den Überschusseinkünften nur iRd § 17 EStG und § 23 EStG erfasst, vgl BFH v 31.03.1987, IX R 111/86, BStBl II 1987, 668 bzgl VuV; BFH v 26.04.1983, VIII R 169/81, DB 1983, 2343 zu § 22 Nr 3 EStG. Zu steuerfreien Kursgewinnen aus der Anlage von Festgeld in ausländischer Währung beim Rücktausch in DM nach Ablauf der Spekulationsfrist des § 23 EStG s BFH v 02.05.2000, IX R 73/98, BStBl II 2000, 614.
Rn. 121
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Nichtrealisierte Wertsteigerungen bleiben bei den Überschusseinkünften nach § 2 Abs 1 Nr 4–7 EStG ohne Auswirkungen, da es bereits an dem für eine Einnahme erforderlichen tatsächlichen Wertzufluss von außen fehlt.
Rn. 122
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Von der Kurssteigerung zu unterscheiden sind Wertsteigerungen einer Anleihe aufgrund gutgeschriebener Zinsen, zB bei den sog Zerobonds, aber auch hier liegt eine Einnahme erst bei der Einlösung bzw Veräußerung vor, vgl BFH v 08.10.1991, VIII R 48/88, BStBl II 1992, 174.
Zum Disagio als Einnahme aus KapVerm vgl BFH v 13.10.1987, VIII R 156/84, BStBl II 1988, 252; zum abgezinsten Sparkassenbrief vgl BFH v 09.03.1982, VIII R 160/81, BStBl II 1982, 540.
2. Möglichkeit einer Einnahme
Rn. 123
Stand: EL 164 – ET: 04/2023
Die Möglichkeit, eine Einnahme zu erzielen, ist selbst grundsätzlich keine Einnahme, auch dann nicht, wenn sich diese Möglichkeit durch die vertragliche Bindung dessen, der die Leistung zu erbringen hat, verdichtet, vgl BFH v 26.07.1985, VI R 200/81, BFH/NV 1986, 306; BFH v 10.11.1989, VI R 155/85, BFH/NV, 1990, 290 bzgl des Versprechens des ArbG, dem ArbN ein Grundstück zuzuwenden; BFH v 25.11.1993, VI R 45/93, BStBl II 1994, 254 bzgl Gewinnchance bei einer Verlosung durch den ArbG.
3. Ersparte Aufwendungen
Rn. 124
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Das sind Aufwendungen, die vom StPfl nicht gemacht zu werden brauchen; erspart sind sie, weil der StPfl sie an sich oder normalerweise hätte machen müssen. Mangels Zufluss führen solche ersparte Aufwendungen, die auf Eigenleistungen des StPfl beruhen, nicht zu Einnahmen, so wenn zB der Vermieter in Eigenarbeit Reparaturen an seinem Mietshaus durchführt; Ettlich in Brandis/Heuermann, § 8 EStG Rz 20 (März 2022); Kratzsch in Frotscher/Geurts, § 8 EStG Rz 76 (August 2015).
Rn. 125
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Macht allerdings ein Dritter Aufwendungen zugunsten des StPfl oder wendet er ihm durch die unentgeltliche oder verbilligte Nutzungsüberlassung von WG etwas zu und erspart dem StPfl dadurch eigene Aufwendungen, liegt darin für den StPfl ein Zufluss von Gütern iSd § 8 Abs 1 EStG, BFH v 26.06.2003, VI R 112/98, BStBl II 2003, 886 unter II.2.a; Ettlich in Brandis/Heuermann, § 8 EStG Rz 20 (März 2022); Kister in H/H/R, § 8 EStG Rz 20 (Februar 2021). Dieser Zufluss ist entweder unmittelbar, wenn der Dritte Sachen oder Nutzungsvorteile zuwendet – der Dritte führt zB die Reparaturarbeiten am Mietshaus des Vermieters aus –, oder mittelbar, so wenn der Dritte zB eine Schuld des StPfl erfüllt (je nach der Art der Schuld beim StPfl entweder Sachbezug oder Zufluss von Geld). Ob der Empfänger ohne die Zuwendung eigene Aufwendungen getätigt hätte, ist ohne Bedeutung, so wenn der Dritte zB Reparaturarbeiten am Mietshaus des Vermieters durchführt, die dieser ansonsten in Eigenarbeit erledigt hätte; maßgebend ist die objektive Bereicherung.
Rn. 126
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vorläufig frei
Rn. 127
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Ob es sich um eine Einnahme iSd § 8 EStG handelt, hängt davon ab, ob die Zuwendung im Rahmen einer Einkunftsart erfolgt, so wenn zB in den vorgenannten Beispielsfällen der Mieter tätig wird.
Rn. 128
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Getrennt davon ist die Bewertung der Einnahme zu sehen; wenngleich es um die Bewertung dessen geht, was dem StPfl tatsächlich zugeflossen ist, können die ersparten Aufwendungen Anhaltspunkte für die Bewertung der Einnahmen sein, vgl BFH v 23.10.1985, I R 248/81, BStBl II 1986, 178, wo allerdings der Sachbezug mit den ersparten Aufwendungen gleichgesetzt ist. Statt der Bezeichnung "ersparte Aufwendungen" sollte der zutreffende Begriff "empfangene Nutzungsvorteile" verwendet werden.
4. Annehmlichkeiten (Aufmerksamkeiten)
Rn. 129
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Nach der früheren Rspr (vgl BFH v 22.10.1976, VI R 26/74, BStBl II 1977, 99 und Verwaltungsauffassung, vgl FinMin NRW v 17.12.1980, DB 1981,42: unentgeltliche oder verbilligte Zurverfügungstellung eines Parkplatzes an ArbN als Annehmlichkeit, vgl dazu OFD Münster v 25.06.2007, DStR 2007, 1677) lag kein Arbeitslohn vor, wenn sich eine Zuwendung an den ArbN als sog Annehmlichkeit darstellte. Diese Auffassung hat die Rspr inzwischen aufgegeben, vgl BFH v 22.07.1988, III R 175/85, BStBl II 1988, 995; BFH v 27.03.1991, VI R 126/87, BStBl II 1991, 720.
Rn. 130
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Der BFH stellt in seiner neueren Rspr den Wert solcher Zuwendungen an den ArbN nicht mehr in Frage, vgl BFH v 07.12.1984, VI R 164/79, BStBl II 1985, 164: Essensfreibetrag; BFH v 22.03.1984, VI R 26/82, BStBl II 1985, 641: Gelegenheitsgesc...