Zusammenfassung
Die Kalkulation erfüllt im Wesentlichen den Zweck, Ihnen bei der Preisberechnung und -findung von Produkten, Leistungen oder Stunden zu helfen. Zudem schaffen Sie Transparenz, und wissen, ab welchem Betrag Sie mit einem Auftrag profitabel arbeiten können. Dazu arbeiten Sie in der Regel erst mit Planzahlen, um z. B. eine Kundenanfrage bezüglich eines Preises beantworten oder einen Ladenpreis kalkulieren zu können. In diesem Fall spricht man von Angebotskalkulation.
Gleichzeitig dient die Kalkulation der nachträglichen Kontrolle, wenn sie nach Beendigung eines Auftrags mit den Istzahlen durchgeführt wird, um die Planzahlen mit den Ist-Daten zu vergleichen. Diese Art der Kalkulation wird auch als Nachkalkulation bezeichnet.
Sie sollten immer von beiden Möglichkeiten Gebrauch machen, um zu prüfen, ob Ihre Planung realistisch war und wo es ggf. Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Die Grundlage für Ihre Kalkulation sind die Zahlen aus der Buchhaltung oder Kostenrechnung.
Anders als Produktionsunternehmen stellen die meisten Handwerksbetriebe oder Dienstleister ihren Kunden (Arbeits-) Stunden in Rechnung. Hinzu kommen bei Handwerksbetrieben Materialkosten, die Kunden separat berechnet werden und nicht Bestandteil des Stundensatzes sind.
Vorbereitung: Diese Daten brauchen Sie
Für die Berechnung des Lohnstundensatzes können Sie auf interne Daten, etwa aus der Buchhaltung, zurückgreifen. Sie benötigen Informationen zu den Kosten, die in Ihrem Betrieb entstehen, etwa den Personalkosten, zu Raumosten, Werbung, Abschreibungen, Reparaturen oder Versicherungen.
Außerdem benötigen Sie zur Berechnung der Arbeitszeiten einen Kalender sowie die für Ihre Branche gültigen Tarifverträge, insbesondere die Passagen mit den Angaben zu Lohn- bzw. Gehaltskosten und Arbeitszeiten.
Was |
Woher |
Inhalt (Kostenpositionen an der klassischen BWA orientiert) |
Kosten |
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- Optional: Kalkulatorische Kosten, z. B. Unternehmerlohn, Abschreibungen, Mieten, Wagnisse, Zinsen. – Kalkulatorische Kosten finden sich nicht in der BWA oder Gewinn- und Verlustrechnung. Sie dienen aber dazu, den wahren Werteverzehr in einem Unternehmen abzubilden. Mehr zu den kalkulatorschen Kosten und den Hintergründen finden Sie unter Schritt 2.6
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Arbeitstage |
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- Anzahl der Werktage pro Jahr
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Arbeitszeiten |
- Tarifvertrag
- Betriebsvereinbarung
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- vereinbarte Wochen- oder Monatsarbeitszeit in Stunden
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Ausfalltage |
Erfahrungswerte |
Z. B. Krankheitstage oder Weiterbildung |
Tab. 1: Notwendige Daten
Lohnstundensatzkalkulation Schritt für Schritt
Abb. 1: Lohnstundensatzberechnung
Am einfachsten ermitteln Sie Ihren Stundensatz, indem Sie die Zahlen eines ganzen Jahres zugrunde legen. Dies hat den Vorteil, dass Sie unterjährige Schwankungen nicht berücksichtigen und Einmalzahlungen nicht aufteilen müssen. Sie können also den Jahresbetrag für z. B. das Weihnachts- und Urlaubsgeld, Versicherungen, Abgaben oder Steuern ansetzen. Sie können den Lohnstundensatz auf Basis der Ist-Daten des vergangenen Jahres oder der Planzahlen für das kommende Jahr berechnen.
Wenn Sie als Handwerksbetrieb regelmäßig größere Maschinen, etwa Dreh-, Fräs- oder Schleifautomaten, einsetzen, um Ihre Aufträge zu erledigen, sollten Sie prüfen, ob es günstiger ist, die Maschinenstundensatzrechnung statt der Lohnstundensatzrechnung einzusetzen. Die Lohnstundensatzrechnung eignet sich vor allem für kleinere Unternehmen, die im Betrieb selbst keine größeren Anlagen betreiben, etwa Fliesen- oder Teppichleger.
Schritt 1: Jahresarbeitszeit pro Mitarbeiter ermitteln
Zunächst müssen Sie ermitteln, wie lange Sie und Ihre Mitarbeiter pro Jahr arbeiten (vgl. Tab. 2). Dazu benötigen Sie die Regel- oder Sollarbeitszeit (tarifliche Arbeitszeit), nicht die Zeit, die Sie oder Ihre Beschäftigten tatsächlich arbeiten. Vor allem als Geschäftsführer werden Sie meist deutlich mehr Zeit in der Firma verbringen als "normale" Beschäftigte. Dies zu berücksichtigen, würde aber zu deutlichen Verzerrungen und auch Fehlentscheidungen führen. Denn je mehr Stunden Sie ansetzen, desto niedriger fällt der Stundensatz später aus. Sie müssen aber in der Lage sein, mit den Stunden der Regel- oder der tariflich üblichen Arbeitszeit alle Kosten zu decken und auch den Gewinn zu erwirtschaften, den Sie sich wünschen.
Am einfachsten ermitteln Sie die Jahresarbeitszeit, indem Sie von der Anzahl der Tage eines normalen Jahres (ohne Schaltjahr) die Samstage, Sonn- und Feiertage, die Urlaubstage sowie die durchschnittlichen weiteren Fehlzeiten abziehen. Dann multiplizieren Sie ...