Einführung
Der Maschinenstundensatz ist der Wert an Fertigungsgemeinkosten, der sich aus der Division der Summe der Gemeinkosten der Maschine mit der Laufzeit dieser Maschine ergibt.
Mit der Ermittlung von Maschinenstundensätzen wird die Kostenrechnung genauer, Schwankungen der Istkosten können durch das Zugrundelegen von Plankosten aufgefangen werden.
1 Was ist der Maschinenstundensatz?
Unter Maschinenstundensatz versteht man die Kosten, die eine Maschine je Produktionsstunde verursacht. Alle Kosten, die einer Maschine direkt zurechenbar sind, werden auf die Maschinenlaufzeit bezogen:
- kalkulatorische Abschreibung
- kalkulatorische Zinsen
- Raumkosten
- Energie
- Instandhaltung
- Schmierstoffe
- Werkzeuge usw.
2 Wie wirkt sich der Trend zur Automation aus?
Aufgrund der fortschreitenden Mechanisierung und Automation der Fertigung ist es mit Hilfe der konventionellen Zuschlagskalkulation unmöglich, eine genaue Kostenzurechnung aufzubauen. Mit dem in der Kostenstellenrechnung ermittelten Fertigungsgemeinkosten-Zuschlagssatz wird bei allen Kostenträgern, die die gleiche Kostenstelle beanspruchen, gerechnet. Dabei wird bei ungleichmäßiger Inanspruchnahme der Maschinen und Arbeitsplätze einer Kostenstelle durch unterschiedliche Produkte der Fehler gemacht, dass unterschiedlich hohe Kostenverursachungen durch die Kostenträger nicht berücksichtigt werden, weil der Gemeinkostenzuschlag ein Mischsatz aller in der Kostenstelle befindlichen Arbeitsplätze und Maschinen ist.
3 Welche Unterschiede ergeben sich zwischen Maschinen- und Handarbeitsplätzen?
Dieser Nachteil der Zuschlagskalkulation kann mit einem Beispiel anschaulich beschrieben werden:
Zwei unterschiedliche Produkte durchlaufen die gleiche Kostenstelle, eines wird auf einem hochwertigen NC-Bearbeitungszentrum gefertigt, das andere wird mittels Sägen, Fräsen und Bohren konventionell bearbeitet. Für alle Arbeitsgänge, unabhängig vom bearbeitenden Betriebsmittel, müssen aufgrund der Zuschlagskalkulation pro Fertigungsstunde die gleichen Kosten zugrunde gelegt werden, wenn der Fertigungslohn pro Stunde der gleiche ist, weil der darauf zu berechnende Zuschlagssatz innerhalb dieser Kostenstelle gleich ist.
Der Vergleich zwischen einem Maschinenarbeitsplatz mit niedrigem Lohnsatz und einem Handarbeitsplatz mit höherem Lohnsatz verdeutlicht den Nachteil der Zuschlagskalkulation deutlich.
Platz |
Lohn/EUR |
Zuschlag / % |
Zuschlag / EUR |
Fert.-Kosten EUR / Stunde |
Maschine (500.000 EUR) |
15 EUR |
300 % |
45 EUR |
60 EUR |
Handarbeitsplatz(1.000EUR) |
20 EUR |
300 % |
60 EUR |
80 EUR |
Abb. 1: Vergleich zwischen einem Maschinenarbeitsplatz und Handarbeitsplatz
Aufgrund der Verrechnung eines einheitlichen Zuschlagssatzes auf den Fertigungslohn wäre die Fertigungsstunde am Handarbeitsplatz fast doppelt so teuer wie am Maschinenplatz. Dieses Beispiel führt gleichzeitig die Fragwürdigkeit der Verwendung des Fertigungslohnes als Basis für die Errechnung der Gemeinkostenzuschläge vor Augen.
In derartigen Fällen gelangen Sie zu einer wirklich verursachungsgerechten Kostenzurechnung durch Anwendung der Maschinenstundensatzrechnung oder durch deren Weiterentwicklung der Platzkosten- bzw. Arbeitsstundenkostensatzrechnung. Bei diesem Verfahren werden die globalen Zuschläge aufgelöst. Für gleiche oder kostenmäßig ähnliche Maschinen bzw. Maschinengruppen werden Verrechnungssätze gebildet; auf diese Weise wird die Belastung der Kostenträger mit den Kosten der tatsächlich in Anspruch genommenen Maschinen- oder Arbeitsleistungen erreicht.
4 Warum haben die Fertigungsgemeinkosten eine"Hebelwirkung"?
Da die Fertigungsgemeinkosten der Stellen mit teuren Maschinen am stärksten durch die unmittelbar maschinenabhängigen Kosten beeinflusst werden, liegt es nahe, diese Maschinenkosten von den übrigen Fertigungsgemeinkosten zu trennen und sie gesondert, entsprechend dem Einsatz der Maschinen zu verrechnen. Die restlichen Fertigungsgemeinkosten der einzelnen Kostenplätze werden dann in ihrer Höhe relativ dicht beieinander liegen (so genannte Restgemeinkosten), wo vorher erhebliche Streuungen zu verzeichnen waren.
Die Ermittlung und laufende Anwendung von Maschinenstunden- und Platzkostensätzen bzw. Arbeitsstundenkostensätzen führt auf verhältnismäßig einfache Weise zur permanenten Kontrolle der wichtigsten Kostenbestandteile und erleichtert innerbetriebliche Kostenvergleiche. Voraussetzung für die Ermittlung von Maschinenstundensätzen ist die Unterteilung der Gesamtkosten der Kostenstellen in fixe und variable Bestandteile.
Zur Errechnung des Maschinenstundensatzes werden die direkt maschinenabhängigen fixen Kosten festgestellt:
- kalkulatorische Abschreibungen
- kalkulatorische Zinsen
- Raumkosten
- Instandhaltungs- und Reparaturkosten
- Versicherungskosten
Die variablen Kosten und die restlichen fixen Kosten werden in Abhängigkeit vom Beschäftigungsgrad den genannten fixen Kosten hinzugerechnet, so dass Maschinenstundensätze bzw. bei Hinzurechnung der Lohnkosten Arbeitsstundenkostensätze für unterschiedliche Beschäftigungsgrade der betreffenden Maschine oder des Arbeitsplatzes ermittelt werden können.
5 So gehen Sie bei der Maschinenstundensatzrechnung vor
5.1 Maschinenlaufzeit
Für die Stundensatzrechnung ist es notwendig, Maschinenlaufzeiten zu ermitteln. die VDI-Richtlinie 3258, Bl. 1, gibt dazu folgende Hinweise:
TL = TG - TST -...