Bekannt und einfach zu ermitteln sind die Kosten, die auch in die Berechnung der Herstellkosten einfließen:
3.1.1 Materialkosten
Die eingesetzten Rohstoffe, Materialien oder Bauteile werden zum Einkaufspreis angesetzt. Die Verwendung von gleitendem Durchschnittspreis oder von Preisen, die unter der Verwendung von Verbrauchsabläufen ermittelt werden (FIFO, LIFO …) vereinfacht ihre Erfassung und bietet sich auch aus entscheidungsorientierter Sicht an. Und nicht zuletzt wird dadurch eine Konstanz erreicht, die den Aussagen größere Sicherheit gibt.
Beschaffungskosten wie Transport, Verpackung oder Versicherung erhöhen den Wert der eingesetzten Produkte. Das gilt auch für die anteiligen Beschaffungskosten.
Indirekte und direkte Zuordnung
Die Beschaffungsgemeinkosten sind bezüglich der eingekauften Rohstoffe, Materialien und Bauteile indirekt. Doch das spielt hier keine Rolle. In der produktbezogenen Deckungsbeitragsrechnung wird auf den direkten Bezug zum Endprodukt geschaut. Der Verbrauch der Materialien ist direkt zuzuordnen. Deren Wert wird auch durch die Beschaffungsgemeinkosten bestimmt.
3.1.2 Fertigungskosten
Die Fertigungslöhne werden als direkte Kosten der Produktionsaufträge erfasst. Sie können den einzelnen Produkten zugeordnet werden.
In den Fertigungskosten sind vor allem die Kosten der eingesetzten Maschinen enthalten. Wenn diese z. B. über Maschinenstundensätze den Fertigungsaufträgen zugeordnet werden können, können sie auch den einzelnen Produkten zugeordnet werden.
Erschwerte Zuordnung zu den Produkten
Der Trend in der Produktionstechnik hin zu flexiblen Verarbeitungszentren erschwert die Zuordnung der Kosten zu den Produkten. Es werden direkte Lohnkosten durch fixe Abschreibungen auf die Anlagen ersetzt. Oft ist eine parallele Bearbeitung unterschiedlicher Produkte möglich. Welchem Produkt wird dann der Energieverbrauch in dieser Zeiteinheit zugeordnet? Dies erschwert die reale Zuordnung und führt zu Verteilungsrechnungen.
Im Fertigungsbereich gibt es eine Vielzahl von Kostenarten, die eine Zuordnung nicht zulassen oder die nur mit aufwändigen Systemen zugeordnet werden können. Dazu gehören die Kosten
- der Fertigungsleitung,
- der Handwerker,
- für den innerbetrieblichen Transport oder
- für den Fertigungsbereich.
Individuelle Situation ermöglicht Zuordnung
Tatsächlich gibt es individuelle Situationen, in denen auch diese Kosten eindeutig einem Produkt zugeordnet werden können. Das ist z. B. dann der Fall, wenn die gesamte Fertigungshalle nur für dieses Produkt verwendet wird oder wenn das Team der Fertigungssteuerung nur dieses eine Produkt betreut. In der Praxis finden sich solche Voraussetzungen in großen Unternehmen mit wenigen Produkten, die in großen Mengen gefertigt werden.