Entscheidungsstichwort (Thema)
Feststellung des verwendbaren Eigenkapitals auf den 31.12.1982, 31.12.1983 und 31.12.1984
Leitsatz (redaktionell)
Zur Gliederung des verwendbaren Eigenkapitals einer Kapitalgesellschaft bei Verrechnung von Verlusten mit steuerfreien ausländischen Einkünften (§§ 29–32 KStG).
Nachgehend
Tenor
Die Klage wird abgewiesen.
Die Klägerin hat die Kosten zu tragen.
Die Revision wird zugelassen.
Tatbestand
Zwischen den Parteien ist streitig, wie die aus ausländischen Betriebsstätten stammendenden Einkünfte in den Streitjahren bei der Feststellung des verwendbaren Eigenkapitals gemäß § 47 KStG zu behandeln sind.
Die Klägerin ist eine GmbH, die in den neunzehnhundertsiebziger Jahren gegründet wurde. Ihre alleinige Gesellschafterin ist die V. AG in Z./Schweiz. Diese ist wiederum eine Tochtergesellschaft der US-amerikanischen V.. Das Stammkapital der Klägerin beträgt DM 1 Mio.
Der Gesellschaftszweck der Klägerin besteht in der Erbringung von Dienstleistungen zur Kontrolle von Material, welches in der Erdöl- und Erdgasindustrie verwendet wird. Die Muttergesellschaft der Klägerin stellt ihr gegen entsprechende Lizenzzahlungen das dazu notwendige Wissen und auf der Basis von Leasingverträgen die erforderlichen Geräte zur Verfügung.
Nach Außenprüfungen wurde das steuerpflichtige Einkommen für die Streitjahre wie folgt festgesetzt:
1982 durch Bescheid vom 27.09.1991 mit |
3.516.497 DM, |
1983 durch Bescheid vom 19.08.1986 mit |
- 1.249.619 DM, |
1984 durch Bescheid vom 02.09.1991 mit |
- 911.517 DM. |
Die Verluste der Jahre 1983 und 1984 wurden, auf Antrag der Klägerin gemäß § 10 d EStG nach 1982 zurückgetragen, so daß danach ein Einkommen von 1.355.360 DM verblieb, welches mit einer Tarifbelastung an Körperschaftsteuer von 454.309 DM besteuert wurde (Bescheid vom 27.09.1991).
Im Einkommen der Klägerin sind Einkünfte aus Betriebsstätten in Großbritannien, Tunesien, Ägypten, Frankreich, Indonesien, Italien, Nigeria. Pakistan, Gabun, Elfenbeinküste, Barein und den Niederlanden enthalten. Diese Einkünfte sind teils aufgrund von Doppelbesteuerungsabkommen im Inland steuerbefreit. Dies trifft zu für die Einkünfte aus Großbritannien, Tunesien, Ägypten, Frankreich, Indonesien, Italien und den Niederlanden. Soweit sich in den Streitjahren Verluste ergeben haben, hat die Klägerin den Abzug nach § 2 Auslandsinvestitionsgesetz (AIG) beantragt. Für die übrigen Einkünften aus ausländischen Betriebsstätten hat die Klägerin gemäß § 26 KStG Anrechnung bzw. Abzug der ausländischen Steuer in Anspruch genommen.
Der Beklagte stellte nach zum Teil mehrfachen Änderungen die Gliederung des verwendbaren Eigenkapitals wie folgt fest:
|
31.12.1981 |
31.12.1982 |
EK 56 |
1.303.746 DM |
562.991 DM |
EK 36 |
451.324 DM |
722.749 DM |
EK 25 |
310.257 DM |
402.955 DM |
EK 01 |
1.127.836 DM |
1.714.606 DM |
EK 02 |
- 130.968 DM |
535.946 DM |
EK 03 |
6.202 DM |
6.202 DM |
EK 04 |
573.000 DM |
1.192.096 DM |
|
3.641.415 DM |
5.137.545 DM |
Die Festsetzungen zum 31.12.1982 erfolgten mit verschiedenen Bescheiden und unterschiedlichen Beträgen vom 13.06.1984 mit einer Gesamtsumme von 5.237.123 DM. vom 16.10.1984 mit einer Summe von 5.244.051 DM, vom 17.01.1985 mit einer Summe von 5.228.534 DM und vom 19.08.1986 mit den zuvor genannten Werten.
In den Einkünften sind Einkünfte aus ausländischen Betriebsstätten wie folgt berücksichtigt worden:
1982
|
Gewinn vor Steuern |
Ausländische Steuern |
Nigeria |
608.869 DM |
86.124 DM |
Pakistan |
290.209 DM |
65.382 DM |
Gabun |
322.122 DM |
67.872 DM |
Elfenbeinküste |
264.827 DM |
47.006 DM |
1983
|
Gewinn vor Steuern |
Ausländische Steuern |
Nigeria |
314.024 DM |
15.246 DM |
Pakistan |
231.096 DM |
57.463 DM |
Gabun |
266.865 DM |
58.447 DM |
Elfenbeinküste |
0 DM |
0 DM |
1984
|
Gewinn vor Steuern |
Ausländische Steuern |
Nigeria |
0 DM |
0 DM |
Pakistan |
435.087 DM |
82.396 DM |
Gabun |
119.467 DM |
59.230 DM |
Elfenbeinküste |
0 DM |
0 DM |
Die Beträge wurden zum 31.12.1982 wie folgt dem verwendbaren Eigenkapital zugeordnet:
|
EK 56 |
EK 36 |
Nigeria |
146.640 DM |
121.262 DM |
Pakistan |
35.634 DM |
92.058 DM |
Gabun |
46.170 DM |
95.564 DM |
Elfenbeinküste |
50.340 DM |
66.144 DM |
|
278.784 DM |
375.068 DM |
Erstmals mit Bescheid vom 11.02.1987 wurde der Vertust von 1983 und 1984 gemäß § 10 d EStG nach 1982 zurückgetragen. Mit Bescheid vom 27.09.1991 wurde die Festsetzung geändert.
Die Festsetzungen zum 31.12.1983 und zum 31.12.1984 wurden ebenfalls mehrfach geändert. Für 1983 ergingen die Bescheide am 17.01.1985, am 19.08.1986, am 11.02.1987 und am 27.09.1981 und für 1984 am 11.02.1987, am 21.11.1988 und am 02.09.1991. Aufgrund der letzten Festsetzungen vom 02. bzw. 27.09.1991 wurden die Beträge des verwendbaren Eigenkapitals wie folgt gegliedert:
|
1982 |
1983 |
1984 |
EK 56 |
229.608 DM |
218.835 DM |
216.453 DM |
EK 36 |
426.790 DM |
426.790 DM |
665.579 DM |
EK 25 |
402.955 DM |
402.955 DM |
– |
EK 01 |
2.051.315 DM |
3.145.360 DM |
5.965.917 DM |
EK 02 |
758.573 DM |
316.596 DM |
- 84.467 DM |
EK 03 |
6.202 DM |
6.202 DM |
6.202 DM |
EK 04 |
1.192.096 DM |
1.192.096 DM |
1.192.096 DM |
Dabei ordnete der Beklagte den Verlust für 1983 in Höhe von 1.249.620 DM und für 1984 in Höhe von 700.223 DM...