Aktivierung eines selbst geschaffenen Patents
Unternehmer Hans Groß entwickelt ein Hydraulikelement und meldet dabei verwendete Erfindungen als Patent an. Anmeldetag ist der 15.6.02. Hans Groß zahlt am 18.8.02 die Anmeldegebühr, die Recherchegebühr und die Prüfungskosten i. H. v. 600 EUR.
Insgesamt sind folgende Aufwendungen während der Entwicklung (von Januar bis August 02) angefallen:
|
Materialaufwendungen (extern beschafft) |
20.000 EUR |
+ |
Personalaufwendungen (eigenes Personal) |
100.000 EUR |
+ |
Patentanwalt |
10.000 EUR |
+ |
Patentgebühr |
600 EUR |
= |
Herstellkosten des Patents (= Entwicklungsaufwendungen im Jahr 02) |
130.600 EUR |
Bei den Aufwendungen handelt es sich um Aufwendungen der Entwicklungsphase für ein selbsterstelltes Patent. Herr Groß möchte das Aktivierungswahlrecht nach § 248 Abs. 2 HGB in Anspruch nehmen und nach § 255 Abs. 2a HGB die Herstellungskosten, die auf die Entwicklungsphase entfallen, aktivieren.
Unternehmer Hans Groß erstellt die Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren. Die Aktivierung des selbst geschaffenen Patents bucht er gemäß der Bruttomethode. Dabei werden in Höhe der Herstellkosten des zu aktivierenden selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenstands Erträge aus aktivierten Eigenleistungen unter der GuV-Position "3. Andere aktivierte Eigenleistungen" ausgewiesen. Dadurch werden die in verschiedenen Aufwandspositionen (anteilig) enthaltenen Herstellkosten des zu aktivierenden selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenstands ausgeglichen.
Dem Wesen des Gesamtkostenverfahrens entsprechend werden bei dieser Buchungstechnik die einzelnen Aufwandspositionen, die Anteile der Herstellkosten des zu aktivierenden Vermögensgegenstands enthalten, nicht korrigiert. Die Aufwandspositionen zeigen daher immer den gesamten "Produktionsaufwand" der Berichtsperiode (einschließlich der Herstellkosten des zu aktivierenden Vermögensgegenstands).
Die gegenläufigen Erträge aus aktivierten Eigenleistungen sind Teil der Gesamtleistung des Unternehmens bestehend aus den Umsatzerlösen, den Bestandsveränderungen aus unfertigen und fertigen Erzeugnissen sowie den anderen aktivierten Eigenleistungen.
Vorschlag zur Buchung der Materialaufwendungen im Zuge der laufenden Buchhaltung bei bestandsorientierter Verbuchung (kumuliert):
Konto SKR 03/04 Soll |
Kontenbezeichnung |
Betrag |
Konto SKR 03/04 Haben |
Kontenbezeichnung |
Betrag |
3955/5885 |
Bestandsveränderungen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe |
20.000 |
3970/1000 |
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (Bestand) |
20.000 |
Vorschlag zur Buchung der Rechnung des Patentanwalts (Kreditoren-Nr. 70001) im Zuge der laufenden Buchhaltung:
Konto SKR 03/04 Soll |
Kontenbezeichnung |
Betrag |
Konto SKR 03/04 Haben |
Kontenbezeichnung |
Betrag |
4950/6825 |
Rechts- und Beratungskosten |
10.000 |
70001 |
Kreditor |
10.000 |
Vorschlag zur Buchung der Zahlungen an das Patentamt (Kreditoren-Nr. 70002) im Zuge der laufenden Buchhaltung:
Unternehmer Groß möchte für die Erfassung der Zahlung an das Patentamt kein gesondertes Konto anlegen und bucht die Zahlung an das Patentamt auf das ...