Wenngleich die aus eine Fachlaufbahn resultierenden Karriere- und Personalentwicklungsthemen zum Kerngeschäft von HR/D gehören, ist die Gestaltung einer Fachlaufbahn in erster Linie ein Organisationsthema. Hierfür braucht es in der Organisation ein solides Grundverständnis darüber, was eine Fachlaufbahn eigentlich ist. Mit den Begriffsbestimmungen zu Karriere und Laufbahn ist diese Klarheit möglich, es wird transparent, über was gesprochen wird, was gemeint ist, wenn es um die Begriffe "Fachlaufbahn" oder "Fachkarriere" geht
Die nachfolgende beschriebenen, grundlegenden Ansätze für die Gestaltung von Fachlaufbahnen und Fachkarrieren bilden für die Konzeption den zentralen Orientierungspunkt des Handelns bei der konzeptionellen Entwicklung einer Fachlaufbahn.
Die nachfolgend vorgestellten Volumentypen ermöglichen nicht nur eine erste Prognose, ob eine Fachlaufbahn – mit Blick auf die angedachte Menge der Mitarbeiter – ein zielführendes und geeignetes Konzept sein kann, in diesem Zusammenhang entscheidet sich bereits frühzeitig, ob die Fachlaufbahn eine nachhaltige Umsetzung erfahren wird, denn die Erfahrung zeigt, dass Kontingente von zu entwickelnden Mitarbeitern und (motivatorische) Wirkungen der Fachlaufbahn nicht beliebig sind
Die Metastruktur des Konzepts in Recherche- und Konzeptionsphase, die Implementierung via Pilot und Rollout und die saubere Überführung in den Unternehmensalltag definieren (auch), welche Personalentwicklungsaktivitäten zielführend sind.
3.1 Begriffsbestimmungen
Es gibt kaum jemand aus Management und HR/D, der nicht sofort zum Thema Fachlaufbahn eine Meinung zu Sinn und Unsinn hat. Was sich aber eben hinter diesem Begriff genau verbirgt, ist selten bei allen Gesprächspartnern dasselbe. Auch aus diesem Grund bietet es sich an, eingangs noch einmal die zentralen Begriffe kompakt zu klären und die wesentlichen Ansätze sowie die verschiedenen Modelle einer Fachlaufbahn zu skizzieren:
- Unter dem Begriff Laufbahn wird eine hierarchische Abfolge von Stellen verstanden, die sich durch zunehmende Anforderungen und Verantwortung beschreiben lässt und mit der i. d. R. eine entsprechende Stellenausstattung einhergeht. Eine Fachlaufbahn bezeichnet eine Laufbahn, wobei in der Stellenfolge der Anteil der fachlichen Verantwortlichkeit (z. B. Projekt- oder Expertenverantwortung) den Anteil der Managementverantwortung deutlich übersteigt.
- Moderne Bestimmungen des Begriffs Karriere beanspruchen jede Form der beruflichen Bewegungsrichtung für sich und umfassen sowohl den beruflichen Aufstieg, Seitenschritte und Veränderungen in der Funktion als auch Abwärtsbewegungen. In der umgangssprachlichen Bedeutung des Begriffs versteht man unter „Karriere“ zumeist den beruflichen "Aufstieg" einer Person.
3.2 Grundlegende Ansätze für Fachlaufbahnen
Aus den vorgenannten Ausführungen heraus lassen sich zwei wesentliche Ansätze für Fachlaufbahnen destillieren: Zum einen der organisatorische Ansatz und zum anderen der personbezogene Ansatz.
- Ausgangspunkt beim organisatorischen Ansatz ist die Frage nach der organisatorisch erforderlichen Stelle, Funktion oder Rolle. Aus unternehmerischer Perspektive wird geprüft, ob und falls ja, welche Funktion mit welchem Zuschnitt an Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung zur Erfüllung erforderlich ist.
- Beim personbezogenen Ansatz ist der Ausgangspunkt die Person. Ein besonders kompetenter Mitarbeiter mit außerordentlich wichtigem Know-how wird ad personam zum organisationsinternen Experten für ein bestimmtes Themengebiet erklärt.
Einfach gesprochen: Worum geht’s in meinem Unternehmen? Benötigen wir – ohne Ansehen der Person – eine definierte fachliche Expertise oder haben wir gute Leute für die „etwas gemacht werden soll“?
Eine zweite Perspektive beschäftigt sich mit der Frage, ob ein Fachlaufbahnkonzept für alle oder nur für ausgewählte Bereiche vorgenommen werden sollte. Auch aus Gründen der nachfolgend dargestellten Volumentypen ist eine Empfehlung auf ausgewählte Bereiche zu empfehlen (z. B. auf Bereiche, welche die unternehmensspezifische und erfolgskritische Kernkompetenz repräsentieren).
3.3 Die Volumentypen
Ausgehend von den oben genannten Definitionen einer Laufbahn bezeichnen die Volumentypen die wichtigsten Fachlaufbahnmodelle.
Zur Erinnerung: Man sagt, dass sich in einer normalen Organisation ca. zehn Prozent einer Belegschaft in einer Führungsrolle befinden – verteilt über die verschiedenen hierarchischen Ebenen. Der Bezugspunkt für die Bemessung der Volumentypen einer Fachlaufbahn ist die Anzahl der Führungskräfte einer Organisation.
Volumenttyp bestimmen
10 Prozent von 1.000 Mitarbeiter -> ca. 100 Führungskräfte
Diese 100 FK entsprechen 100 Prozent der „werthaltigen“ Stellen
Die Angabe des Volumentyps bestimmt die Anzahl der werthaltigen Fachstellen im Verhältnis zu den werthaltigen Führungsstellen.
Im Wesentlichen finden sich vier unterschiedliche Typen (s. Abb. 1).
Quelle: eigene
Abb. 1: Die Volumenttypen
Volumentyp 1: Entwicklung für alle – keine Fachlaufbahn im eigentlichen Sinn
Der Volumentyp 1 u...