4.6.1 Wie erfolgt die Einarbeitung neuen Personals?
Der erste Baustein guter Führung ist eine gut geplante Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Die Umfragedaten zeigen Licht und Schatten – einen systematischen Einarbeitungsplan für neue Mitarbeiter/-innen haben nur 32 % der Kanzleien. Allerdings begleiten in immerhin 57 % der Kanzleien Paten neue Mitarbeiter/-innen in den ersten Monaten. Ein eigenes Handbuch und Checklisten für Mitarbeiter nennen 22 von 514 Kanzleien als Unterstützung für die Einarbeitungsphase. Das ist in topgeführten Kanzleien ein Standard.
4.6.2 Zwei-Klassen-Gesellschaft im Führungshandwerk
Zentrale Führungsinstrumente wie mindestens jährliche Mitarbeiterentwicklungsgespräche werden immerhin von 57 % der teilnehmenden Kanzleien durchgeführt. In 38 % der Kanzleien antworteten, dass diese Gespräche mit konkreten Zielvereinbarungen für das jeweils nächste Jahr verbunden sind.
Mitarbeiterentwicklungsgespräche gehören nach unserer Erfahrung zum elementaren und unerlässlichen Handwerkszeug der Führung. Wo es bisher noch ohne ging, werden der wachsende Anspruch an die Qualität der Führung und der Wettbewerbsdruck im Arbeitsmarkt das Fehlen solcher Instrumente in den nächsten Jahren gnadenlos.
4.6.3 Personalentwicklung
Seminare und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Kanzleien vor allem vor fachlichem Hintergrund wohl alle an. Einen systematischen Weiterbildungsplan haben aber nur 24 % der Kanzleien.
4.6.4 Besprechungskultur
Nur gut informierte Mitarbeiter können im Sinne des Unternehmens handeln. Hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den Mitarbeitergesprächen. In 47 % der Kanzleien finden mindestens monatliche Teambesprechungen statt, in 16 % wöchentliche. Auch hier nutzt ein erheblicher Anteil der Kanzleien offensichtlich Standard-Führungs-Werkzeuge noch nicht in ausreichendem Maße.
4.6.5 Mitarbeiter als motivierte Mitunternehmer
Mitarbeiter sind dann besonders motiviert und engagieren sich gerne, wenn Sie aktiv in der Entwicklung der Kanzlei mitwirken können. Eckpunkte der Kanzleiziele werden naturgemäß durch die Inhaber gesetzt. Aber warum nicht mit allen Führungskräften oder bei überschaubaren Teams mit allen Personen mindestens einmal im Jahr die Schwerpunkte der Arbeit des nächsten Jahres beleuchten und gemeinsam erarbeiten? 32 % der Kanzleien führen einen jährlichen Kanzleiworkshop mit dem gesamten Team durch und nutzen damit ein Motivationspotenzial, auf das zwei Drittel der Kanzleien heute noch verzichten.
Aus einzelnen Nennungen und den Kanzleien, die zeitgemäße Führungsinstrumente schon nutzen, zeigt sich aber auch, dass die besten Kanzleien schon sehr weit fortgeschritten sind und vieles richtig machen. Das ist schön für die, die so weit sind. Für die anderen verschärft es den Wettbewerb und erhöht den Branchen-Standard.