In der Vollkostenrechnung werden alle Kosten über Vollkostenkalkulationssätze auf die Kostenträger verrechnet.

Eine Teilkostenrechnung verrechnet nur einen Teil der Kosten (die proportionalen Kosten) auf die Kostenträger. Die Vollkostenrechnung verstößt damit gegen das Verursachungsprinzip, da auch Fixkosten auf Leistungen verteilt werden. Diese Überlegungen führten zur Grenzkostenrechnung, denn Grenzkosten sind bei linearem Gesamtkostenverlauf die variablen Kosten.

Mit der Grenzkostenrechnung werden nur die variablen Kosten verursachungsgerecht auf die Leistungen verrechnet. Die Fixkosten werden periodengerecht ins Betriebsergebnis verrechnet. Damit erfolgt eine verursachungsgerechte Fixkostenbehandlung. Wie in der flexiblen Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis ist eine wirksame Kostenkontrolle möglich, und es werden die richtigen Daten für kurzfristige Entscheidungen zur Verfügung gestellt.

Die Entwicklung der KR zur Grenzplankostenrechnung läßt sich im wesentlichen auf folgende Ursachen zurückführen:

  • die Mängel der Vollkostenrechnung, insbesondere das nicht gelöste Fixkostenproblem,
  • die Entwicklung des Direct Costing in den USA,
  • die theoretischen Vorarbeiten Schmalenbachs und Rummels.

Kritisch gegen die Grenzplankostenrechnung wird eingewandt, dass

  • die Grenzplankostenrechnung nicht zu allgemein anerkannten Wertansätzen für die Bestandsbewertung in Handels- und Steuerbilanz führt,
  • Grenzkostenkalkulationen als Grundlage für die langfristige Preispolitik ungeeignet sind,
  • Grenzkostenkalkulationen eine latente Gefahr von Preissenkungen auslösen, die der Angebots- und Nachfragesituation eines Betriebes nicht entsprechen.

Dem kann erwidert werden, dass das Rechnen mit Grenzkosten nicht bedeutet, dass auf eine Deckung der fixen Kosten verzichtet werden kann. Vollkostendeckung ist aber nicht artikelindividuell erforderlich, sondern die gesamten fixen Kosten müssen von allen Produkten gedeckt werden.

Sofern die Gefahr von Preissenkungen gesehen wird, beruht dies auf einem falsch verstandenen Grenzkostenprinzip. Grenzkosten sind allenfalls ein Instrument für die Vertriebsleitung zur Vertriebssteuerung, nicht aber für die Verkäufer zur Erzielung von Auftragsabschlüssen.

Ein Vergleich der Grenzplankostenrechnung mit dem amerikanischen Direct Costing zeigt, dass im allgemeinen beim Direct Costing eine gröbere Kostenstelleneinteilung vorherrscht und pro Kostenstelle mit nur einer Bezugsgröße gearbeitet wird (pragmatischer Ansatz).

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