Dipl.-Kfm. Michael Kappes, Sascha Brosig
Die Integration von funktionaler Steuerung mit finanzieller Steuerung sollte sich zunächst auf die wesentlichen Felder konzentrieren:
- Die Integration der Sales & Operations Planung (S&OP) mit dem Finanz-Forecast (und der Finanz-Planung) bzw. die Integration des Vertriebs-Forecasts mit dem Finanz-Forecast.
- Die Integration des Personal-Forecasts mit dem Finanz-Forecast.
Anhand der Kopplung des Personal-Forecasts mit dem Finanz-Forecast lässt sich die beabsichtigte Integration einfach illustrieren: Werden neue Personaleinstellungen genehmigt bzw. Einstellungen vorgenommen oder Mitarbeiter verlassen das Unternehmen, so wird dies zeitnah im Personal-Forecast erfasst.
Über die Treibergröße Personalkapazität und die zugehörigen Personalkosten sowie die Zuordnung zu einem Funktionsbereich sowie einem Zeitpunkt erfolgt anschließend die Integration (Übernahme) in den Finanz-Forecast. Treibergrößen wie die Personalkapazität oder auch Vertriebs- und Produktionsmengen bilden die Brücke in die Finanzsteuerung.
Die Aktualisierung der Forecast-Werte wie z. B. der zukünftigen Mitarbeiteranzahl sollte dabei direkt durch die zuständigen Fachbereiche (das "Business") erfolgen; dies erfordert entsprechende Systemzugänge für eine Vielzahl an Planern im Unternehmen und möglichst benutzerfreundliche Erfassungsmöglichkeiten. Statt Veränderungen (wie häufig in der Praxis üblich) vom Controlling abzufragen und anschließend systemseitig einzutragen, erfolgt die Forecast-Aktualisierung direkt durch das Business im System.
Perspektivisch sind weitere Integrationen möglich, z. B. die Integration zusätzlicher funktionaler Planungen (z. B. der IT-Planung) mit der Finanzplanung oder auch die Integration des Produktions-Forecasts mit der direkten Personal- bzw. Kapazitätsplanung.
Die in Abb. 3 skizzierte funktionale Integration bringt vielfältigen Nutzen mit sich: Forecast-Prozesse werden kürzer; ansatzweise wird eine Art Echtzeit-Forecast für das Unternehmen möglich. Aktuelle und konsistente Daten steigern die Qualität des Forecasts. Der Finanz-Forecast wird in Teilen zum "Abfallprodukt" funktionaler Forecast-Aktivitäten, wodurch eine Effizienzsteigerung im Controlling ermöglicht wird.
Gleichzeitig rückt das Controlling näher an das Geschäft und die anderen Funktionen heran, da Forecast-Entwicklungen über operative Treiber erklärt werden können und die Zusammenarbeit mit anderen Funktionen enger wird.
Abb. 3: Funktionale Integration als Kern einer Planungsplattform – im Mittelpunkt steht die Finanzsteuerung (schematische Darstellung)