Prof. Dr. Daniela Eisele-Wijnbergen
In jedem Fall sollte der eigene Internetauftritt auch für das Angebot von offenen Positionen genutzt werden, auch wenn das direkte Auffinden der Anzeige selbst bei großen Unternehmen eher die Ausnahme als die Regel sein dürfte. Selbst eine Suchmaschinenoptimierung (meist SEO [Search Engine Optimization] genannt), kommt in der Regel nicht gegen die Reichweite von Stellenanzeigen auf einer großen Jobbörse an. In einem zweiten Schritt gehen jedoch die meisten Interessierten auf die Unternehmensseite und es irritiert, wenn dort die Anzeige nicht zu finden ist.
Etablierte Standards für Karriereseiten im Netz:
Dabei sind die Formen der Informationsvermittlung heute vielfältig: Mit Testimonials, also Erfahrungsberichten von Mitarbeitern, können Informationen unterhaltsam verpackt werden und der Bewerber kann sich darüber hinaus einen glaubwürdigen ersten Eindruck zu Job, Unternehmenskultur und Kollegen bilden. Zudem kann so Wertschätzung gegenüber aktuellen Mitarbeitern ausgedrückt werden. Mitarbeitende werden so zu Markenbotschaftern auf dem Arbeitsmarkt. Ob die Information um Möglichkeiten der Kommunikation anzureichern ist, ist situationsspezifisch zu entscheiden. Azubi- oder Mitarbeiterblogs sind zu empfehlen, wenn sie nicht erzwungen sind, sondern von (einer Gruppe von) Mitarbeitern möglichst langfristig (mit-)getragen werden. Der Einsatz von Jobbots als Interaktionspartner, z. B. über den Facebook Messenger, verlangt dagegen eine hohe einmalige Investition und ist kein Ersatz für einen menschlichen Counterpart, sondern allenfalls eine gute Ergänzung für Standardfragen. Einmalige Investitionen erfordern ebenso Vod- und Podcasts oder kommentierte Bildreihen, mittels derer ein Eindruck zu Tätigkeiten und Anforderungen sowie Atmosphäre und Leistungen gegeben wird. Aufwändig und damit eher für Unternehmen attraktiv, die viele gleichartige Stellen (z. B. Trainee- oder Ausbildungsplätze) offerieren, sind individuelle virtuelle Unternehmenstouren, mit oder ohne Online Assessment-Bestandteile oder Tests. Das Unternehmen erarbeitet sich mit einer solchen Investition ein Alleinstellungsmerkmal sowie die Unterstützung der Auswahl durch effektivere Selbstselektion. Langsam, aber stetig kommt an dieser Stelle auch Virtual Reality zum Einsatz.
Andere Angebote sind weniger aufwändig, darunter z. B. RSS-Feeds. Damit können Interessierte über aktuelle Stellen und andere Neuigkeiten auf der Webseite automatisch informiert werden, wenn sie diese abonnieren. Das kann sinnvoll sein, wenn es regelmäßig Neuigkeiten gibt.
Nicht zuletzt greift ein Großteil der Bewerber heute mit mobilen Endgeräten auf Karriereseiten zu. Responsive Design, die mobile Optimierung, ist daher wichtig. Mobil optimiert bedeutet dabei nicht nur eine optimale Seitenansicht auf jedem verwendeten Endgerät, sondern darüber hinaus vereinfachte Strukturen und reduzierte Inhalte. D.h. weniger ist oft mehr. Es kommt darauf an, dass die zentralen Informationen und Emotionen transportiert werden. Ein prägnantes Employer Brand bietet dazu eine solide Basis.