2.1 Management Reporting & Analytics
Reporting ist mehr als nur Berichte
Zweck des Management Reportings ist es seit jeher, die Entscheider im Unternehmen – die Berichtsempfänger – so mit entscheidungs- bzw. steuerungsrelevanten Informationen zu versorgen, dass sie in der Lage sind, möglichst schnelle und möglichst richtige Entscheidungen zu treffen. Damit dies gelingt, sind "unterhalb" des Reportings leistungsfähige Systeme zu gestalten und zu pflegen, die das Berichtswesen
- zeitnah, schnell und aufwandsarm
- mit unternehmensweit einheitlichen und damit vergleichbaren Daten
- von hoher Qualität und Verlässlichkeit
versorgen. Dies betrifft alle Ebenen von transaktionalen Vorgängen in ERP bzw. anderen operativen Systemen, über die Datenextraktion und -ladevorgänge, die Datenverarbeitung und -bereitstellung im Data Warehouse, die Konsolidierung und letztlich die Datenbereitstellung für die Anzeige im Frontend für Reporting und Analytics. Eine solche Reporting-Gesamtlandschaft und die damit verbundenen Herausforderungen je Ebene bzw. Layer sind in Abb. 3 schematisch dargestellt.
Abb. 3: Einordnung von Reporting & Analytics in der Reporting-Landschaft
Reporting & Analytics
Im Layer "Reporting & Analytics" (2) sind grundsätzlich das regelmäßige und wiederkehrende Standardreporting vom bedarfs- und nutzergetriebenen Analyse-Reporting (ad-hoc-Reporting) zu unterscheiden. Anspruch des Standardreportings ist es, vordefinierte und einheitliche Berichte in Abhängigkeit von den eingesetzten Technologien im Pull- oder Push-Verfahren möglichst automatisiert und aufwandsarm zur Verfügung zu stellen. Bei der Analyse geht es darum, neue Fragestellungen zu erkennen bzw. ergänzende Details zu bestehenden Fragestellungen zu liefern. Solche Analysen können auf Vergangenheitsdaten basieren ("Warum hat sich etwas so entwickelt wie es ist?") oder sich stärker mit der Zukunft beschäftigen ("Wie wird sich etwas entwickeln?"). Letzteres ist das Anwendungsfeld von Predictive Analytics, um auf Basis von großen Datenmengen automatisierte Vorhersagen für die Zukunft zu treffen.
Elemente einer Reporting-Lösung
Die Entwicklung einer geeigneten Lösung für Management Reporting & Analytics basiert auf einem mehrdimensionalen Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Abb. 4 fasst die zu beantwortenden Fragen in einer Übersicht zusammen. Jedes Element ist mit den relevanten Stichworten näher beschrieben; auf weitere Details soll an dieser Stelle vorerst nicht eingegangen werden.
Abb. 4: Elemente einer Reporting-Lösung ("Reporting-Rad")
2.2 Management Reporting & Analytics im Kontext der Digitalisierung
Stoßrichtungen für ein digitales Reporting
Aus der eingangs beschriebenen Digitalisierung der Unternehmensumwelt und -abläufe sowie der Unternehmenssteuerung insgesamt ergeben sich gleichermaßen neue Möglichkeiten für und Anforderungen an das Reporting.
Während die grundsätzliche Aufgabe des Reportings (die Informationsversorgung der Entscheider) dieselbe bleibt, sind im digitalen Kontext dennoch zahlreiche Veränderungen zu erwarten, die einerseits die Reporting-Inhalte betreffen und andererseits die Art und Weise wie Berichte erstellt, verbreitet und letztlich gelesen werden. Übergreifend sind vier grundsätzliche Stoßrichtungen für ein digitales Reporting zu beobachten (s. auch Abb. 5):
- Mehr Flexibilität im Reporting durch die stärkere Integration von finanziellen und nicht-finanziellen Forecasts sowie die Möglichkeit, Steuerung und Reporting flexibel auf situativ relevante bzw. prognostizierte Inhalte/KPIs anzupassen.
- Umfassende Zusammenführung und Integration externer wie interner Daten für die Stärkung einer allgemeinen Entscheidungsgrundlage.
- Höhere Individualisierung der Informationsbereitstellung durch Betonung der Pull- bzw. Empfängersicht sowie die Stärkung kontextabhängiger Darstellungen.
- Fundamentale Verbesserung der Effizienz in der Datenermittlung und -bereitstellung durch Standardisierung, Fokussierung und Verschlankung.
Abb. 5: Stoßrichtungen für das digitale Reporting ("Reporting 4.0")
Was dies konkret für die Gestaltung und den Aufbau einer Reporting Lösung bedeutet, soll im Folgenden an Hand ausgewählter Elemente des "Reporting-Rades" aus Abb. 4 weiter konkretisiert werden.
2.2.1 Berichtsinhalte: Ausweitung und intelligente Nutzung
Neben der Art und Weise, wie Berichte im Zuge der Digitalisierung erstellt, verteilt und genutzt werden, liegt die erste große Veränderung in den Berichtsinhalten. Treiber und zugleich Voraussetzung dieser Entwicklung sind die beständig wachsenden Massen von Daten ("Big Data"), leistungsfähige Systeme zur Generierung, Verarbeitung und Bereitstellung dieser Daten mittels In-memory Technologien und die leichter zugängliche Anwendung von strukturerkennenden und prädiktiven Algorithmen zur intelligenten Nutzung dieser Daten (auch im Controlling).
Mehr Informationen zusammenbringen
Betrachtet man das heutige Reporting in Praxis, so ist dieses vielmals durch eine kaum überschaubare Anzahl von Einzellösungen für unterschiedliche Inhalte und Funktionen geprägt. Für die Zukunft ist hier eine Zusammenführung dieser Lösungen auf Basis eines zentralen Data Warehouse anzustreben, da nur so eine i...