Zusammenfassung
- Mit S/4HANA kommt die nächste Generation der SAP Business Suite auf den Markt.
- Durch das neu verfügbare real-time Reporting direkt in S/4HANA liegt nahe, dass eine Einführung signifikante Auswirkungen auf bestehende Data Warehouse-Architekturen hat und sich die Art der Berichtserstattung grundlegend ändern wird.
- Des Weiteren sind Auswirkungen auf bestehende Lösungen im Bereich der Planung und der Konsolidierung möglich.
- Ziel dieses Artikels ist es, einen Überblick über die neuen Funktionen für Planung, Reporting und Konsolidierung zu geben, Auswirkungen auf bestehende Data Warehouse Architekturen aufzuzeigen und mögliche Einführungsszenarien anhand eines Kundenbeispiels darzustellen.
1 S/4HANA – der Nachfolger der SAP Business Suite
Kein ganz neues Produkt mehr
SAP S/4HANA ist inzwischen bereits das dritte Jahr auf dem Markt. Zahlreiche Projekte wurden gestartet und einige Unternehmen nutzen das neue Produkt bereits im Produktivbetrieb. Die meisten haben sich jedoch zunächst für die Variante S/4HANA Finance (ehemals Simple Finance, d. h. Veränderungen im Bereich Accounting und Controlling) entschieden. Ihnen war der Schritt zu S/4HANA Enterprise Management (inklusive der Logistikmodule Material Management (MM), Production Planning (PP) und Sales & Distribution (SD)) zu aufwändig. In letzter Zeit haben jedoch vermehrt Projekte die Einführung der umfassenden Lösung S/4HANA Enterprise Management im Fokus. Dabei zeichnet sich ab, dass ein kompletter Neuaufbau eines Systems – der sog. Greenfield-Ansatz –sinnvoller ist, als bestehende Systeme auf S/4HANA zu konvertieren. Bei dieser Vorgehensweise können bestehende "Altlasten" (z. B. kundenindividuelle Entwicklungen, welche nicht mehr benötigt werden) eliminiert werden und der Weg zurück zum SAP-Standard ist einfacher. Dies hat auch einen Einfluss auf Anwendungen im Bereich Reporting, Planung und Konsolidierung.
Doch welche Vorteile bringt S/4HANA mit sich? SAP verspricht mit der neuen Lösung, dass Kunden ihre Geschäfte in Echtzeit, vernetzt und einfach abwickeln können. Zentrale Elemente sind hierbei die In-Memory-Datenbank HANA, ein optionales Betriebsmodell als gehostete Cloud-Lösung sowie moderne, mobilfähige Benutzeroberflächen.
Dieser Artikel gibt zunächst einen Überblick über die grundlegenden neuen Funktionalitäten mit Auswirkungen auf Reporting, Planung und Konsolidierung (Kapitel 2). Des Weiteren wird dargestellt, welche Änderungen sich für das operative und das Management Reporting (Kapitel 3) und die operative und strategische Planung (Kapitel 4) ergeben. Kapitel 5 betrachtet die kurz-, mittel und langfristigen Anpassungsbedarfe für die Konsolidierung. Außerdem werden in Kapitel 6 Anhaltspunkte geliefert, wie ein potentielles S/4HANA-Projekt in Zusammenhang mit Reporting und Planung in der Praxis angegangen werden kann. Kapitel 6 zeigt auch die Einflüsse von S/4HANA auf Data Warehousing Architekturen.
2 Grundlegende Funktionalitäten von SAP S/4HANA
In-Memory-Datenbank HANA
S/4HANA läuft auf der SAP HANA-Datenbank. SAP hat dabei das Datenmodell umfangreich angepasst, damit die Anwendungen die neue In-Memory-Technologie nutzen können. Rechenintensive Prozesse werden direkt auf der HANA-Datenbank ausgeführt und sind damit deutlich schneller als bisher. Summentabellen sind nicht mehr erforderlich, um Daten vorab zu aggregieren, damit diese performant verarbeitet werden können. Die Daten können jederzeit in Echtzeit in der vollen Granularität ausgewertet werden. Dies reduziert das Datenbankvolumen erheblich. Informationen, die bislang in vielen Einzeltabellen gespeichert wurden, befinden sich nun in einem integrierten Buchungsbeleg, dem sog. Universal Journal oder auch Tabelle ACDOCA (Accounting Documents Actuals) genannt.
Einkreissystem
Im Universal Journal werden Finanzinformationen mit Daten aus dem Controlling verknüpft, ein Abgleich zwischen internem und externem Rechnungswesen entfällt in der Zukunft (sog. Einkreissystem).
Bei jeder Buchung werden alle im Reporting erforderlichen Informationen sofort mitgeschrieben, so dass sich flexible und vielschichtige Analysemöglichkeiten ergeben. Aufwändige Ableitungen über Stammdatenattribute entfallen komplett und führen dazu, dass immer die tatsächlich gebuchte Wahrheit im Reporting zur Verfügung steht. Viele Unternehmen entscheiden sich bei der Einführung von S/4HANA für die Umstellung von der kalkulatorischen auf die buchhalterische Ergebnisrechnung. Dies übt weiteren Einfluss auf bestehende Berichte und Anwendungen aus.
Dadurch, dass es nur noch eine große Tabelle gibt, werden die darin enthaltenen Informationen transparenter und dies wirkt sich i. d. R. positiv auf die Datenqualität aus.
Echtzeit-Reporting
Ein Laden der Daten in ein Data Warehouse ist nicht mehr erforderlich: Die Daten können bereits in S/4HANA performant ausgewertet werden und müssen nicht mehr in ein für das Reporting optimiertes Datenmodell überführt werden. Die Daten stehen jederzeit in Echtzeit zur Verfügung. Damit muss sicherlich ein gewisses Umdenken erfolgen. Wurden Daten bislang umfangreich für das (Management) Reporting au...