2.1 Verwendungsbegrenzung, Abs. 1 S. 1
Rz. 2
Nach § 117b Abs. 1 S. 1 AO darf die Steuerfahndung die ihr nach der RbDatA übermittelten personenbezogenen Daten nur für die Zwecke verwenden, für die sie übermittelt worden sind. Dadurch kommt der internationale Grundsatz des Spezialitätenvorbehalts zum Ausdruck. Der ersuchte Staat kann die Verwendung der Auskunft an die Steuerfahndung mit Bedingungen versehen. Ist unklar, ob der ersuchte Staat die Daten im Rahmen der RbDatA übermittelt hat, so ist davon im Zweifel auszugehen, wenn die Datenübermittlung mit dem entsprechenden Formblatt erfolgte.
Rz. 3
Über die mitgeteilten Verwendungszwecke hinaus dürfen die übermittelten Informationen nach § 117b Abs. 1 S. 1, 2. Alt. AO dann genutzt werden, wenn dies der Abwehr einer gegenwärtigen und erheblichen Gefahr für die öffentliche Sicherheit dient. Mit dieser Formulierung, die von derjenigen der RbDatA geringfügig abweicht, wird an das deutsche Polizeirecht angeknüpft. Danach liegt eine erhebliche Gefahr vor, wenn eine Beeinträchtigung für ein bedeutsames Rechtsgut, wie der Bestand von Staat, Leben, Gesundheit, Freiheit, wesentlichen Vermögenswerten oder anderen strafrechtlich geschützten Gütern von erheblicher Bedeutung für die Allgemeinheit unmittelbar bevorsteht oder bereits eingetreten ist. Als Maßstab für das Vorliegen einer gegenwärtigen und erheblichen Gefahr i. S. d. § 117b Abs. 1 S. 1 AO kann auf die Gründe für die Befreiung vom Steuergeheimnis nach § 30 Abs. 4 Nr. 5 AO zurückgegriffen werden.
2.2 Verwendung bei Zustimmung des anderen Staates, Abs. 1 S. 2
Rz. 4
Soll eine über den mitgeteilten Verwendungszweck hinausgehende Verwendung erfolgen, z. B. für ein Strafverfahren oder für einen Strafprozess, so muss nach § 117b Abs. 1 S. 2 AO der übermittelnde Staat dem vorab zustimmen. Die Zustimmung kann entweder nach Erhalt der Daten und vor beabsichtigter Nutzung eingeholt werden oder der übermittelnde Staat kann diese bereits mit der Übermittlung verbinden.
2.3 Bedingungen des übermittelnden Staates, Abs. 1 S. 3
Rz. 4a
Der übermittelnde Staat kann die Verwendung der übermittelten Daten gem. § 117b Abs. 1 S. 3 AO an Bedingungen knüpfen. Dies sieht Art. 8 Abs. 4 RbDatA ausdrücklich vor. Diese Bedingungen müssen sich aus dem nationalen Recht des übermittelnden Staates ergeben oder sich auf die Mitteilung des empfangenden Staates der Ergebnisse der strafrechtlichen Ermittlungen oder der polizeilichen Erkenntnisgewinnungsverfahren, in deren Rahmen der Austausch der Informationen und Erkenntnisse stattgefunden hat, an den übermittelnden Staat beziehen. Diese Bedingungen sind gem. § 117b Abs. 1 S. 3 AO für die inländischen Behörden verbindlich.