Rz. 1
§ 18j UStG ist eine mit Wirkung vom 1.4.2021 neu in das UStG eingefügte Regelung. Sie ersetzt für seit dem 1.7.2021 getätigte Telekommunikations-, Rundfunk-, Fernseh- sowie auf elektronischem Weg erbrachte Dienstleistungen (TRFE-Leistungen) das bisherige besondere Besteuerungsverfahren gem. §§ 18 Abs. 4e, 18h UStG, dem sog. "Mini-One-Stop-Shop" (MOSS).
§ 18j UStG ist Teil des sog. Digitalpakets und fußt auf Art. 369a ff. MwStSystRL.
Ebenso, wie auch das Vorgängerverfahren des § 18h UStG richtet sich das Verfahren des § 18j UStG insoweit weiterhin an im Gemeinschaftsgebiet ansässige Unternehmer. Für diese gilt das immer noch als Option ausgestaltete besondere Besteuerungsverfahren seit dem 1.7.2021 zusätzlich für nunmehr sämtliche sonstige Leistungen an in § 3a Abs. 5 S. 1 UStG bezeichneten Empfänger (B2C-Leistungen), die ihren Leistungsort in einem anderen EU-Mitgliedstaat haben (Rz. 17).
Die gleichen Leistungen eines im Drittlandsgebiet ansässigen Unternehmers fallen unter den neuen § 18i UStG.
Rz. 2
Zusätzlich zu den vorgenannten sonstigen Leistungen gilt § 18j UStG ab dem 1.7.2021 auch für die innergemeinschaftlichen Fernverkäufe nach § 3c Abs. 1 S. 2 u. 3 UStG (Rz. 6) und für innerhalb eines Mitgliedstaats ausgeführte Lieferungen mittels einer elektronischen Schnittstelle (Rz. 13). Hier wendet sich § 18j UStG an sämtliche Unternehmer, also auch an diejenigen, die im Drittlandsgebiet ansässig sind.
Rz. 3
§ 18j UStG ist eines von drei ab dem 1.7.2021 EU- weit geltenden besonderen Besteuerungsverfahren:
§ 18i UStG |
Besonderes Besteuerungsverfahren für von nicht im Gemeinschaftsgebiet ansässigen Unternehmern erbrachte sonstige Leistungen (B2C, OSS, Non-Union-Scheme). |
§ 18j UStG |
Besonderes Besteuerungsverfahren für den innergemeinschaftlichen Fernverkauf, für Lieferungen innerhalb eines Mitgliedstaates über eine elektronische Schnittstelle und für von im Gemeinschaftsgebiet, nicht aber im Mitgliedstaat des Verbrauchs ansässigen Unternehmern erbrachte sonstige Leistungen (B2C, Union-Scheme). |
§ 18k UStG |
Besonderes Besteuerungsverfahren für Fernverkäufe von aus dem Drittlandsgebiet eingeführten Gegenständen in Sendungen mit einem Sachwert von höchstens 150 EUR (B2C, IOSS. |
Alle drei Besteuerungsverfahren sind für die jeweils betroffenen Unternehmer und die dort aufgeführten Umsätze
- optional,
- unabhängig vom genauen Ort der Leistung im Gemeinschaftsgebiet
- mit einer einheitlichen Meldepflicht bei nur einer Behörde in nur einem Mitgliedstaat
ausgestaltet.
Rz. 4
§ 18j UStG gilt für Umsätze, die seit dem 1.7.2021 ausgeführt werden. Da der Antrag zur Teilnahme an dem Besteuerungsverfahren vor Beginn des jeweiligen Besteuerungszeitraums gestellt werden muss (Rz. 23), wurde § 18j UStG formal bereits zum 1.4.2021 in Kraft gesetzt.