Der grundsätzliche Arbeitsablauf bei der Erstellung von Simulationen kann in neun Schritten dargestellt werden (s. Abb. 2):
- Definition des Simulationsinhalts. Hier sollte die Frage „Was (welche Auswirkungen) soll(en) in welchen Bereichen des unternehmerischen Handelns simuliert werden?” möglichst detailliert beantwortet werden (Beispiel: Simulationen des Markt- und Wettbewerbsgeschehens). Zur Vereinfachung des zu erstellenden Simulationsmodells ist es z. B. möglich, lediglich Ausschnitte des Gesamtgeschehens mit repräsentativem Charakter zu betrachten.
- Erstellung des Ursachen-Wirkungsmodells.
- Erarbeitung von Handlungsoptionen (Maßnahmen bzw. Strategien), deren Auswirkungen simuliert werden sollen.
- Bestimmung der zu erhebenden Daten. Diesem Schritt kommt eine besondere Bedeutung zu: Die Funktionsfähigkeit und die Flexibilität des Simulationsmodells ist in hohem Maße von der zugrunde liegenden Datenbreite, -tiefe und -qualität abhängig. Es ist daher in manchen Fällen durchaus empfehlenswert, ein breiteres Datenmodell anzulegen als unbedingt notwendig. Nur so können auch Simulationen durchgeführt werden, die über eine (zu) eng formulierte Aufgabenstellung hinausgehen.
- EDV-technische Umsetzung des Ursachen-Wirkungsmodells und Programmierung der einzelnen notwendigen Datenverarbeitungsschritte.
- Datenerhebung (als Quellen kommen z. B. Statistiken, Marktforschungsergebnisse, Branchenberichte, Verbandsmitteilungen etc. infrage) und erste Datenprüfung (i. d. R. werden die Daten in diesem Stadium zunächst einer Plausibilitätsprüfung unterzogen).
- Dateneingabe in das System.
- Funktionsprüfung: Hier steht die Frage im Mittelpunkt, ob das Ursachen-Wirkungsmodell und seine EDV-technische Umsetzung korrekt arbeiten oder ob hierbei Fehler auftreten.
- Testlauf. Dieser bezieht sich im Unterschied zur Funktionsprüfung auf die den Simulationen zugrunde liegenden Daten, die in dieser Phase anhand einfacher Aufgabenstellungen, deren Ergebnisse bereits bekannt sind, z. B. auf ihre Konsistenz hin überprüft werden.
Abb. 2: Arbeitsablauf bei der Simulationserstellung
Akzeptanz erhöhen
Vor Beginn der eigentlichen Simulationen empfiehlt es sich, das Simulationsmodell den beteiligten Führungskräften an einem einfachen, einprägsamen und bekannten Beispiel zu demonstrieren, um seine Funktionalität zu erläutern. Ziel dieses Vorgehens ist es, die Akzeptanz für die Ergebnisse der Simulationen (die voraussichtlich nicht in jedem Fall den Erwartungen der Führungskräfte entsprechen werden) zu erhöhen.
Alternative „Zukünfte” zugrunde legen
Bei der Erstellung von Simulationen im Bereich der Unternehmensplanung sollten zur Beurteilung einzelner Strategien/Maßnahmen regelmäßig verschiedene, in sich stimmige „Zukünfte”, die sich mithilfe der Szenario-Technik ermitteln lassen, zugrunde gelegt werden. Neben Strategien/Maßnahmen können auf diese Weise aber auch Auswirkungen bestimmter Veränderungen simuliert werden. So kann z. B. ermittelt werden, unter welchen Bedingungen eine erkannte Veränderung für das Unternehmen einen existenzbedrohenden Charakter annehmen kann. Darauf aufbauend können wiederum Indikatoren ermittelt werden, die entsprechende Entwicklungen frühzeitig anzeigen und damit zu einer verbesserten Wirksamkeit des Frühaufklärungssystems des Unternehmens führen. Gleichzeitig geben diese Erkenntnisse aber auch wertvolle Hinweise auf Bereiche, für die sinnvollerweise (zusätzliche) Präventivplanungen aufgestellt werden sollten.