Leistungsabweichungen
Selbstverständlich müssen Sie sich auch um die Gründe kümmern, die zur Abweichung von der Planleistung geführt haben. Diese sind aber in der Regel grundverschieden von den Gründen, die zur Abweichung von den Sollkosten führen. Meist trägt der Leiter der Kostenstelle nicht die Verantwortung für die Leistungsabweichung.
Um die für unterschiedliche Leistungen einer Kostenstelle gültigen Sollkosten zu errechnen, müssen die Plankosten in einen fixen und in einen variablen Teil gespalten werden. Das ist anschaulich an einer Fertigungskostenstelle klar zu machen. Grundsätzlich gilt die Berechnung aber auch für alle anderen Stellen, deren Leistungen (Anzahl der Buchungen in der Buchhaltung, Anzahl der Bestellungen im Einkauf etc.) geplant wurde.
Fixe und variable Anteile
Die Kosten in der Fertigung teilen sich auf in fixe Kosten und variable Kosten. Fixe Kosten sind z. B. Gehälter für den Meister und die Arbeitsvorbereitung, die Raumkosten oder die zeitabhängige Abschreibung von Maschinen. Diese Kosten verändern sich nicht, auch wenn die Leistung der Kostenstelle schwankt. Die variablen Kosten hingegen verändern ihre Höhe in Abhängigkeit von der Leistung, also von den hergestellten Produkten. Sie werden durch den Verbrauch von Energie, Arbeitszeit (z. B. für den Transport) oder die verbrauchsabhängige Abnutzung der Maschinen bestimmt. Der Kostenrechner muss also alle Kostenarten der Kostenstelle in fixe und variable Kosten unterscheiden.
Plankostenverrechnungssatz
Aus den variablen Kosten wird der proportionale Plankostenverrechnungssatz errechnet, indem die variablen Plankosten durch die Planleistung dividiert werden. Das Ergebnis ist ein Wert, der die variablen Kosten für eine Einheit der geplanten Leistung in Euro angibt. In den meisten Kostenrechnungssystemen wird unterstellt, dass die Beziehung zwischen dem Plankostenverrechnungssatz und den Sollkosten linear ist (s. Abb. 1). Eine andere Annahme über den Kostenverlauf mag zwar realistischer sein, erschwert jedoch die Arbeit des Controllers so sehr, dass die exakte Berechnung nicht mehr wirtschaftlich ist.
Abb. 1: Linearer Verlauf der Sollkosten
Linearer Verlauf der Sollkosten
Hat eine Fertigungskostenstelle Fixkosten in Höhe von 10.000 EUR pro Periode und variable Kosten in Höhe von 100 EUR pro Stück, dann ergibt sich die Kostenkurve aus Abb. 1. Bei der Planleistung von 500 Stück ergeben sich Plankosten von 60.000 EUR (10.000 EUR + 500 Stück x 100 EUR/Stück). Anhand der Kurve kann jetzt für jede Leistung die Höhe der Sollkosten bestimmt werden. Bei einer Leistung von 400 Stück sollten die Gesamtkosten eine Höhe von 50.000 EUR aufweisen (10.000 EUR + 400 Stück x 100 EUR/Stück).
Die Analyse mit Hilfe der Sollkosten
Nach Ablauf der Periode werden die Istkosten und die Sollkosten ermittelt. Diese werden den Plankosten gegenübergestellt. Die dabei auftretende Differenz zwischen den Plankosten und den Istwerten ist dabei kaum aussagekräftig.
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Plan |
Ist |
Soll |
Leistung |
500 |
400 |
400 |
Gesamtkosten |
60.000 |
54.000 |
50.000 |
fixe Kosten |
10.000 |
12.000 |
10.000 |
variable Kosten |
50.000 |
42.000 |
40.000 |
Tab. 1: Vergleichswerte aus dem Beispiel
Ein erster Vergleich der Plankosten mit den Istkosten zeigt, dass sowohl die Leistung als auch die Kosten unterhalb des Planes liegen. Die Tendenz ist damit grundsätzlich richtig. Doch erst der Vergleich mit den Sollkosten zeigt, dass die Istkosten um 4.000 EUR höher liegen, als sie es bei der Leistung von 400 Stück eigentlich sollten. Die weitere Analyse zeigt, dass sich sowohl die fixen als auch die variablen Kosten als zu hoch erweisen. Aus einem Kostenvorteil von 6.000 EUR wird ein Nachteil von 4.000 EUR, den der Kostenstelleninhaber verantworten muss.